Die Landkreise Aurich, Ammerland, Leer, Wesermarsch und die kreisfreie Stadt Emden haben am Donnerstag dieser Woche in Leer vereinbart, ein gemeinsames Tierseuchen-Krisenzentrum zu bilden. Damit will man Tierseuchen in Zukunft noch wirkungsvoller bekämpfen. Denn Tierseuchenbekämpfung könne nur erfolgreich sein, wenn die Nachbarn in gleicher Weise konsequent vorgingen, waren sich die Landräte Walter Theuerkauf, Jörg Bensberg, Bernhard Bramlage, Manfred Bergner, Oberkreisdirektor Jürgen Mumdey und Oberbürgermeister Alwin Brinkmann einig. Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche (MKS) oder die klassische Schweine- oder Geflügelpest machten eben nicht an Kreisgrenzen Halt. Außerdem habe eine einzelne Gebietskörperschaft nur geringe Chancen, allein mehr als wenige Tage eines MKS-Szenarios zu überstehen.
Die Stadt Emden und der Landkreis Leer arbeiten bereits seit 1996 bei der Tierseuchenbekämpfung zusammen. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen wurde nun die Zusammenarbeit ausgeweitet, um auch die Lasten im Ernstfall besser zu verteilen. Die personellen und sächlichen Kosten und der logistische Aufwand beispielsweise bei einer MKS-Bekämpfung sind unter heutigen Bedingungen immens, der ökonomische Schaden enorm. In Großbritannien geht man von einem durch die Maul- und Klauenseuche verursachten Gesamtschaden von rund fünf Milliarden Euro aus.
Im November 2003 nahmen Mitarbeiter der Veterinärämter an einer insgesamt vierwöchigen MKS-Übung in einem Containerdorf auf dem Gelände der Wangerland-Kaserne teil. Bei der bundesweit einmaligen Übung wurde ein MKS-Ausbruch von der Abklärung des Verdachts bis hin zur Simulation der Tötung und Impfung infizierter Bestände geprobt. Auch dabei hatte sich bereits gezeigt, dass die Zusammenarbeit auf veterinärfachlicher Ebene gut funktionieren kann. Durch die bei einem Zusammenschluss mögliche gemeinsame Anmeldung beim Tierseuchennachrichtensystem ist nun auch ein einheitlicher Zugriff auf alle Tierhalterdaten und damit die gebietsübergreifende Einrichtung von Beobachtungs- und Sperrbezirken möglich.
Mittelfristig, so der Leeraner Landrat Bernhard Bramlage, sollte eine Zusammenarbeit für das gesamte Gebiet nördlich des Küstenkanals angestrebt werden. Denn das nördliche Weser-Ems-Gebiet habe ansatzweise natürlich kontrollierbare Grenzen sowie eine einheitliche Struktur und Interessenlage bei den Betrieben. Diese Region werde auch angesichts der bevorstehenden Auflösung der Bezirksregierungen als künftige Tierseuchenregion favorisiert.
Es wird nun Aufgabe der verantwortlichen Personen sein, dass Krisenzentrum mit Leben zu erfüllen, um im Ernstfall eine effektive Tierseuchenbekämpfung zu gewährleisten. Neben einem bereits benannten Krisenstab wird ein so genannter operativer Stab mit fünf Abteilungen einzurichten sein, damit die Entscheidungen des Krisenstabes schnell und konsequent umgesetzt werden können. Bei den künftigen Arbeitssitzungen zur Ausgestaltung des Krisenzentrums wird auch die Aufstellung, Ausstattung und der Standort eines mobilen Bekämpfungszentrums ein Schwerpunkt sein.
Die beteiligten Gebietskörperschaften unterstützen sich im Bedarfsfall gegenseitig durch Sachmittel und Personal. Die entstehenden Kosten wollen die Beteiligten jeweils nach einer einheitlichen Quote aufteilen. Nur die Stadt Emden übernimmt wegen der städtischen Verhältnisse einen geringeren Anteil. Die zunächst ins Auge gefasste Abrechnung der Kosten nur nach Tierzahlen wurde fallen gelassen, weil bei der Risikobewertung auch andere Faktoren wie die Fläche oder die Lage im Grenzgebiet zu den Niederlanden zu berücksichtigen waren.
Pressekontakt: Landkreis Leer, Pressestelle: Dieter Backer
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Auf dem Foto 1 von links: Landrat Jörg Bensberg (Ammerland), Oberbürgermeister Alwin Brinkmann (Emden), Landrat Walter Theuerkauf (Aurich), Landrat Bernhard Bramlage (Leer), Landrat Manfred Bergner und Oberkreisdirektor Jürgen Mumdey (beide Wesermarsch).
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von links (sitzend): Landrat Walter Theuerkauf (Aurich), Landrat Bernhard Bramlage (Leer), Landrat Manfred Bergner (Wesermarsch), dahinter: Landrat Jörg Bensberg (Ammerland), Oberbürgermeister Alwin Brinkmann (Emden) und Oberkreisdirektor Jürgen Mumdey (Wesermarsch).
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