"Zweisprachigkeit muss kein Problem sein"

13.10.2003 | Herten

Expertenhearing zur Sprachförderung gibt neue Impulse

Vor über 40 Zuhörern und Zuhörerinnen fand am 10. Oktober 2003 das zweite Expertenhearing zur Sprachförderung in der Zeche Scherlebeck statt. Das fachkundige Publikum aus Kindertageseinrichtungen, Schulen und Politik informierte sich bei den Vorträgen von Prof. Dr. Hans H. Reich und Dr. Peter Greulich über neue Erkenntnisse in der Sprachförderung.

Prof. Reich von der Universität Landau referierte über den Zweitspracherwerb von Kindern. Dieser wurde mit einer Studie in Hamburg großflächig untersucht. Prof. Reich wies darauf hin, dass nach seinen Erkenntnissen Zweisprachigkeit kein Problem sein muss - im Gegenteil, sie kann genutzt werden. "Beide Sprachen sollen sich gegenseitig helfen bei der Sprachentwicklung." Eine weitere Feststellung war, dass Sprachförderung - anders als die landläufige Meinung - in jedem Alter stattfinden kann und auch Erfolge bringt. Der Spracherwerb ist mit sechs Jahren nicht abgeschlossen. Auch ältere Kinder können erfolgreich gefördert werden.

Dr. Peter Greulich, Schuldezernent der Stadt Duisburg, stellte gemeinsam mit Dorrie Goossens vom holländischen CITO-Institut einen Sprachtest am Computer vor. Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren werden mit diesem spielerisch aufgebauten Programm auf ihre Sprachfähigkeiten getestet. Der Vorteil aus Sicht der Entwickler und der Stadt Duisburg ist, dass in kurzer Zeit viele Kinder unter objektivierbaren Kriterien getestet werden können. In Duisburg wird die Testreihe in den nächsten Wochen anlaufen. Frühestens nach Abschluss der Testphase in Duisburg wird darüber entschieden, ob ein solches Verfahren auch in Herten zum Einsatz kommen kann.

Durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Fachbereich Schule und Jugend der Stadt Herten. Fachbereichsleiterin Elke Münich zog nach dem Ende ein positives Fazit: "Die Vorträge haben interessante neue Aspekte in die Diskussion gebracht, zum Beispiel was das die Förderung von älteren Kindern angeht. Auch wenn der CITO-Sprachtest durchaus kontrovers diskutiert werden kann, muss man den Blick öffnen für neue Entwicklungen und Möglichkeiten auf dem Gebiet der Sprachförderung."

Pressekontakt: Sabine Pommerin, Jugendförderung, Fachbereich Schule und Jugend, Tel.: 0 23 66 / 30 34 41



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Sprachkompetenz - 2. Expertenhearing (10.03)