Bocholt, 15. März 2002
Patenschiff S-68 "Seeadler" wird 25 Jahre alt
Rege Beziehungen zwischen der Stadt Bocholt und dem Schnellboot der Bundesmarine
Bocholt (pd).
In diesem Monat feiert das Bocholter Patenschiff S-68 "Seeadler" das 25-jährige Jubiläum seit seiner Indienststellung am 28. März 1977 im Hafen Olpenitz bei Neustadt an der Ostsee. Dieses Schiff war der Nachfolger eines gleichnamigen Schnellbootes, mit dem die Stadt Bocholt seit 1967 eine Patenschaft pflegte, und das Ende 1976 an den Nato-Partner Griechenland verkauft wurde. Die Patenschaft mit einem Schnellboot der Bundesmarine und der Stadt Bocholt besteht deshalb in diesem Jahr bereits 35 Jahre, da die Stadt Bocholt am 9. März 1967 einen entsprechenden offiziellen Beschluss gefasst hatte.
Auch wenn das heutige Schiff S-68 "Seeadler" erst sein 25-jähriges Bestehen feiert, ist die Geschichte des "Seeadlers" viel älter. Eine Messingtafel im Schiff berichtet über seine Geschichte. Danach gab es schon bei der kaiserlichen Marine in der Zeit von 1892-1917 einen kleinen Kreuzer, der die Bezeichnung "Seeadler" führte und an einem Aufstand in Afrika teilnahm. Seine Besatzung hat auch die "neue" Welt der Vereinigten Staaten gesehen. Schon 1916 folgte ein Hilfskreuzer, der ebenfalls den Namen "Seeadler" trug und im Pazifik am Kreuzer-Krieg unter Graf Luckner teilnahm. 1927 stellte die Reichsmarine unter dem Namen "Seeadler" ein Torpedoboot in Dienst, das an verschiedenen Gefechten im Kanal teilnahm und später von der deutschen Kriegsmarine übernommen wurde. 1942 folgte interessanterweise ein Schnellboot unter dem Namen "Seeadler" mit der gleichen, noch heute gültigen Abkürzung "S-68". Der damalige S-68 operierte für die deutsche Kriegsmarine im Kanal und wurde unter dem Namen "Omgus" 1946 von der amerikanischen Marine und unter dem Namen "Viben" 1952 von der dänischen Marine übernommen. 1958 folgte dann das erste Bocholter Patenschiff unter dem Namen "Seeadler", das dem zweiten Schnellbootgeschwader der Bundesmarine zugeteilt war und 1976 verkauft wurde.
Im Dezember 1976 kündigte ein Presseartikel im Bocholter-Borkener Volksblatt an, dass die 40-köpfige Besatzung ihr neues Schiff "Seeadler" in Bremen bereits kennen lernen durfte. Gleichzeitig stand damals fest, dass auch das neue Schnellboot "Seeadler" die Patenschaft mit der Stadt Bocholt weiter pflegen soll, sodass der damalige Kapitänleutnant Jürgen Kurth, Kommandant des S-68, im gleichen Monat Bocholt besuchte, um die neuen Partner kennen zu lernen.
Die offizielle Einweihung des heutigen "Seeadlers" erfolgte vor 25 Jahren in Olpenitz. Vor fünf angetretenen Ehrenkompanien und seiner eigenen Besatzung meldete damals der Kommandant Jürgen Kurth seinem Geschwaderchef das Eintreffen der S-68 im Heimathafen Olpenitz. Die Bocholter Gäste unter Leitung des damaligen stellvertretenden Oberbürgermeisters Heinrich Haltermann und Stadtkämmerers Werner Kuhlemann sowie im Beisein einer Abordnung der Bocholter Marinekameradschaft unter ihrem damaligen Vorsitzenden Rudolf Essing nahmen an diesem Festakt teil. Die Marinekameradschaft schenkte dem Nachfolgeboot des Bocholter Patenschiffs R-"Seeadler" das Bocholter Buchenbaumwappen und die Stadtflagge, die sie vom alten Schiff "gerettet" hatte.
Im Rahmen dieses Besuches überreichte die Bocholter Delegation die neue Patenschaftsurkunde dem Kommandanten des neuen "Seeadlers". Die Urkunde vom 4. April 1977 trägt u.a. den Text:
"Die Stadt Bocholt wünscht, dass durch die Patenschaft ein Beitrag zur Integration der Bundeswehr über die Bevölkerung erbracht und gleichzeitig die Pflege freundschaftlicher Kontakte zwischen der Bootsbesatzung und den Bürgern der Patenstadt gefördert wird."
Das jetzige Schiff der Bundesmarine S-68 "Seeadler" gehört heute zum 7. Schnellbootgeschwader und liegt im Marinestützpunkt Warnemünde bei Rostock. Die technischen Daten des "Seeadlers", der als Schnellboot zur Albatros-Klasse zählt, lauten wie folgt: Der "Seeadler" ist 57,6 m lang und 7,8 m breit. Er hat einen Tiefgang von 2,5 m und eine Höchst-Geschwindigkeit von 48 Knoten. Diesen Antrieb erreicht er durch 4 MTU-Dieselmotoren à 4.500 PS. Zur Besatzung des Bocholter Patenschiffs zählen 5 Offiziere, 5 Unteroffiziere m.P., 11 Unteroffiziere o.P. sowie 20 Mannschaftsmitglieder.
Besondere Kontakte zum Schiff und zu seiner Besatzung pflegt die Marinekameradschaft Bocholt 04 e.V. im Deutschen Marinebund e. V., die immer wieder mit Reisen zum und auf dem Schiff die Beziehungen aufrechterhält. Aber auch Einladungen nach Bocholt werden ausgesprochen und von der Besatzung, die - von Ausnahmen abgesehen - ständig wechselt, gerne genutzt. So steht im ständigen Turnus von zwei Jahren ein dreitägiger Besuch der kompletten Besatzung zur Herbstkirmes in Bocholt auf dem Programm und die "Marinekameraden" sind hier gerne bereit, die Unterkünfte für die Besatzung zu stellen. Auch ehemalige Besatzungsmitglieder pflegen den Kontakt zur MK und zu den Bocholterinnen und Bocholtern.
Zum 25-jährigen Jubiläum übersandte auch Bürgermeister Klaus Ehling dem derzeitigen Kommandanten des Bocholter Patenschiffs, Korvettenkapitän Thomas Rinke, sowie der Besatzung des "Seeadlers" die herzlichsten Glückwünsche. Seinem Glückwunschschreiben fügte er einige Presseberichte aus den Anfängen der Geschichte des heutigen "Seeadlers" bei. Dieses Jubiläum mit dem Bocholter Patenschiff wird gemeinsam mit den Partnerschaftsjubiläen der Stadt Bocholt am letzten Septemberwochenende in Bocholt gefeiert.
Im Rahmen eines Kurzbesuches wird der Kommandant des "Seeadlers", Korvettenkapitän Thomas Rinke, bereits am 15. und 16. April d.J. in Bocholt sein. Er wird hier von Bürgermeister Klaus Ehling empfangen und von der Marinekameradschaft Bocholt 04 e. V. betreut. Im Rahmen seines Besuches wird er der Stadt Bocholt auch eine Spende der Besatzungsmitglieder des "Seeadlers" übergeben, die einem wohltätigen Zweck zugeführt werden soll.
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Schnellboot S 68 Seeadler
Das Schnellboot S 68 Seeadler ist seit 1968 das Patenschiff der Stadt Bocholt