Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 07. Oktober 2003

Neue Wohnformen als Alternative zum Heim

Seniorenberaterin Jutta Ehlting referiert zum Thema „Die vielen Gesichter des Alterns heute“

Bocholt (pd).

Neue Wohnformen und Betreuungsangebote als Alternative zum Heimaufenthalt ausbauen und erproben – so lautete die Forderung der städtischen Seniorenberaterin Jutta Ehlting, die im Rahmen der Bocholter Betreuungsrechtstage zum Thema „Die vielen Gesichter des Alterns heute“ referierte.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, wonach der Anteil der älteren Bürgerinnen und Bürger an der Gesamtbevölkerung immer stärker zunehmen wird, tat Ehlting einen Blick in die Zukunft. Derzeit bekommen rund 1,85 Millionen Bundesbürger Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Im Jahre 2040 werden es ca. 2,9 Millionen Menschen sein. "Wenn schon heute die Pflegeversicherung finanzielle Probleme hat, so stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit erst recht in der Zukunft", sagte die Referentin. "Hinzu kommt, dass die Pflege älterer Menschen im häuslichen Umfeld nicht mehr in dem Maße wie heutzutage möglich sein wird, da die Berufstätigkeit der Töchter und Schwiegertöchter, welche leider nach wie vor die Hauptlast zu tragen haben, nicht mehr mit einer umfassenden Pflege der Eltern zu vereinbaren ist."

Es sei deshalb unabdingbar, neue Wege zu beschreiten, und zwar speziell im Wohnbereich für Seniorinnen und Senioren. Ehlting: "80 Prozent der Pflegebedürftigen können sich heute ein Leben im Heim nicht mehr vorstellen, und die meisten Heimbewohnerinnen und Bewohner sind nach Ansicht von Experten faktisch unfreiwillig in einem Heim." Als Beispiel für alternative Wohnformen nannte Ehlting Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte. "Die Stadtverwaltung Bocholt arbeitet intensiv am Thema der neuen Wohnformen für Seniorinnen und Senioren in Bocholt."

Zuvor erläuterte Ehlting die Merkmale des Alterstrukturwandels und der verschiedensten Lebenslagen und Lebensstile älterer Menschen. Neben den finanziellen Aspekten im Alter machte die Referentin aber auch klar: "Alt ist nicht gleich krank, und am Alter als solchem stirbt man nicht."

Alter sei vielmehr ein höchst subjektives Empfinden. Vor kurzem habe sie von einer 80-Jährigen, der ein Angebot zur Teilnahme an einem Seniorennachmittag gemacht worden war, zu hören bekommen: "Da gehe ich erst hin, wenn ich alt bin."

Das Altern wird laut Ehlting heute in den Medien und in der Öffentlichkeit nicht selten als etwas Negatives wahrgenommen. "Alt sind immer nur die anderen" sei ein Spruch, der häufig falle, um das Thema zu verdrängen. "Oft wird nur über Probleme des Alters gesprochen und geschrieben", merkte Ehlting an. Dabei gebe es auch positive Seiten, zum Beispiel den deutlich größeren Erfahrungsschatz, aus dem ältere Menschen schöpfen könnten.

Die letzte Veranstaltung im Rahmen der Betreuungsrechtstage 2003 ist am Montag, 13. Oktober 2003 um 19.00 Uhr im Ratssaal des Rahauses am Berliner Platz. Rechtsanwalt Christoph Kobus aus Rhede wird zum Thema der Verfahrenspflegschaften referieren. Anschließend wird der Leiter der Bocholter Betreuungsbehörde, Bernhard Kerkhoff, die gesetzlichen Änderungen im Betreuungsrecht erläutern, welche voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2004 in Kraft treten werden. In diesem Rahmen wird auch zum Thema der sog. vorsorgenden Vollmachten ausgeführt. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

 

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Fordert alternative Wohnformen für Senioren: Jutta Ehlting