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Lippstadt, Meldung vom 15.07.2004
Krisen-PR braucht gewachsene Vertrauensbasis
Workshop mit Kommunikationsexperten im CARTEC

Wer nicht kommuniziert, für den kommunizieren andere. Mit dieser lapidaren Feststellung brachte Jörg Malzon-Jessen, Unternehmenssprecher der Warsteiner Eupec das Problem „Gerüchteküche“ auf den Punkt. Jenes Problem, das immer dann besonders groß wird, wenn eine Krise da ist.

Über das Thema „Kommunikation in der Krise“ sprachen auf Einladung der Lippstädter Wirtschaftsförderung in dieser Woche neben Malzon–Jessen auch Thomas Grewe, leitender Wirtschaftsredakteur beim Westfälischen Anzeiger in Hamm und PR-Berater Ewald Prünte aus Soest. Sowohl die beiden PR-Leute wie auch der Wirtschafts-Journalist waren sich schnell einig: Wer erst nach Ausbruch einer Unternehmenskrise (Unfall, Branchenkrise, Massenentlassung) anfängt, darüber nachzudenken, wie das Thema gegenüber den Medien zu handhaben ist, der hat eigentlich fast schon verloren.

Die angeregte Diskussion mit den anwesenden Mittelständlern zeigte, dass das Thema gut gewählt war. Jörg Malzon-Jessen berichtete aus der eigenen Arbeit: Vor zwei Jahren hatte es im eupec-Werk in Warstein einen Unfall mit Ameisensäure gegeben. „Der Katastrophenstab hat sehr gut gearbeitet, dennoch erfuhren die Medien zuerst über die Feuerwehr von dem Unfall bei uns. Daraus haben wir die entsprechenden Konsequenzen gezogen.“ An diesem Fall wurde aber auch klar, dass die Medien nicht die einzigen Adressaten sind. „Wir mussten die Angehörigen rasch informieren und auf dem Laufenden halten, wir mussten unsere 1000 Mitar-beiter informieren über das Intranet, wir mussten das Management ins Bild setzen. Und das muss zügig gehen, sonst brodelt die Gerüchteküche.“

Dass im schlimmsten Falle bei Unternehmenskrisen auch Image und damit Werte vernichtet werden können, zeige der Fall Bayer/ Lipobay; darin waren sich Grewe, Prünte und Malzon-Jessen einig. Dort habe es neben der Produktkrise auch eine Kommunikationskrise gegeben. Wenn erst einmal die Kommunikationspolitik eines Unternehmens in die Kritik gerät, dann hat man noch eine weitere Krise am Hals, die man managen muss, so Prünte.

Thomas Grewe wies auch auf die Bedeutung der Reaktionsgeschwindigkeit hin: „Wenn die Verantwortlichen 48 Stunden oder länger benötigen, um Maßnahmen überhaupt erst anlaufen zu lassen, dann ist das nicht schnell genug.“ Grewe, Prünte und Malzon-Jessen waren sich einig: Die beste Krisen-PR ist eine, die auf einer bereits seit Jahren erarbeiteten Vertrauensbasis aufsetzen kann. Grewe: „Da kann man auch schon mal ’nen Deal machen und am Telefon vereinbaren, dass die Zeitung mit der Veröffentlichung der Story noch wartet. Das geht aber nur, wenn man über Monate und Jahre den persönlichen Kontakt aufgebaut hat.“

PR-Berater Prünte zeigte ein Untersuchungsergebnis, wonach wirtschaftliche Ent-scheidungen an erster Stelle durch Veröffentlichungen in der FAZ, an zweiter Stelle aber bereits durch Veröffentlichungen in der regionalen Presse beeinflusst werden. Diese Beobachtung konnte Thomas Grewe aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Prünte: „Es ist eben wichtig, dass am Tag, nachdem die BILD-Zeitung Quatsch geschrieben hat, die regionale Presse das Bild wieder zurecht rücken kann“. Viele Mittelständler würden aber leider immer noch den Wert der regionalen Wirtschaftsberichterstattung nicht erkennen.

WFL-Geschäftsführer Wilhelm Coprian zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Diskussion. Er kündigte zum Abschluss eine Fortsetzung dieser lockeren Veranstaltungsreihe an, um das gegenseitige Verständnis von Mittelständlern und Journalisten zu fördern.

Pressekontakt: WFL Lippstadt GmbH, Holger Gebauer, hgebauer@cartec.de, Tel. 02941/270101


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

PR in der Krise
Wirtschaftsredakteur Thomas Grewe, PR-Spezialist Ewald Prünte und Eupec-Unternehmenssprecher Jörg Malzon-Jessen (v.l.) begleiteten einen Workshop der WFL zum Thema "Kommunikation in Unternehmenskrisen".

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