Über die Entstehung, Entwicklung und den Sachstand des Gründzentrums berichtete Geschäftsführer Joachim Schüling vor Beginn der Sitzung des Ausschuss für Verkehrs- und Wirtschaftsförderung in den Räumen der Innocent GmbH im Technologiepark. Schüling ging zunächst auf die Entstehung der Innocent ein. Grundidee sei gewesen, die Wirtschaft bei Existenzgründungen zu beteiligen. Erste Gespräche seien im Herbst 2001 geführt worden, nach drei Monaten, im Januar 2002 wurden die Verträge unterschrieben. Spatenstich für das Gebäude im Technologiepark war im April 2002 nach acht Monaten konnte schon die Einweihung gefeiert werden. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen", so Schüling. Ab Januar 2003 ging dann der "Echtbetrieb" auf der 600 Quadratmeter zur Verfügung stehender Fläche los. Schüling hob die modulare Bauweise des Gebäudes hervor, "mit wenig Aufwand kann man Wände versetzen oder Verbindungstüren einbauen", so der Geschäftsführer. Technisch seien die Räume so ausgerüstet, dass in sehr kurzer Zeit eingezogen werden könne. "Wir haben bewusst im Gegensatz zu den meisten Existenzgründungszentren auf jegliche zentrale Einrichtung wie Schreibzimmer, Empfang oder sonstige Dienstleistungen verzichtet", erläuterte Schüling, "das senkt die Kosten". "Vermieten wir 80 %", so Schüling, "schreiben wir eine schwarze Null". Derzeit laufen Gespräche mit einem weiteren Mieter. Sollten die Verträge unterschrieben werden, ist das Gebäude zu 100 Prozent ausgelastet.

Neben den öffentlichen Trägern der Gesellschaft Stadt Bocholt, Kreis Borken, Bocholter Energie- und Wasserversorgungesellschaft sowie der Stadtsparkasse Bocholt haben sich in einer bisher wohl einmaligen Konstellation auch die fünf mittelständischen Unternehmen Spaleck Gruppe, TIS - Technische Informationssysteme, Verfahrenstechnik Hübers, Grunewald Group und Pieron - Technische Federn beteiligt. "Die Firmen liefern Knowhow, stehen als Partner zur Verfügung und begleiten die Existenzgründer in der Anfangs- und Aufbauphase", so Schüling, "vielfach hilft es auch, wenn die Unternehmen Geschäftsideen beurteilen".

Die Mietverträge mit den Existenzgründern seien moderat gestaltet. "Wir wollen die jungen Unternehmen nicht sofort mit langfristigen Verträgen knebeln", so Schüling, "sondern kommen den Existenzgründern entgegen".

Die Firmen kommen alle aus dem Bereich IT, Dienstleistung und Softwareentwicklung. "Wir suchen auch immer die Kooperation mit der Fachhochschule", so Schüling, "und die Brücke, die die Verbindung zur FH herstellt, wird regelmäßig genutzt." Die Firmen nutzen die Einrichtungen der FH, im Gegenzug bekommen Studenten der FH die Gelegenheit zu Praktika oder auch zu Diplom-Arbeiten. Eine derartige Studie mit Studenten des siebten Semesters über Sinn und Zweck des Innocent-Gedankens und dessen Förderung habe interessante Ergebnisse gebracht, die in der nächsten Beiratssitzung vorgestellt werden sollen. Der Beirat, in dem neben Dr. Kleinschneider von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises und Schüling als Geschäftsführer Vertreter der beteiligten Firmen vertreten sind, trifft sich fünf bis sechs Mal im Jahr. "Wichtig ist, die Ideen des Mittelstands zu verankern," so Schüling. "Wir sind klein, aber fein und wollen in den nächsten Monaten in ruhiges Fahrwasser gelangen", erläutert Schüling, "es besteht zwar die Möglichkeit der Erweiterung, da gehen wir aber mit gebremsten Schaum heran."

Im Anschluss an die Ausführung Schülings stellte Richard Lammers, einer der Geschäftsführer von Pyrasoft, sein Unternehmen vor. "Wir bieten Lösungsansätze für den kleinen Mittelstand", so Lammers. Dabei greife in den drei Unternehmen im Partnerverbund "Das Mittelstandsbüro" alles, ob Software, Beratung oder Konzeptionen, ineinander. Damit wolle man die Kunden (mittelständische Unternehmen bis zu 100 Mitarbeitern) vor dem Hintergrund der Situation hinsichtlich Wettbewerbs-, Kosten-, Innovations-, Liquiditäts- und Kooperationsdruck weiterbringen.

Stefan Hemmers, Geschäftsführer der Enobis GmbH hob hervor, dass sein Unternehmen eine richtige "Web-Bude" sei. Von der Frage "Ich möchte eine eigenen Web-Seite" bis hin zu komplexen webbasierten Applikationen - Enobis mache alles, was mit dem Web direkt oder indirekt zu tun habe. Auf 210 m² Fläche seien inzwischen 12 Mitarbeiter fest angestellt. "Im Gegensatz zu den kleinen 1-Mann-Web-Buden", erläuterte Hemmers, "können wir Support und Wartung gewährleisten und darauf legen unsere Kunden immer größeren Wert."

Fragen zum Technologiepark beantwortet auch der städtische Fachbereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Klaus Kaiser und Wendelin Knuf stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.