Was tun, wenn die Feuerwehr mit Blaulicht naht?

07.12.2007 | Herten

Tipps für Autofahrer, wie sie sich auch im Stadtverkehr angemessen verhalten können

Ein Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn naht. Für viele Verkehrsteilnehmer eine beunruhigende Situation, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen.

Dabei fährt allein die Feuerwehr in Herten jährlich 5000 Rettungseinsätze. Gerade bei den lang anhaltenden hohen Temperaturen sind die Wehrmänner häufig zu sehen und hören.

"Dass Autofahrer nicht wissen, wie sie reagieren sollen, ist ein klarer Ausbildungsmissstand", weiß Fahrlehrer Ullrich Kreul von der Cityfahrschule. Zwar tauchen im Fragenkatalog für Fahrschüler einige wenige Fragen auf, und auch in der Theorie wird das Thema immer wieder angesprochen, doch planmäßig in der Praxis getestet werden können solche Situationen nicht.

"Manche Fahrer stehen vor einer roten Ampel und trauen sich nicht, ihr Fahrzeug aus dem Weg zu fahren, damit wir vorbei kommen", sagt Theo Schiffmann, Leiter der Hertener Feuerwehr. "Andere fahren einfach weiter oder machen spontan eine Vollbremsung", führt der Feuerwehrmann weiter aus.

Der Hintergrund für diese Reaktionen, die der Feuerwehr und der Polizei den Weg zur Einsatzstelle erschweren, liegt auf der Hand. In der Ausbildung wird das Thema nur theoretisch behandelt, konkrete Regeln für den Alltag gibt es nicht. Lediglich die Maxime "Bahn frei machen" ist den Fahrern bekannt. Wie das günstigstenfalls geschehen könnte, zeigen Theo Schiffmann und Ullrich Kreul auf:

  • Bei einer zweispurigen Straße sollte jeder Verkehrsteilnehmer rechts an den Rand fahren und stehen bleiben, so dass in der Mitte eine Gasse entsteht. Wichtig ist dabei, dass das komplette Fahrzeug an den Rand gefahren wird und das Heck nicht mehr auf die Straße ragt und somit den Weg versperrt.
  • Bei einer vierspurigen Straße sollten Fahrzeuge auf der rechten Spur rechts an den Rand, Fahrzeuge auf der linken Spur links an den Rand fahren, wie auf einer vierspurigen Autobahn.
  • Bei einer sechsspurigen Straße sollten die beiden rechten Spuren nach rechts ausweichen, die linke Spur nach links, so dass zwischen der zweiten und dritten Spur eine Gasse entsteht.
  • An einer Kreuzung sollten Fahrer so lange stehen bleiben, bis sie das Einsatzfahrzeug orten können. Erst dann sollten sie entscheiden, ob sie die Bahn räumen müssen oder einfach nur warten, bis das Fahrzeug vorbei ist.

"Um den Weg frei zu machen, darf man auch eigentlich verbotene Dinge tun. Viele haben Angst, auf einen Bürgersteig zu fahren. Das ist unbegründet. Man muss sich nur vergewissern, dass dort keine Passanten gefährdet werden", erklärt Ullrich Kreul. Und Theo Schiffmann ergänzt: "Für uns ist es auch sehr hilfreich, wenn jemand den Blinker setzt, wenn er an den Rand fährt. Das ist für uns ein deutliches Zeichen, dass er uns gesehen hat."

"Diese Empfehlungen sollten alle Verkehrsteilnehmer beherzigen, denn als Fahrer muss ich mir immer der Tatsache bewusst sein, dass ich haftbar gemacht werden kann, wenn ich die Feuerwehr bei ihrem Einsatz behindere. Für daraus resultierende Schäden kommen Versicherungen meist nicht auf, weil ein solches Verhalten grob fahrlässig ist", fordert Ullrich Kreul die Autofahrer zur Vorsicht auf. "Jeder sollte beim Fahren aufmerksam sein und jederzeit damit rechnen, dass ein Rettungswagen kommt. Unsere Einsatzfahrten häufen sich, doch können die Kollegen jeden Tag von Behinderungen bei der Anfahrt berichten", sagt Theo Schiffmann. Und er hat noch einen wichtigen Hinweis für alle Verkehrsteilnehmer: "Wenn ein Fahrzeug von der Feuerwehr kommt, sollte man immer mit weiteren Einsatzfahrzeugen rechnen."

Pressekontakt: Pressestelle, Svenja Küchmeister, Telefon: 02366-303227



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