Zwölf Städte gründen Netzwerk für die gemeinsame Wirtschaftsförderung

05.07.2003 | Herten

Emscher-Lippe Allianz vereint Kreis Recklinghausen, Bottrop und Gelsenkirchen

Die zehn Bürgermeister des Kreis Recklinghausen, Landrat Hans-Jürgen Schnipper sowie die Oberbürgermeister der Städte Bottrop und Gelsenkirchen haben beschlossen, den Strukturwandel in der Region noch stärker zu fördern.

Dies soll geschehen indem sie "wie eine Stadt auftreten und handeln", erklärte Landrat Hans-Jürgen Schnipper nach der Verabschiedung einer entsprechenden Beschlussvorlage. Sie sieht vor, dass die Räte der Städte Bottrop, Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und Waltrop sowie der Kreistag des Kreis Recklinghausen die Gründung einer "Emscher-Lippe Allianz" beschließen. Ziel ist, die interkommunale Zusammenarbeit besonders auf den Feldern der Strukturpolitik und der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung weiter zu vertiefen. Konkret heißt dies, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraums Emscher Lippe gesteigert, die Zahl der Arbeitsplätze erhöht und die Wirtschaftskraft gestärkt werden sollen.

"Der Beschluss soll Aufbruch-Wirkung haben. Alle Städte und Stadträte sollen gemeinsam die Fahne des Strukturwandels hochhalten und nach vorne tragen", sagte Landrat Hans-Jürgen Schnipper. Klaus Bechtel, Bürgermeister der Stadt Herten und im Wasserschloss Herten Gastgeber der Veranstaltung, ergänzte: "Es geht hier nicht um eine Erklärung über die bessere Zusammenarbeit, hier geht es vor allem um Arbeit. Wir haben Kompetenzfelder festgelegt und werden mit allen gemeinsam die einzelnen Projekte puschen, um noch mehr Dynamik hinein zu bekommen. Außerdem wollen wir den Vorwurf des Kirchturmdenkens auch nach außen hin entkräften."

Prof. Peter Schulte, Aufsichtsratsvorsitzender der Emscher Lippe Agentur (ELA) und Rektor der FH Gelsenkirchen, betonte: "Dieser Schritt heißt nicht, dass die zwölf Städte im privaten Bereich geschwächt werden - im Gegenteil. In der Wirtschaft ist es üblich, Kooperationen von großen und kleinen Firmen einzugehen, von denen beiden profitieren. Netzwerkstrukturen sind das System der Zukunft, das die Städte stärkt."

Für breite Unterstützung dieses Schritts in der Politik soll nicht nur die Einbeziehung der Stadträte sorgen. Auch die Mandatsträger sollen regelmäßig auf den aktuellen Stand gebracht werden. "Die Mandatsträger der Region im Landtag, Bundestag und in der Europäischen Union sind in Mandatsträgerkonferenzen in die Kooperation mit den örtlichen Institutionen einzubeziehen, zu parteiübergreifenden Initiativen gegenüber den verschiedenen Regierungsebenen zusammenzuführen und über den aktuellen Stand der Emscher-Lippe Allianz zu informieren", heißt es in der Beschlussvorlage.

Nachdem die Räte in den Sitzungen im Oktober über diese Beschlussvorlage abgestimmt haben - "Ich gehe fest davon aus, dass in allen Städten und im Kreis eine deutliche Mehrheit dafür ist", so Klaus Bechtel - soll es in der zweiten Novemberhälfte zu einer "machtvollen Demonstration" (Schnipper) kommen. Dann sollen sich die Ratsvertreter aller Städte im Ruhrfestspielhaus treffen, um gemeinsam auf den aktuellen Stand gebracht zu werden und zu zeigen, auf welch breiter Basis die Gründung des Netzwerks steht. "Wir werden alle auf den gemeinsamen Geist einschwören und das ganze mit der Vorstellung verschiedener Projekte würzen", versprach Klaus Bechtel. Wenn aus allen Städten die Ratsvertreter kommen, treffen sich dort 664 Personen. Hinzu kommen die zwei Oberbürgermeister, der Landrat und die zehn Bürgermeister.

"Damit wollen wir ein deutlich sichtbares Zeichen setzen für die regionalisierte Wirtschaftsförderung", sagte Landrat Schnipper. In den Kommunen gebe es "an vielen Stellen sehr viel Kreativität". Deshalb wollen die Verantwortlichen nun diese Stärken bündeln und konzentrieren, um regional bedeutsame Projekte in Gemeinschaftsarbeit voranzutreiben und aufzubauen. Neben den bereits bestehenden Kompetenzfeldern Energie, Chemie, Freizeitwirtschaft und "Innovative Wirtschaftsförderung" sollen auch die beiden Felder Gesundheitswirtschaft und industrienahe Dienstleistungen in die Liste aufgenommen werden. "Dort gibt es noch sehr gute Wachstumschancen und Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu schaffen", sagte Prof. Peter Schulte. Und Klaus Bechtel ergänzt: "Jahrelang haben wir gesagt, dass es uns schlecht geht und uns jemand helfen möge. Heute sind wir viel selbstbewusster geworden. Wir packen das jetzt an und machen das selber. Schließlich haben wir in der Region eine Million Menschen - mehr als in Essen oder in Dortmund - und dazu sehr viele Leuchtturmprojekte. Verstecken müssen wir uns wirklich nicht."

Pressekontakt: Pressestelle, Svenja Küchmeister, Telefon: 02366-33227



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Emscher-Lippe Allianz (07.03)