Blaue Türme für Acapulco

25.08.2003 | Herten

Müllentsorgungskonzept "made in Herten" soll in Mexiko zum Einsatz kommen

Herten und Acapulco sollen schon bald etwas gemein haben: Den Blauen Turm. Der Stadtrat von Acapulco hat am Dienstag letzter Woche einen 15-Jahres-Vertrag für ein integriertes Müllentsorgungskonzept verabschiedet.

Die Firma Fimaza Energía, die auch die Vertriebsrechte für den Blauen Turm in den USA und Mexiko besitzt, soll in Acapulco vier Blaue Türme errichten, um täglich 1000 Tonnen Hausmüll zu entsorgen.

"Der Bürgermeister von Acapulco, Fernando Lopez Rosa, ist fest von dem Konzept des Blauen Turmes überzeugt. Es birgt erhebliche ökonomische, soziale und politische Vorteile", weiß der Vize-Direktor von Fimaza Energía, Steffen Blumenthal. Tatsächlich ist in Mexiko bezüglich der Müll-Entsorgung höchste Dringlichkeit geboten. "In zwei Jahren sind in Acapulco alle Deponien voll. Spätestens dann ist eine Alternative gefragt", weiß Blumenthal. Für ihn steckt in der Technologie des Blauen Turms die passende Lösung des Problems. Der Müll der mexikanischen Großstadt wird künftig nicht mehr deponiert sondern verwertet. Metall und Glas werden dabei aussortiert. Die übrigen Feststoffe werden im Blauen Turm verarbeitet. Mit Hilfe von Hitzeträgern wird der Abfall thermisch zersetzt. Die dabei entstehenden Gaskomponenten werden mit Hilfe von Turbinen zu Elektrizität umgewandelt und in das Stromnetz eingespeist.

Acapulcos Kämmerer Fernando Aragon und der Rechtsdezernent Antonio Palazuelos waren begeistert von dem, was sie am Freitag im Hertener Süden zu sehen bekamen. Dort präsentierte ihnen Dr. Heinz-Jürgen Mühlen, Miterfinder des Blauen Turms, die Funktionsweise der Anlage und die Reste, die bei der Müllverarbeitung in der Pilotanlage am Fuße der Halde entstehen. "Das ist ein fantastisches, hochtechnisches Projekt, das uns auch ein ganzes Stück bei der Stromknappheit helfen kann", sagte Fernando Aragon. Auch für die Umwelt in Mexiko wäre dies ein großer Fortschritt. Momentan befindet sich rund die Hälfte der Müllhalden unter freiem Himmel und ohne Abdichtung nach unten.

Einen entscheidenden Schritt in Richtung Blauer Turm hat die Fimaza Energia bereits getan. Sie erzielten eine Einigung mit dem "Sprecher" der rund 10000 Menschen, die in Mexiko auf und in den Müllhalden arbeiten und leben und die Deponien nach Wertstoffen durchwühlen. Sie sind einverstanden mit der neuen Variante der Müllverwertung. "Wir können ihnen zusagen, dass sie auch weiterhin dort Arbeit finden, beispielsweise um den Müll zu sammeln und zu sortieren . Wir wollen dabei die Lebensbedingungen dieser Menschen verbessern. Unser Ziel ist es sie kreditwürdig zu machen, damit sie die Möglichkeit bekommen, ein eigenes Haus zu bauen", so Blumenthal.

"Für Herten ist das eine sehr gute Nachricht. Dass eine Technologie, die in Herten entwickelt wurde, in Mexiko auf so große Resonanz stößt, ist einfach toll. Die ehemalige Bergbaustadt zeigt damit ein schönes Beispiel für einen erfolgreichen Strukturwandel", sagte der stellvertretende Bürgermeister Winfried Kunert. Immerhin könnten in ganz Mexiko schon bald über 300 Blaue Türme stehen. Neben dem konkreten Vorhaben in Acapulco liegen Fimaza Energía bereits Anfragen aus New York ("Der Bürgermeister hat ein großes Interesse daran bekundet", so Blumenthal) und anderen Ländern Südamerikas vor.

Pressekontakt: Pressestelle, Svenja Küchmeister, Telefon: 02366-303227



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Blauer Turm mit Besuch (08.03)

Blauer Turm - Technikerklärung (08.03)

Blauer Turm in Acapulco (08.03)

Blauer Turm in Acapulco - Seitenansicht (08.03)