Die Generation "50plus" als Chance

03.05.2004 | Herten

STADTPROJEKT: 2020 sind 47 Prozent aller Hertener über 50

"Ich habe es mir verdient, mein Geld auch auszugeben." Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung denken 56 Prozent aller Senioren so. "Die Alten als Chance und Potenzial begreifen", so das Ziel einer Informationsveranstaltung für Betriebe, Multiplikatoren und der "50plus-Generation" im Schloss Herten. Zugehört haben etwa 70 Interessierte. VON ANDREAS MNICH

Dr. Volker Becker von der Handwerkskammer Düsseldorf betonte: "Die Vorstellung des Konsummuffels ist nicht mehr zeitgemäß." Alleine der Markt für seniorengerechtes Bauen habe ein Volumen von etwa sechs Mrd. €. Probleme sieht der Wissenschaftler in der fehlenden Sensibilität der Handwerksbetriebe und auch im fehlenden Vertrauen der Senioren in die Betriebe. Lösungen suchen die Düsseldorfer in der Kooperation "Barrierefreies Leben"- 22 Mitgliedsbetriebe unterhalten sogar eine eigene Geschäftsstelle - und in speziellen Anbieterverzeichnissen.

Diese gibt es auch für das nördliche Ruhrgebiet: 190 Betriebe sind eingetragen. Keine Belastung, sondern Potenzial Die Einkommens-Situation der Älteren in Nordrhein-Westfalen untersuchte Dr. Frerich Frerichs vom Institut für gerontologische Forschung in Dortmund, eine bislang einzigartige Studie. Ein Ergebnis: Das Durchschnittseinkommen der über 50-jährigen beträgt 2 550 €, das frei verfügbare Einkommen - Miete usw. abgezogen - liegt bei 1 492 €.Diese Berechnung bezieht sich wohlgemerkt nicht nur auf Renten sondern auch auf die Einkommen vieler Berufstätiger über 50. So erklärt sich auch der relativ hohe Betrag. Auf einzelne Regionen unterteilt, präsentiert sich das nördliche Ruhrgebiet mit einem Nettoeinkommen von 2 408 € und einer frei verfügbaren Summe von 1 434 €. "Allerdings", so schränkt Frerichs seine Studie ein, "das ist nur eine Momentaufnahme".

Ob die Einkommen, vor allem bei den Renten, in 20 Jahren noch so hoch sind, sei sehr fraglich. Sein eindeutiges Fazit lautet dennoch: "Die Alten sind keine Belastung, sondern bieten ein Potenzial." Der Stadt Herten empfiehlt er, wirtschaftlich attraktive Unternehmen zu gewinnen, den Freizeitwert der Region zu erhöhen und auch über die Stadtgrenzen hinweg zu agieren.

Das Projekt "Vital50plus" der Stadtverwaltung wurde im März vergangenen Jahres auf Initiative von Bürgermeister Klaus Bechtel gegründet. Der Hintergrund: In 16 Jahren werden die 50 bis 80-Jährigen mit etwa 47 Prozent die stärkste Altersgruppe in Herten darstellen. Im Juni, so kündigt Projektleiterin Susanne Barth an, werden weitere Workshops folgen. Die Themen: Neue Marktsegmente für Unternehmen und Methoden der Produktentwicklung. Informationen zum Projekt "vital50 plus" im Internet unter www.herten.de. Die Handwerker-Liste findet sich unter www.wir-handwerk.de.

Pressekontakt: Frauke Wiering, Telefon: 02366-303617, eMail: f.wiering@herten.de



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Vital 50+ Frerichs (05.04)

Vital 50+ Publikum (05.04)