Borken.
Noch in der vergangenen Woche war es als Faktum behandelt worden: Im Jahre 1981 habe es in Zusammenhang mit dem Milzbrandfall in dem Viehbestand eines Borkener Landwirts auch eine Milzbranderkrankung bei einem Menschen gegeben. "Das entspricht aber nicht den Tatsachen", erklärte jetzt Kreisgesundheitsdezernent Werner Haßenkamp nach weiteren Recherchen seiner Mitarbeiter. Richtig sei vielmehr, dass damals eine Person an Gasbrand erkrankt sei - eine Krankheit, die nichts mit Milzbrand zu tun habe. "Der Hinweisgeber, ein Arzt, hat das - wie er nun selbst feststellt - wohl verwechselt", so Haßenkamp.
Stutzig seien die Fachleute des Kreisgesundheitsamtes in den letzten Tagen deshalb geworden, weil sie trotz intensiver Nachforschungen in den alten statistischen Unterlagen des Landes über meldepflichtige Krankheiten keinen einzigen Milzbrandfall gefunden hätten. Wie Werner Haßenkamp erläuterte, habe der Kreis daraufhin durch intensive Befragungen rekonstruieren können, dass seinerzeit allerdings ein an Gasbrand erkrankter Patient von Borken in ein Spezialkrankenhaus nach Norddeutschland zur weiteren Heilbehandlung verlegt worden sei. Einen solchen Fall weise auch die entsprechende Medizinalstatistik des Jahres 1981 auf.
Der Kreis Borken hat bereits die Borkener Stadtverwaltung über seine neuen Erkenntnisse unterrichtet. In diesem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass Gasbrand ein Erreger ist, der weltweit in Erde, Staub und Schmutz verbreitet ist. Nur unter ganz besonderen Bedingungen, zum Beispiel bei sehr tiefen Wunden, die kaum Kontakt zur Luft haben, kann sich das bedrohliche Krankheitsbild "Gasbrand" entwickeln. Eine Verbindung zwischen dem Gasbrand-Fall und der Fläche an der Bundesstraße B 67 bestehe daher nicht. So ergebe sich aus der Erkrankung auch kein Hinweis auf eine besondere Gefährlichkeit des Areals.
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Pressekontakt: Kreis Borken, Karlheinz Gördes
