"Charme der alten Ewald-Gebäude ist nicht durch Neubau zu ersetzen"

21.11.2002 | Herten

Firmenchef Ernst-August Hannes ist froh über die Eintragung in die Denkmalliste

"Natürlich wäre es günstiger, ein neues Gebäude zu bauen. Aber alte Gebäude haben einen Charme, den kein Neubau bieten kann" – mit diesem Plädoyer bezog Ernst-August Hannes am Mittwoch klar Stellung für den Standort Ewald. Denn Stadtbaurat Volker Lindner hatte ihm die Unterlagen überreicht, die nun bestätigen, dass die ehemalige Elektrowerkstatt der Zeche Ewald nun wie auch zahlreiche andere Gebäude auf dem Areal in die Denkmalliste eingetragen wurden.

"Aus wirtschaftlicher Sicht ist das ein Klotz am Bein, aber Kopf und Inhalt sagen, dass es sehr erfreulich ist", sagt Ernst-August Hannes. Und sein Gesichtsausdruck verrät, dass er es wirklich so meint. Unterstrichen wird das zudem durch seine Pläne: "An diesem wunderschönen Verwaltungsgebäude sind nur noch wenige von den Original-Fenstergriffen. Der Rest ist aus Alu und wurde in den 70er Jahren zweckmäßig, aber ziemlich lieblos angebracht", so Hannes. Deshalb werde er nun versuchen, für diesen Ersatz wieder Originale zu finden – Denkmalpflege an seinem Neuerwerb.

In der kurzen Zeit, seit sich die Firma Hannes auf dem Ewald-Gelände niedergelassen hat, hat sich schon viel getan. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 82 auf inzwischen 107 gestiegen. Acht der 25 neu Angestellten kommt aus Herten, einer davon hat früher selbst auf der Zeche gearbeitet. Auch räumlich hat sich die ehemalige Elektrowerkstatt schon gewandelt. Es riecht noch nach frischer Farbe, hell und freundlich ist die große Halle von innen. Der Boden ist von der Deutschen Steinkohle saniert und von Schadstoffen befreit worden. Bevor die Oberfläche wieder befestigt wurde, ließ die Firma Hannes noch 36 km Leitung für die Fußbodenheizung auslegen. 1250 neue Fensterscheiben wurden eingesetzt, die am Mittwoch von fleißigen Arbeitern gesäubert wurden. Insgesamt investiert Ernst-August Hannes zwei Millionen Euro in die Elektrowerkstatt. "Was beim Verwaltungsgebäude kommt, weiß ich noch nicht. Damit haben wir uns noch nicht so intensiv befasst", so der Unternehmer.

Stadtbaurat Volker Lindner zeigte sich aufgrund dieser Entwicklungen erfreut: "Ich bin froh, dass wir hier einen Betrieb haben, der zeigt wie man mit solchen Gebäuden umgeht." Er ist zudem zuversichtlich, dass andere nun dem Beispiel von Ernst-August Hannes folgen werden. Natürlich gibt es unter den Baudenkmälern auch Gebäude, die nur schwer zu vermitteln sein werden. "Allerdings ist der Denkmalwert beispielsweise von dem Malakowturm sehr hoch", erklärte Berthold Vatteroth, der bei der Stadt Herten für den Denkmalschutz zuständig ist. Er weiß zudem: "Dieser Gebäudebestand ist für einige Unternehmer überhaupt erst der Anlass, sich für das Projekt Ewald zu interessieren."

Zusätzlich zu Verwaltungs- und Kauengebäude, die bereits 1986 unter Denkmalschutz gestellt wurden, stehen nun auch folgende Objekte in der Liste, um das "Gesicht" des Ewald-Geländes zu wahren:

  • Lampenstube
  • Prüfraum
  • ehem. Fördermaschinenhaus Schacht 2
  • Maschinenersatzteillager
  • Heizzentrale
  • ehem. Fördermaschinenhaus Schacht 1
  • Schachtgerüst Schacht 2
  • Schachthalle Schacht 2
  • Mannschaftsgang
  • Malakowturm
  • Fördermaschinenhaus Nord, Schacht 7
  • Magazin
  • Schachtgerüst Schacht 7
  • Sieberei
  • Fördermaschinenhaus Süd, Schacht 7
  • Betriebswerkstatt
  • Elektrowerkstatt
  • Autobetrieb

Pressekontakt: Pressestelle, Svenja Küchmeister, Telefon: 02366-303227



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Übergabe des Denkmal-Eintragungsbescheids an Ernst-August Hannes

Denkmalliste (11/02)