Hertens Wiederanschluss an die Schiene bekommt Konturen

01.09.1999 | Herten

Neues S-Bahn-Konzept sieht zwei Haltepunkte in Herten vor

Stadtdirektor Klaus Bechtel aus Herten, Oberkreisdirektor Ulrich Noetzlin und Bürgermeister Peter Borggraefe (beide Recklinghausen) sowie der heimische Landtagsabgeordnete Dr. Bernhard Kasperek stellten heute der Öffentlichkeit die Planung für eine neues Verkehrsprojekt vor. Auf der Trasse der sogenannten Hamm-Osterfelder-Eisenbahn soll die S-Bahn-Linie 9 von Essen über Gelsenkirchen-Buer nach Herten und weiter nach Recklinghausen geführt werden. Seit vielen Jahren wird von Kommunalpolitikern in Herten die Forderung erhoben, Herten wieder an den SPNV, den schienengebundenen Personen-Nahverkehr anzubinden. Bis zum Jahr 1983 sind auf der Eisenbahnstrecke Hamm-Osterfeld noch zehn Zugpaare täglich verkehrt und hatten Herten mit den Fernbahnhöfen Recklinghausen und Essen verbunden. Seit der Stilllegung dieser Strecke gibt es in Herten keinen Bahnverkehr mehr. Um den Strukturwandel zu fördern, die Ansiedlung leistungsfähiger Dienstleistungs- und Handelsbetriebe zu unterstützen und den Bürgern der Stadt ein attraktives, umweltschonendes Mobilitätsangebot zu machen, wird nach Ansicht der Kommunalpolitiker und des Landtagsabgeordneten ein Schienenanschluss für den Personenverkehr benötigt. Mit dieser neuen Verbindung würde die Erschließung Hertens Richtung Essen und Richtung Recklinghausen verbessert und ein schienengebundener Anschluss Hertens an das Fernbahnnetz der DB hergestellt.

Die Trasse der Hamm-Osterfelder-Bahn befindet sich in einem technisch hervorragenden Zustand. Investitionskosten fallen bei der geplanten Linienführung im Wesentlichen für den erforderlichen Neubau oder Ausbau von Haltepunkten an.

Für die neue S 9 – Strecke sind folgende Haltepunkte geplant:

  • Recklinghausen Hbf.
  • RE-Hillen
  • RE-Hochlar
  • Herten-Mitte
  • Herten-Westerholt
  • Gelsenkirchen-Buer-Nord

Der Kreis Recklinghausen hat als örtlicher Aufgabenträger des ÖPNV in dieser Region den Kommunalverband Ruhrgebiet mit einer Potenzialuntersuchung beauftragt. Mit dieser Untersuchung soll herausgefunden werden, ob es ein ausreichendes Fahrgastaufkommen für das geplante Angebot geben wird. Erste Erkenntnisse besagen, dass ein ausreichendes Fahrgastaufkommen erwartet werden kann.

Die Zeitschiene für die Aufnahme des Betriebs auf der Strecke Recklinghausen Hbf. – Herten – Gelsenkirchen-Buer-Nord orientiert sich an der Planung des Landes zur Weiterentwicklung des 1998 mit Erfolg eingeführten Integralen Taktfahrplanes (ITF). Die Forderung der Städte Herten und Recklinghausen sowie des Kreises geht dahin, dass die Anbindung Hertens an den SPNV relativ schnell in einer möglichen 2. Stufe des ITF (ab 2003) realisiert wird. Ausgehend von diesem Termin müssen in den Jahren davor die Haltepunkte gebaut und das Zugmaterial bestellt werden.

Um dem VRR und der Bahn die erforderliche Planungs- und Kostensicherheit zu geben, müssen die beteiligten Gebietskörperschaften - die Städte Herten und Recklinghausen und der Kreis Recklinghausen - zu Anfang des Jahres 2000 die erforderlichen Rats- und Kreistagsbeschlüsse herbeiführen.

Für die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der "Hamm-Osterfelder-Bahn" fallen Investitionskosten und Betriebskosten an. Die Investitionskosten sind jedoch nicht, wie im ÖPNV-Bedarfsplan des Landes angegeben, mit 59 Millionen DM anzusetzen. Diese Summe beruht auf einer pauschalen Annahme, die nicht den technisch guten Standard der Strecke und die konkreten Kosten des Baus der Haltepunkte berücksichtigt. Seitens des Instituts für Bahntechnik, Köln wird mit einem erheblich niedrigeren Investitionsvolumen gerechnet. Der KVR schätzte bei einer vergleichbaren Potenzialanalyse für den östlichen Teil der Hamm-Osterfelder Bahn die Baukosten für einen Haltepunkt auf unter zwei Millionen Mark.

Für den Bau von zwei Haltepunkten auf Hertener Gebiet und eines Haltepunktes in Recklinghausen fallen Gesamtkosten von sechs Millionen Mark an, die vom Land üblicherweise mit einer Förderung von 90 % bezuschusst werden. Bei den Betriebskosten rechnet der Kreis Recklinghausen, unter der Voraussetzung, dass für das zusätzliche Angebot innerhalb des VRR die gleiche Finanzierungssystematik gilt wie für den heutigen SPNV, mit einem jährlichen Zuschussbedarf in einer Größenordnung von 500.000 DM.

Stadt Herten, Peter Brautmeier, Telefon: 0 23 66 / 303 262, mailto:p.brautmeier@herten.de



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S-Bahn-Anschluss für Herten / Streckenplan (09/99)