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Lippstadt, Meldung vom 30.10.2001
Die Arbeitswelt wird sich radikal verändern
Zeitarbeit, Arbeitszeitkonten und staatliche Arbeitsvermittlung ergänzen sich - Spannende Podiumsdiskussion im CARTEC

Lippstadt. Ampelkonto, Personal-Eisfach, SIS und AIS: Nur ein paar von den Schlagworten und Fachbegriffen, mit denen sich die interessierten Zuhörer während der Podiumsdiskussion im CARTEC am vergangenen Donnerstag auseinander setzen mussten: Drei Referenten aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten hatte die Wirtschaftsförderung Lippstadt in das CARTEC geladen. Alle drei befassten sich im Vortrag und in der täglichen Praxis mit Problemen der Arbeitszeitflexibilisierung und den Veränderungen im Personalbeschaffungswesen. Während Bernd Mues, Leiter des Vermittlungsteams beim Lippstädter Arbeitsamt das Profil des Arbeitsamtes umriss, schilderte Gisela Goos die Möglichkeiten für flexible, gewissermaßen atmende Arbeitszeitkonten speziell für Handwerksbetriebe. Und Detlef Diehl, Geschäftsführer der Fa. Diehl Zeitarbeit berichtete aus Sicht des Praktikers über Mittel und Möglichkeiten, Personalbeschaffungsprobleme - auf Wunsch des Kunden - binnen kürzester Zeit zu lösen.

Einig waren sich Mues und Diehl in der Beobachtung: "Der Arbeitgeber fragt oft schlicht nach einem Schlosser; gewünscht ist aber ein Arbeiter, der eine Maschine bedienen oder Stapler fahren oder Schweißarbeiten verrichten soll." Mues: "Da hat die Fachabteilung dann das eigentlich zutreffende Profil an die Personalabteilung gegeben, die aber reicht das Profil nicht weiter an uns, sondern kuckt nur nach dem Tarif und Berufsbild und fragt bei uns das viel zu grobe Berufsbild nach." Detlef Diehl, in Lippstadt seit über 10 Jahren am Markt, geht das Problem handfest an: "Wir fahren zum Kundenbetrieb, schauen uns den Arbeitsplatz und die Aufgabenstellung an, vergleichen das mit unseren eigenen Personalprofilen und sprechen dann mit unserem Arbeitnehmer darüber, ob er sich den Job zutraut." Diehl ließ keinen Zweifel daran, dass er die Stellen rasch und passend besetzt. Mues machte klar, dass das Arbeitsamt nur dann Leute in Lohn und Brot bringen kann, wenn die Informationen präzise fließen. Dafür biete das Arbeitsamt online mit SIS und AIS bequeme und aktuelle überregionale Info-Systeme.

Gisela Goos von der Handwerkskammer Münster schilderte Möglichkeiten, in kleinen und mittleren Betrieben flexible Arbeitszeitkonten einzuführen: "Gerade für Schreinereien mit ca. acht Leuten habe ich viele Beratungen gemacht." Nach genauer Analyse wird mit der Unternehmensführung und dem Arbeitsteam ein maßgeschneidertes Modell erarbeitet. Mitunter wird pro Mitarbeiter ein Wochenarbeitszeitkorridor von 29 bis 40 Stunden festgelegt; (wird die Stundenanzahl von 40 überschritten, gerät das Modell von der grünen in die rote Phase: deshalb Ampelkonto). Die Kollegen müssen in Absprache untereinander dafür sorgen, dass das Modell funktioniert, dass gewissermaßen der Stundenplan immer gefüllt ist. Nachteil: "Es gibt auch Fälle, da stellt sich am Ende heraus, dass es für das Unternehmen billiger gewesen wäre, man hätte die festen Arbeitszeiten behalten", räumte Goos auf Nachfrage von Moderator und PR-Fachmann Ewald F. Prünte ein.

Bleibt in solchen Fällen entweder der Anruf beim Arbeitsamt oder bei der Zeitarbeitsfirma. Große Gemeinsamkeit bei allen Beteiligten in der Aussage von Detlef Diehl: "Entlassungen sind eigentlich unwirtschaftlich, weil Know How und Erfahrung meist unwiederbringlich verloren gehen." Arbeitsamts-Vertreter Mues wies darauf hin: "Niemand entlässt ja zum Spaß Leute; das tun Unternehmer nur, wenn sie nicht mehr anders weiter wissen."

Detlef Diehl wies in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit des "Transfer and lease back hin. Er habe schon mehrfach Kunden gehabt, die in Absprache mit ihm und dem Arbeitnehmer den Mitarbeiter bei der Zeitarbeitsfirma "parkten". Von dort (laut Diehl eine Art "Personal-Eisfach") wird der Arbeitnehmer zu denselben sozialen und tariflichen Konditionen weiter beschäftigt und in andere Betriebe verliehen, um sodann, nach Besserung der konjunkturellen Lage wieder in das Ursprungsunternehmen rückübernommen zu werden. Diehl: "Alles ganz legal, alles ganz einfach. - und alle haben etwas davon."

Pressekontakt: Herr Holger Gebauer, WFL Lippstadt GmbH, hgebauer@cartec.de, Tel.:02941/270109

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