Jugendministerinnen besuchen Herten

03.05.2002 | Herten

Vom Konzept zur Sprachförderung beeindruckt

"Ich bin sehr beeindruckt!" – Dr. Christine Bergmann (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, informierte sich am Donnerstag vor Ort über das Sprachkompetenzzentrum Herten. Als Vorzeige-Modell hatte ihre Kollegin auf Landesebene, Birgit Fischer, das Hertener Konzept angekündigt – und der Bundesministerin nicht zu viel versprochen.

Immer häufiger klagen Lehrer darüber, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler sinken. Vielerorts wird das Thema diskutiert, in Herten wird bereits gehandelt. Das Sprachkompetenzzentrum soll den Entwicklungen, die vor allem Kinder mit Migrationshintergrund betreffen, entgegenwirken. Hinter dem Begriff "Sprachkompetenzzentrum" verbirgt sich kein Gebäude, sondern vielmehr ein Konzept, das das Problem bei den Wurzeln packen und langfristig beheben soll. Lehrer und Erzieher werden in Qualifizierungsmaßnahmen sensibilisiert und auf die speziellen Aufgaben der Sprachförderung vorbereitet. Auch die Eltern sind fest einbezogen. Sie bekommen von Fachleuten gezielte Hilfestellungen und Anregungen, wie sie den Alltag so gestalten können, dass die Kinder optimal gefördert werden.

Dass dieser Ansatz in der Praxis bereits auf großen Anklang stößt, erkannten die beiden Ministerinnen am Donnerstag bei ihren Besuchen in der Praxis. Im städtischen Kindergarten KiKo in Langenbochum berichteten türkische Mütter von ihren Erfahrungen. "Ich habe vorher vieles nicht gewusst. Mir hatte doch niemand gesagt, wie wichtig es ist, dass mein Kind zuerst die Muttersprache lernt", sagte eine Mutter. Dank des Hertener Ansatzes weiß sie nun, was sie für ihren Nachwuchs tun kann. Noch vor drei Jahren sei das Engagement vieler Eltern geringer gewesen. Das jedenfalls haben die Experten an die Fachbereichsleiterin der Stadt Herten, Elke Münich, herangetragen. "Aber das ist anders geworden. Die Eltern fragen jetzt, was sie gezielt für ihre Kinder tun können", erklärte sie.

Durch das neue Engagement haben die Eltern eine wichtige Grundlage dafür geschaffen, "dass alle Kinder in Herten die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass sie allgemeine Schulabschlüsse erwerben können" – ein Ziel, das Bürgermeister Klaus Bechtel für seine Stadt festgelegt hat. "Herten hat eine Vorreiter-Rolle", lobte Landesministerin Birgit Fischer bei ihrem Besuch. Pragmatisch, praktisch und wirkungsvoll sei der Ansatz in Herten – "eine wirklich kinder- und jugendfreundliche Stadt", so die Ministerin. Ganz angetan war sie auch bei dem Besuch in der Goetheschule, wo die beiden Ministerinnen in einer Auffangklasse zu Gast waren. Kinder, die nur geringe oder gar keine Deutschkenntnisse haben, werden dort in einer eigenen Klasse speziell gefördert, ehe sie gemeinsam mit anderen Kindern die weitere Schullaufbahn absolvieren.

Pressekontakt: Fachbereich Schule und Jugend, Elke Münich, 02366-303496



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