Bocholt, 17. Oktober 2002
"Starke Nachfrage nach Heimpflegeplätzen"
Bedarf in Bocholt zur Zeit gedeckt / Jutta Ehlting vom Seniorenbüro referiert zum Abschluss der Bocholter Betreuungsrechtstage
Bocholt (pd).
Mit einem Vortrag zum Thema "Hilfe in Einrichtungen" endete die dreiteilige Seminarreihe der Bocholter Betreuungsrechtstage 2002. Im Verlaufe der Veranstaltung wurde deutlich, dass dieses Thema in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnt, denn auch an Bocholt geht der demografische Wandel – Stichwort "Vergreisung der Gesellschaft" – nicht vorüber. Im Jahre 2015, so eine Prognose, wird jeder 10. Einwohner in Bocholt über 75 Jahre alt sein. "Aufgrund dieser Bevölkerungsentwicklung und dem veränderten sozialen Umfeld besteht eine starke Nachfrage nach Heimpflegeplätzen", sagte die Leiterin des Seniorenbüros der Stadt Bocholt, Jutta Ehlting.
Weitere Gründe für die gestiegene Nachfrage nach Heimplätzen seien der Wegbruch der traditionellen Strukturen (Berufstätigkeit von potenziellen Pflegekräften wie Töchtern und Schwiegertöchtern) sowie der berufsbedingte Wegzug der Kinder aus Bocholt. Die momentane Unterbringungssituation deckt derzeit noch den Bedarf, so Ehlting: "Mit der Einweihung des Seniorenzentrums im neuen Stadtteil Feldmark in diesem Jahr stehen zur Zeit ausreichend Heimplätze zur Verfügung."
Aber Unterbringung sei nicht alles: "Zur Integration älterer Menschen in die Gesellschaft gehört mehr", betonte Ehlting. Ziele der stationären Altenhilfe dürften deshalb nicht bloß die Betreuung und Versorgung Pflegebedürftiger sein, sondern es gelte, gezielt die verbliebenen Kräfte älterer Menschen zu aktivieren und passende Angebote im kulturellen Bereich bereit zu halten.
Und wer zahlt? Die Kostenfrage betrifft bei Heimaufenthalten auch die Angehörigen, wenn es um die Frage der Unterhaltspflicht geht. Jutta Ehlting sagte, dass der Anteil der Bürger, welche bei Heimaufenthalten z.B. der Eltern zum Unterhalt herangezogen werden, auf Grund der Leistungen der Pflegeversicherung und der Zahlung des Pflegewohngeldes stark rückgängig sind. Erst nach Ausschöpfung dieser vorrangigen Leistungen können Unterhaltspflichtige herangezogen werden, wenn noch Restkosten zu decken sein sollten.
Die Veranstalter äußerten sich zum Abschluss sehr zufrieden mit der Resonanz auf die Betreuungsrechtstage. Rund 290 Besucher waren den Einladungen der Betreuungsvereine des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sowie der Betreuungsbehörde beim Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung Bocholt gefolgt.
Am Samstag, 23. November, findet im Theatersaal eine Festveranstaltung unter dem Titel "10 Jahre Betreuungsrecht" der Arbeitsgemeinschaft für das Betreuungswesen im Kreis Borken statt.
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