Bocholt, 13. März 2003
Senta Trömel-Plötz hielt Vortrag "Mit Worten verletzen – Gewalt durch Sprache"
Veranstaltungsreihe "Frau und Gesundheit – der weibliche Blick" geht in die zweite Woche
Bocholt (pd).
Rund 30 Frauen waren am Mittwochabend ins Medienzentrum gekommen, um die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Senta Trömel-Plötz zum Thema "Mit Worten verletzen – Gewalt durch Sprache" zu hören. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Reihe "Frau und Gesundheit – der weibliche Blick" anläßlich des Internationalen Frauentages 2003 in Bocholt angeboten.
Mit Frau Prof. Dr. Senta Trömel-Plötz konnte zu diesem Thema eine auf dem Gebiet der feministischen Linguistik und Psycholinguistik hochkarätige und international bekannte Wissenschaftlerin gewonnen werden. "Es ist wichtig, uns dafür zu sensibilisieren, wo überall und in welchen Formen Gewalt auftritt, damit wir ihr begegnen können und damit sie nicht zu unserem einzigen letzten Mittel in der Lösung von Konflikten wird", betonte die Wissenschaftlerin, die zusammen mit Luise Pusch in den 80-er Jahren die deutsche feministische Linguistik begründet hat. Wichtig sei es zu wissen, das ein Zusammenhang zwischen den psychischen und physischen Gewaltakten bestehe, d.h. wenn die Worte zur Erniedrigung der anderen nicht mehr ausreichen, "greifen wir zu härteren Mitteln", ist Senta Trömel-Plötz überzeugt. Der Übergang von verbaler Dominanz zu verbaler Gewalt, wenn eine Frau beispielsweise lächerlich gemacht oder beschimpft wird, bis hin zu nonverbalen Gewaltakten, also körperlicher Gewalt, sei dabei fließend. Die Wissenschaftlerin, die heute in den USA lebt, konstatiert aber auch, dass sich das Bewußtsein – besondere der Frauen -über Gewalt in den letzten 20 Jahren sehr geändert hat: "Wir solidarisieren uns mit den Säureopfern in Indien und den Frauen in Afrika, die als Kinder genitale Verstümmelung über sich ergehen lassen mussten." Die Ausführungen von Senta Trömel-Plötz boten viele Anknüpfungspunkte für die anschließende Diskussion unter den anwesenden Frauen.
Die Veranstaltungreihe zum Internationalen Frauentag in Bocholt zum Thema "Frau und Gesundheit – der weibliche Blick" geht in die zweite Woche. Folgende Themen werden in der nächsten Woche behandelt:
Ursula Seier gehörte zu den rund 365 000 Menschen, die jährlich bundesweit an Krebs erkranken. Die Krankheit, die sie überwunden hat, änderte ihr ganzes Leben. Ihr Leben mit der Krankheit Krebs, ihre Ansichten zur Verantwortung für die eigene Gesundheit, die Bedeutung des Zusammenwirkens von Körper und Seele, den Wandel ihres Selbstwertgefühls und letztendlich ihre ganz neue Einstellung zum Leben – all das hat sie in zwei Büchern zum Ausdruck gebracht. "Krebs – Das Tor zum neuen Leben" und "Das Leben mit anderen Augen sehen" lauten die Titel der beiden Werke, die als Wegweiser und Ratgeber für Tumorpatienten, deren Angehörige, Freunde und Bekannte gedacht sind. Zu der Lesung sind alle herzlich eingeladen, die über Auslöser von Krankheiten, Selbsterkenntnis, alte Lebensmuster und ihre Bedeutung für die Gesundheit nachdenken möchten, um vielleicht zukünftig das Leben auch mit anderen Augen zu sehen. Die Autorin Ursula Seier wird am 19. März 2003, 19.30 Uhr im Rathaus Bocholt, Berliner Platz 1, Raum Aurillac, aus ihrem Buch "Das Leben mit anderen Augen sehen"" vortragen. Der Eintritt beträgt 3 Euro.
Der Sozialdienst katholischer Frauen bietet am 18. März, um 19.30 Uhr, einen Informations- und Gesprächsabend für Mütter zum Thema "Meine Tochter wird erwachsen" an. Wenn die eigene Tochter in die Pubertät kommt, steht auch für Mütter häufig eine Phase des eigenen Aufbruchs, der Auseinandersetzung und der Unsicherheiten an. Wie gehe ich mit den oft rasanten psychischen und körperlichen Veränderungen meiner Tochter um? Wie spreche ich Fragen zu Sexualität und Verhütung an? Welche Fehler meiner eigenen Erziehung möchte ich nicht wiederholen? Die Veranstaltung möchte zu diesen Fragen einige Hintergrundinformationen aus sexualpädagogischer Sicht geben und dazu einladen, im Austausch mit anderen nach den Chancen und Möglichkeiten zu suchen, die diese Lebensphase für Töchter und Mütter bereit hält. Referentin des Abends ist Anke Papenkort, die Veranstaltung findet beim Sozialdienst in der Crispinusstraße 9 statt. Eine Anmeldung unter Tel. 02871 / 2518 210 ist erforderlich.
Am 20. März, 19.30 Uhr im Rathaus Bocholt, Raum Rossendale, informiert die Regionalstelle Frau und Wirtschaft für den Kreis Borken zum Thema "Mobbing – Psychoterror am Arbeitsplatz". Bei dieser Veranstaltung werden die Entstehung und der Verlauf von Mobbingprozessen sowie Auswirkungen und Konsequenzen von Mobbing thematisiert und diskutiert. Anhand von Beispielen werden Ursachen und auch mögliche Handlungsstrategien, Präventions- und Interventionsmöglichkeiten beleuchtet. Rita Krümpelmann von der Regionalstelle Frau und Wirtschaft für den Kreis Borken wird referieren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist frei.
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten: