Bocholt, 21. November 2001
Spendengelder von Bocholter Feuerwehrmännern in New York übergeben
Unbürokratische Hilfe für US-Terroropfer/Fünf Beerdigungen täglich/"Dank an alle Spender und Helfer"
Bocholt (pd).
Wie angekündigt waren die beiden Bocholter Feuerwehrmänner Thomas Enk und Dirk Stratmann in der vergangenen Woche in New York, um Ihren Kameraden von der Feuerwache Harlem die Spendengelder zu übergeben, die während der Bocholter Herbstkirmes im Oktober gesammelt worden waren. Die gesammelten Gelder in Höhe von 10.000 US-Dollar wurden vor Ort den Kameraden übergeben, um schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten für die Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags auf das World-Trade-Center (WTC) vom 11. September.
Die Mittel wurden nicht einfach verteilt, sondern für besondere Notlagen der betroffenen Familien ausgegeben. So wird mit diesem Geld beispielsweise das Dach der Familie eines verstorbenen Feuerwehrmannes repariert. Aber nicht nur über die Spendengelder sondern, auch über die persönliche Anwesenheit und Anteilnahme vor Ort waren die Kameraden des Fire-Department New York (FDNY) sehr dankbar. Bei Beerdigungen und Gedenkfeiern für die verstorbenen Kameraden wurde den Bocholtern immer wieder von Feuerwehrkameraden aus den ganzen USA sowie von New Yorker Bürgern für die persönliche Teilnahme gedankt. "Wenn wir in Uniform zu den Gedenkfeiern gingen, waren wir immer wieder überrascht, auf offener Strasse von fremden Leuten angesprochen zu werden, die sich über unsere persönliche Anteilnahme freuten", berichtet Stratmann nach der Rückkehr.
Der Flugzeug-Anschlag liegt über zwei Monate zurück, seine Spuren sind aber in der Weltmetropole des "Big Apple" noch allgegenwärtig. Im Moment finden täglich bis zu fünf Trauerfeiern statt. Die US-Firefighters hoffen bis Anfang Dezember, alle Trauerfeiern abgeschlossen zu haben, um Weihnachten wenigstens einigermaßen "normal" verleben zu können. Denn im Moment haben sie entweder Dienst, müssen jede Menge Überstunden leisten, oder sie nehmen an Beerdigungen von Kameraden teil.
Enk und Stratmann waren auch am sogenannten "Ground Zero", der Unglücksstelle, um sich ein Bild von der Zerstörung des WTC zu machen. Mit Hilfe der New Yorker Kameraden war es beiden möglich, direkt an die hermetisch abgeriegelte Stelle zu kommen. "Diesen Moment werden wir nicht vergessen", so Stratmann. Noch im letzten Jahr waren die Bocholter auf dem WTC, um diesen grandiosen Blick über ganz New York zu genießen - und derzeit sieht es dort aus wie nach einem Bombenangriff. "Der Besuch der dortigen Kameraden und Freunde war für uns diesmal schon sehr bedrückend, aber vielleicht der wichtigste, den wir je dorthin unternommen haben", meinten Thomas Enk und Dirk Stratmann unisono.
Einen ganz besonderen Dank sollen die Bocholter im Namen ihrer amerikanischen Freunden an alle Spender sowie an die Kameraden der Bocholter Wehr weiterleiten. "Ohne sie wäre diese tolle Aktion nicht möglich gewesen", so Enk, "und auch in unserem Namen noch einmal ein herzliches Dankeschön."
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:
Dirk Stratmann (3. v. r.) und Thomas Enk (Mitte) mit New Yorker Kollegen.