Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 23. Mai 2001

Professor Jos Weber spendet 5.000 DM für den Kindergarten am Holunderweg

Hamburger Architekt reicht Preisgeld weiter/Bürgermeister Ehling: "Sehr gelungen"

Bocholt (pd).

Professor Jos Weber, Architekt im "Bund deutscher Architekten" aus Hamburg, gewann den 1. Preis für die Planung eines kompletten Wohnquartiers nebst Kindergarten im jungen Stadtteil Bocholt-Feldmark. Der Preis war mit insgesamt 17.500 DM dotiert. Weber hatte sich mit einer städtebaulichen Arbeit am bundesweiten Wettbewerb "Wer plant und baut kinderfreundlich?" des Bausparinstitutes Dresdner Bank AG und des Magazins "Capital" beteiligt. In Anwesenheit von Bocholts Bürgermeister Klaus Ehling und Stadtbaurat Ullrich Paßlick gab Weber gestern 5.000 DM des ihm zuerkannten Preises an den Kindergarten am Holunderweg, der unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) steht, weiter. Den restlichen Betrag des Preisgeldes in Höhe von 12.500 DM stellt der Professor für die Finanzierung der ersten 4 Jahre des jährlich zu vergebenden "Jos Weber-Preis für kinderfreundliches Planen und Bauen" an Architekturstudenten der Hochschule für Bildende Künste Hamburg zur Verfügung. "Damit auch sie lernen, kinderfreundlich zu bauen", so Weber in seiner Ansprache.

Bürgermeister Klaus Ehling würdigte die Ergebnisse von Webers Planungen als "sehr gelungen." Mit dem Wohnquartier am Melissenweg sei es gelungen, trotz äußerst niedriger Baukosten Wohnatmosphäre und einen lebenswerten Raum zu schaffen, bei dem Kinder und Familien im Mittelpunkt der Planungen stehen würden und nicht das Auto und reines kurzfristiges Renditedenken.

Die Autos stehen am Rande des Wohnquartiers, welches fußläufig erschlossen ist. An der mittigen, diagonalen Erschließungsachse befinden sich Mietreihenhäuser, die für Sondernutzungen geeignet sind: Kleine Läden, Büros, Single-Wohnungen sowie behindertengerechte, barrierefreie Wohnungen im Erdgeschoss und jeweils "normale" Familienwohnungen in den Obergeschossen.

Die breiten Mietreihenhäuser im Quartier haben etwa 100 qm Wohnfläche, sind in Massivhausweise gebaut und mit Grasdächern und Holzfassaden ausgestattet. Alle Häuser sind nach Süden ausgerichtet und haben Niedrigenergiestandard. Die Kinderzimmer sind 3 Meter breit und verfügen über eine Spiel-Kuschelempore. "Man sollte immer zusammen mit den Bewohnern planen. Dann entstehen auch schöne Städte", lautete Webers Forderung.

Den unmittelbar anschließenden Kindergarten am Holunderweg, der bereits im vergangenen Jahr Eröffnung feierte, krönt ein großes, den Münsteraner Bauernhöfen nachempfundenes "Scheunen"-Dach. Kernstück sind die beiden rundlichen Gruppenräume, die in ihren natürlichen Formen dem kindgerechten Empfinden entsprechen. Das auf Stützen ruhende Graspultdach überdeckt die hellen Gruppenräume in freier, nicht rechtwinkliger Form. Auch die unteren und oberen Fensterbegrenzungen sind nicht rechtwinklig, sondern erlauben Ausblicke in Boden-, Brüstungs-, Tür- und Deckenhöhe. Es entstand ein Gebäude in hochwertiger ökologischer Bauweise, das Platz bietet für 45 Kinder. Und die kleinen Bewohner fühlen sich offenbar pudelwohl. "Die Kinder haben sich hier sofort wie zu Hause gefühlt", bestätigte Brigitte Fisser, Fachbereichsleiterin des AWO-Unterbezirks West-Münsterland. Ihr pflichtete Bettina Mattejat, die Leiterin des Kindergartens, uneingeschränkt bei: "Die Kinder hatten auch schnell einen Namen gefunden. Sie sagten: Das ist unser Sonnenkindergarten."


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Der Kindergarten am Holunderweg

Prof. Jos Weber (Mitte) reichte 5.000 DM seines Preisgeldes weiter