Bocholt, 08. November 2002
"Baby und Beruf unter einem Hut"
Astrid Mecking arbeitet am ersten Telearbeitsplatz der Stadt Bocholt
Bocholt (pd).
Astrid Mecking setzt sich an ihren Schreibtisch, stellt den Computer an, nimmt die Unterlagen zur Hand und beginnt mit der Bearbeitung der Akten. Zwischendurch müssen Telefonate geführt und rasch ein paar Schreiben per Email versandt werden. Eigentlich nichts Ungewöhnliches im Arbeitsalltag der 33-Jährigen, die seit 1997 im Fachbereich "Soziales" für die Unterhaltsheranziehung zuständig ist – ungewöhnlich aber ist der Arbeitsplatz. Seit einigen Wochen nämlich erledigt Mecking an drei Tagen in der Woche ihren Job von Zuhause aus.
Denn dort meldet sich regelmäßig noch eine, die lautstark nach Aufmerksamkeit verlangt und keine Verzögerungen duldet: die 14 Monate alte Maria Mecking. Für Astrid Mecking ist es aber kein Problem, beides in den Griff zu bekommen - Telearbeit macht´s möglich. Meckings Arbeitgeber, die Stadt Bocholt, hat den ersten Telearbeitsplatz eingerichtet. "Dadurch kann ich Baby und Beruf unter einen Hut bringen. Andernfalls hätte ich in nächster Zeit nicht die Möglichkeit gehabt, meinen Beruf weiter auszuüben", meint die junge Mutter.
Die Unterstützung durch moderne Kommunikationstechnik erlaubt die räumliche Unabhängigkeit vom eigentlichen Arbeitsplatz und flexibles Zeitmanagement. Ob Vernetzung übers Internet, Email oder herkömmliche Medien wie Telefon oder Fax – Mecking hat während der Arbeitszeit stets den direkten Draht sowohl zu den benötigten Daten als auch zu den Kolleginnen und Kollegen.
Charakteristisch für die sogenannte alternierende Telearbeit – im Gegensatz zur mobilen - ist der gelegentliche oder regelmäßige Wechsel zwischen zwei oder mehreren Arbeitsorten, im Falle von Astrid Mecking also das Pendeln zwischen dem Büro in der Verwaltungsnebenstelle am Berliner Platz und dem heimischen Arbeitszimmer. Die Aufteilung der Arbeitszeit ist flexibel und hängt dabei von den Aufgaben, dem Kundenkontakt oder den internen Absprachen ab. Mecking zum Beispiel arbeitet drei Tage in der Woche von zu Hause aus, und zwei Tage ist sie vor Ort erreichbar, um vereinbarte Termine persönlich wahrzunehmen.
"Telearbeit ist eine innovative Arbeitsform sowohl für Unternehmen wie auch für öffentliche Verwaltungen. Die Stadtverwaltung Bocholt möchte sich den Bürgerinnen und Bürgern als modernes Dienstleistungsunternehmen präsentieren", begrüßt Bocholts Bürgermeister Klaus Ehling die neue Arbeitsform. "Die Einführung der alternierenden Telearbeit ist ein weiterer, wichtiger Schritt in diese Richtung, weil insbesondere Frauen und Männer Kindererziehung und Beruf besser mit einander vereinbaren können. Dies ist eine wesentlich bessere Methode, als eine Verstaatlichung der Kindererziehung."
Außerdem trägt Telearbeit den Forderungen der Gleichstellung Rechnung, wie Sigrid Hobbold, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, verdeutlicht: "Es ist ein ideales Instrument der Frauenförderung, denn die flexiblen Arbeitszeiten erleichtern in hohem Maße die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Forderung der derzeit geltenden Frauenförderplans der Stadt Bocholt, nämlich auf Wunsch die Möglichkeit zur alternierenden Telearbeit zu schaffen, wird erfüllt."
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