Hilfsnavigation
Volltextsuche
Pressestelle
Seiteninhalt

Ostfrieslands Lions spenden 10.000 Euro für die Präventivmaßnahme "Selbstbehauptung / Selbstverteidigung" des Landkreises Leer

08. Mai 2002

Leer/Ostfriesland -Im Januar vergangenen Jahres hatten die ostfriesischen Lions-Clubs dazu aufgerufen, restliche Urlaubsmünzen für einen guten Zweck zu spenden, und viele Tausend Bürgerinnen und Bürger trugen Hunderttausende von Münzen aus aller Herren Länder im Gesamtwert von 75.000 Euro zusammen. Die Lionsfreunde aller 12 Clubs der Region I, Zone 2 (plus Wittmund) verständigten sich darauf, aus diesem Erlös vorab 10.000 Euro an den Landkreis Leer zur Förderung des Projektes "Selbstbehauptung/Selbstverteidigung für Mädchen und Jungen an allgemeinbildenden Schulen" zu übergeben.

"Dieses bundesweit einmalige Projekt ist eine herausragende Möglichkeit, der Gewalt an Kindern vorzubeugen", sagte Helmut Buss, Präsident des Lions-Clubs Ems-Leda-Jümme in Leer, anlässlich der Übergabe der Spende an Landrat Bramlage und die Initiatorin der Präventivmaßnahme, Monika Fricke, am 8. Mai im Kreishaus. Die praktischen Erfahrungen an inzwischen mehr als 30 Schulen im Landkreis Leer belegten das große Interesse an dieser qualifizierten Gewaltprävention, eine vorliegende Studie liefere den wissenschaftlichen Beweis. Inzwischen lasse sich außerdem an mehreren praktischen Fällen nachweisen, dass Gewaltanwendung gegen Mädchen verhindert werden konnten, die an dieser Präventivmaßnahme teilgenommen hatten.

"Wir haben kein Verständnis dafür, dass die Niedersächsische Landesregierung diese gesellschaftlich nützliche Arbeit in 'freiwillige Arbeitsgemeinschaften' abdrängen will", so Buss weiter. Vielmehr sei man mit dem Landkreis und den Initiatoren des Projektes der Auffassung, dass diese Schulung in den Pflichtunterricht integriert werden muss, um alle Schülerinnen und Schüler erreichen zu können, landes- und sogar bundesweit.

Diese Forderung unterstützen die ostfriesischen Lions-Clubs mit ihrer Spende, die aus dem Erlös der Sammlung ausländischer Münzen stammt. Mit Blick auf die Einführung des Euro hatten die Clubs eine Sammlung des "Rest-Urlaubsgeldes" angeregt und mit einem Preisausschreiben verbunden. Fast neun Monate lang waren insgesamt mehr als 700 Menschen damit beschäftigt, Hunderttausende Münzen zu sammeln, zu sortieren, in den Ursprungsländern in Banknoten zu tauschen und dann bei deutschen Banken zu wechseln. Viele weitere Helfer trugen mit Sachspenden, Material und Arbeitsleistungen zum Erfolg der Sammlung bei.

Die restlichen 60.000 Euro werden auf die 12 beteiligten Lions-Clubs aufgeteilt, die sie jeweils eigenverantwortlich Opfern von Gewalt oder anderen Präventivmaßnahmen zur Verfügung stellen. "Damit reiht sich die gesamte Aktivität in ein Maßnahmenbündel ein, mit dem die Lions-Clubs deutschlandweit Präventivmaßnahmen unterstützen". Beispielhaft nennt Helmut Buss die Projekte "Lions-Quest" und "Klasse 2000", die sich an Kinder und Jugendliche wenden, um sie über Suchtgefahren aufzuklären und zur Stärkung der Persönlichkeit von Jugendlichen wirken sollen. Wissenschaftliche Untersuchungen in der aktuellen Jugendforschung messen diesem Konzept große Erfolgsaussichten zur positiven Persönlichkeitsentwicklung und Lebensgestaltung sowie der Lösung der Suchtproblematik bei Jugendlichen bei. Das Lions-Quest-Programm basiert auf dem pädagogischen Ansatz der Life-Skills-Erziehung ("Lebenskompetenzerziehung").

Hintergrund 1:

Sie kehren aus dem Urlaub zurück, und wie üblich sind einige Dinar, Gulden, Franken, Lire oder Pesetas vom Urlaubsgeld übrig geblieben. Ihre Hausbank tauscht die Valuta in Deutsche Mark zurück, wenn es sich um Geldscheine handelt; auf den Münzen bleiben Sie sitzen. Im Laufe der Jahre hatten sich dadurch auch in ostfriesischen Haushalten Münzvorräte angesammelt, die dort -außer für Sammler- mehr oder weniger nutzlos in Schachteln, Kisten oder Schubladen verstaubten.

Mit der Einführung des Euro zum Anfang des Jahres 2002 würden viele dieser Münzen auch nominell wertlos werden, hatten die ostfriesischen Lions-Clubs erkannt und daraus die Idee abgeleitet, die Münzen zu sammeln, sie in die deutsche Währung zu tauschen und den Erlös einem sozialen Zweck zukommen zu lassen.

Vermutlich kamen durch die Sammlung mehr als eine Million Münzen verschiedener Währungen zusammen, die letztlich in den Gegenwert von 150.000 Mark getauscht wurden.

Bevor das Ergebnis feststand, war "Geld zählen bis zur Schmerzgrenze" angesagt, wie es eine Zeitung formulierte. Sortieren, zählen, verpacken: Dutzende Helfer waren erforderlich, um Münze für Münze den Betrag je Währung zu ermitteln. Glücklicherweise hatte der Hausmeister einer Bank drei alte Zählmaschinen aufgehoben, die längst ausrangiert waren, jetzt aber noch einmal nützliche Dienste leisten konnten.

Nach vielen Stunden mühsamen Zählens hatten die Lions-Mitglieder und ihre Familienangehörigen viele unterschiedlich große Münzberge zusammengetragen, säuberlich nach Sorten getrennt. Klar, dass deutsche Banken auch solch große Münzmengen nicht in D-Mark wechseln würden.

Dazu musste jedes Ursprungsland erneut bereist werden, um die Münzen dort in Banknoten zu tauschen, die dann von hiesigen Banken in deutsche Währung gewechselt wurden. Schon gab es neue Probleme:

Holländische Gulden im Wert von 30.000 Mark ließen sich kaum mit dem Pkw in unser Nachbarland schaffen, ein einzelnes Fahrzeug hätte die Last kaum verkraftet. Auch spanische Peseten im Wert von 20.000 Mark ließen sich nicht zwischen dem Urlaubsgepäck unterbringen. In Busunternehmern und Spediteuren fanden die Lions-Clubs neue Helfer.

Hintergrund 2:

Bevor sich die Mitglieder der 12 ostfriesischen Lions-Clubs über den Erfolg der Münzsammlung freuen konnten, hatten sie viel Arbeit zu leisten, die auch einen beträchtlichen logistischen Aufwand erforderte. Wie machen wir auf unser Anliegen aufmerksam, wie motivieren wir die Bürger zur Teilnahme, wie kommen wir in den Besitz der Münzen, wie stellen wir den Umtausch sicher? Diese und viele weitere Fragen mussten beantwortet werden, bevor es Sinn machte, zum "großen Tag in Aurich" einzuladen, anlässlich dessen beinahe neun Monate nach der ersten Idee das Ergebnis der Sammlung festgestellt wurde.

Kommuniziert wurde die Idee zunächst über diverse Zeitungen, die die Idee der Münzsammlung sowohl im redaktionellen Teil vorstellten als auch über kostenlose teils ganzseitige Anzeigen. In den Anzeigen wurden die Sammeltüten vorgestellt, die ihrerseits über Werbeaufdrucke finanziert wurden. Schließlich wurden 150.000 Exemplare dieser Tüten über Zeitungen an die ostfriesischen Haushalte verteilt.

Parallel wurde ein Preisausschreiben organisiert, für das zahlreiche Spender Gewinne zur Verfügung stellten oder zu deren Finanzierung beitrugen. Dieses Gewinnspiel machte die Aktion zusätzlich bekannt und spornte zur Teilnahme an.

Um die Übergabe der mit Münzen (und Scheinen) gefüllten Sammeltüten an die Lions-Clubs sicherzustellen, wurden in allen ostfriesischen Banken, Sparkassen und deren Filialen und Zweigstellen Sammeleimer aufgestellt. Sie wurden von einem Auricher Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt, ein anderes schlitzte die Deckel ein, damit die Tüten eingeworfen werden konnten. Eine werblich bedruckte und finanzierte Banderole wies auf den Zweck der Eimer hin. "Eimerbetreuer" stellten die Leerung der Eimer und den Transport der Tüten zur zentralen Sammelstelle sicher.

Schließlich mussten in Aurich weit über eine Million Münzen sortiert, gezählt und zum Abtransport in die Herkunftsländer verpackt werden. Beim Zählen leisteten die Zählmaschinen wertvolle Hilfe; allerdings versagten sie ihren Dienst ab und an, beispielsweise wenn leichte Alluminium-Münzen gezählt werden mussten. Auch die eine oder andere Überraschung erlebten die Zähler. Beim Zählen der holländischen Gulden mussten sie feststellen, dass "Königin" nicht gleich "Königin" ist. Zwar war auf der Vorderseite immer das Porträt von Königin Juliane abgebildet, aber die Rückseite wies manche Münze als Zahlungsmittel der "Niederländischen Antillen" aus.

Für den Umtausch der Münzen in den Herkunftsländern erwies es sich als erforderlich, weitere Helfer einzuspannen, weil es aufgrund des Gesamtgewichtes der Münzen aus einem Währungsraum nicht möglich war, sie per Pkw -nebenbei- zu transportieren. Hier sprangen Spediteure und Busunternehmer ein.

Parallel zur Sammlung selbst wurden erste Überlegungen bezüglich der Verwendung der eingenommenen Gelder angestellt. Sollte der Gesamtbetrag ursprünglich zu gleichen Teilen auf die beteiligten Lions-Clubs aufgeteilt werden, entschloss man sich nach der Vorstellung des im Landkreis Leer laufenden Modell-Projektes "Selbstbehauptung/Selbstverteidigung" durch dessen Initiatoren, einen Teilbetrag von 10.000 EURO als gemeinschaftlichen Beitrag aller Lions-Clubs der Zone I /2 sowie Wittmunds vorab zu fördern.

Pressekontakt: Landkreis Leer, Monika Fricke, Telefon (0491) 926-1264

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Ostfrieslands Lions spendeten 10.000 Euro

10.000 Euro übergaben die Vertreter der ostfriesischen Lions an Landrat Bernhard Bramlage und die Initiatorin der Präventivmaßname, Monika Fricke. Von links: Bernhard Bramlage, Dr. Heinrich Buurmann, Monika Fricke, Helmut Buss und Dr. Heiner Buschmann.
Informationen zum Medium

Landkreis Leer
Bergmannstraße 37
D-26789 Leer


Telefon: +49 (0) 491 / 926-1254
Telefax: +49 (0) 491 / 926-1200
E-Mail: pressestelle@landkreis-leer.de

presse-service.de Landkreis Leer ist Mitglied bei www.presse-service.de. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren.

Kontakt

Büro des Landrats/Pressestelle
Amtsleiter / Pressesprecher
Bergmannstraße 37
26789 Leer
Karte anzeigen

Telefon: 0491 926-1254
Fax: 0491 926-1200
E-Mail oder Kontaktformular
Büro des Landrats/Pressestelle
Pressesprecherin
Bergmannstraße 37
26789 Leer
Karte anzeigen

Telefon: 0491 926-1149
Fax: 0491 926-91149
E-Mail oder Kontaktformular