Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg
 
[Alle Meldungen]
[Medienarchiv]
[E-Mail-Abo]
[Suche]

[Druckansicht]

Magdeburg, 26. April 2002
Denkmale, Denkmalschutz, Denkmalpflege
Landeshauptstadt legt ersten Denkmalpflegeplan vor

Magdeburg. Was ist eigentlich ein Denkmal und warum sollen es auch noch unsere Enkelkinder erleben können? Magdeburgs Stadtplaner haben sich darüber Gedanken gemacht und – sozusagen aus gesamtstädtischer Perspektive – ein Konzept zu Denkmalschutz und Denkmalpflege entwickelt.

Zum ersten Mal hat die Landeshauptstadt Magdeburg einen umfassenden Denkmalpflegeplan vorgelegt, der Schützenswertes vorstellt und Ziele des städtischen Denkmalschutzes erläutert. Veröffentlicht wurde das Dokument in der "Weißen Reihe" des Stadtplanungsamtes. Erhältlich ist die Broschüre "Denkmalpflegeplan der Landeshauptstadt Magdeburg" im Baudezernat, An der Steinkuhle 6 sowie in der Bürgerberatung des Rathauses.

Der jetzt vorgelegte Denkmalpflegeplan ist das Ergebnis mehr als zweijähriger Arbeit des Stadtplanungsamtes, dem die Untere Denkmalschutzbehörde angegliedert ist. Neu ist die gesamtstädtische Betrachtung und Bewertung des Denkmalbestandes als Grundlage für ein Konzept künftiger Aktivitäten zum Erhalt denkmalwürdiger Gebäude und Stadtbilder.

"Natürlich ist das Stadtbild Magdeburgs geprägt durch die 1200jährige Geschichte der Stadt. Weil zu dieser Geschichte auch Krieg und Zerstörung gehörten, besitzt Magdeburg heute keine historische Altstadt, so wie wir sie aus anderen alten Städten kennen", weist Dr. Eckhart Peters, Leiter des Stadtplanungsamtes auf eine Magdeburger Besonderheit hin. "Um so wichtiger ist es, die noch erhaltenen Spuren der Stadtgeschichte aufzuspüren, erlebbar zu machen und für unsere Nachkommen zu erhalten." Dazu zählen nicht nur historische Gebäude, sondern auch Stadtgrundrisse, Industrieanlagen, die Festungsbauwerke oder Verkehrswege.

Über 3.800 Bauwerke unterschiedlicher Art wurden inzwischen als Zeugnisse der Stadtgeschichte unter Denkmalschutz gestellt. "Auch wenn wir nicht jedes historische Detail erhalten können und wollen, so gehört es doch zu den Grundprinzipien von Stadtplanung und Stadtgestaltung, historisch Gewachsenes zu berücksichtigen oder – wo möglich – wieder aufzugreifen", beschreibt Amtsleiter Dr. Eckhart Peters die Philosophie der Stadtplaner. "Deshalb bleibt die historische Eisenbahnstrecke Richtung Berlin als Rad- und Wanderweg erhalten, deshalb haben wir beim Wiederaufbau des Bahnhofsvorplatzes oder der Neubebauung des westlichen Domplatzes historische Bezüge – z.B. die Sichtachse zwischen dem früheren Schloss (heute Domplatz 2-3) und der Sebastianskirche - wieder sichtbar gemacht", nennt Eckhart Peters Beispiele.

Der Denkmalpflegeplan folgt denn auch der Geschichte Magdeburgs seit der Besiedlung der Elbaue bis zur Gegenwart, zeichnet die städtebaulichen Entwicklungslinien nach und ergründet die noch erhaltenen Zeugnisse früherer Epochen. Ausgangspunkt ist dabei die Topografie, insbesondere die Kulturlandschaft der Elbe, die einst die Grundlage für die Besiedlung des Magdeburger Raumes bildete.

Behandelt wird im Rahmen der Stadtbaugeschichte darüber hinaus die Entstehung der Stadtviertel, die - je nach politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - ganz unterschiedliche Entwicklungen durchliefen, die bis heute an den Bauwerken ablesbar ist. Vorgestellt werden die Altstadt und ihre Erweiterung in der Gründerzeit, die Alte/Neue Neustadt und Sudenburg, Stadtfeld und Buckau sowie die ostelbischen Stadtviertel Werder, Brückfeld und Cracau. Auch den Siedlungen des "Neuen Bauens" aus den 20er und 30er Jahren ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Stadtteilübergreifend werden vorgestellt:

  • die denkmalgeschützten Freiräume und Parkanlagen, zu denen auch die Friedhöfe gehören
  • die Kastelle, Forts, Kasernen, Ravelins der stärksten Festung Preußens , die über Jahrhunderte Stadtgeschichte und Stadtbild bestimmt haben und von denen zahlreiche Bauwerke erhalten sind
  • die Industriegeschichte, die sich in historischen Fabrikgebäuden ebenso spiegelt wie in technischen Anlagen und Maschinen, die heute unter Denkmalschutz stehen
  • die Anlagen der Infrastruktur, die insbesondere die Industrialisierung und damit verbunden das schnelle Wachstum der Stadt im 19./20. Jahrhundert begleitet haben, wie Eisenbahn und Straßenbahn, Bahnhöfe und Brücken, Schiffahrts- und Hafenanlagen oder der Schlachthof.

"Ein Denkmalpflegeplan wäre kein Denkmalpflegeplan, wenn wir bei der Bestandsaufnahme stehen blieben", beschreibt Magdeburgs oberster Stadtplaner das Ziel der umfangreichen Dokumentation von Denkmalen in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. "Vor allem ist der Denkmalpflegeplan Grundlage künftiger Denkmalpflege und Denkmalschutzes, unser Konzept, Bewahrenswertes zu erhalten und mit einer zukunftsfähigen, modernen Entwicklung des Stadtbildes in Einklang zu bringen."

Dass die Vorstellungen darüber, was denkmalwürdig und erhaltenswert ist, durchaus unterschiedlich sind, dessen sind sich Magdeburgs Stadtplaner wohl bewusst. "Auch deshalb haben wir den Denkmalpflegeplan in der ‚Weißen Reihe‘ des Stadtplanungsamtes veröffentlicht.", verweist Stadtplaner Peters auf die Öffentlichkeit des vorliegenden Dokumentes. "Wir wollen den Bürgern zeigen, was denkmalwürdig ist und warum, und wir wollen ihnen helfen, die Spuren der Stadtgeschichte in den noch vorhandenen Zeugnissen zu entdecken."

Der jetzt vorliegende Denkmalpflegeplan markiert die erste Stufe kommunaler Denkmalpflegeplanung in Magdeburg. "Er bietet sozusagen eine Gesamtschau auf den Bestand und beschreibt grundsätzliche Ziele und den Handlungsrahmen künftiger Denkmalpflege", erläutert der Amtsleiter die nächsten Schritte. "In einer 2. Stufe werden wir Detailpläne erarbeiten, die nach Genehmigung durch die Obere Denkmalschutzbehörde sogar den Status einer Satzung erlangen können und somit den Charakter einer Handlungsvorschrift hätten."

Einen solchen Einzelplan bereitet derzeit der Magdeburger Stadtgartenbetrieb in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesfachamt für die denkmalgeschützten historischen Parkanlagen im Klosterbergegarten, im Herrenkrug und im Rothehornpark vor, die in das Tourismusprogramm "Gartenträume" des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen wurden. Auch für die Siedlungen des "Neuen Bauens" und die Industrie-Areale sind Einzelpläne vorgesehen, um Ziele und Handlungsrahmen für den Erhalt dieser besonderen Denkmale festzuschreiben.

[Zurück]


Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
Büro des Oberbürgermeisters
Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 40 27 69
FAX: (03 91) 5 40 21 27
E-Mail: presse@magdeburg.de
URL: www.magdeburg.de

Die Pressestelle "Landeshauptstadt Magdeburg" ist Mitglied bei presse-service.de [http://www.presse-service.de/]. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren. presse-service.de