Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 23. September 2004

Bocholter Bildungsnetz: Ein Hauch von Finnland

34 Schulstandorte für 4,1 Mio. Euro mit Neuen Medien ausgerüstet

Bocholt (pd).

„Meine Damen und Herren, hier sehen Sie finnische Verhältnisse.“ Lehrer Jessel von der Werner-von-Siemens rollt den fahrbaren Medienschrank heran, der neben dem Pult steht.

Die Schüler der Klasse 10 der Werner-von-Siemens-Realschule greifen sich jeder ein mobiles Notebook, starten den Rechner hoch und beginnen, die Rechenaufgabe, die an der Tafel steht, zu lösen. Über einen Beamer können die Ergebnisse an die Wand geworfen und diskutiert werden. So wie in den Schulen der finnischen Nordlichter, den Siegern der sog. PISA-Studie, die internationale Schulleistungen miteinander vergleicht – und in Deutschland rege Diskussionen auslöste.

Der Einsatz im Mathematik-Unterricht ist nur ein Beispiel, wie künftig Neue Medien auch in Bocholter Schulen verstärkt zum Einsatz kommen sollen. Ziel ist es, Schüler im Umgang mit PC und Internet zu schulen unter Einsatz medienpädagogischer Lehrinhalte.

Die 73.000 Einwohner zählende Stadt stattet für 4,1 Mio. Euro alle 34 Schulstandorte – von der Grund- über die weiterführenden Schulen - gleichzeitig mit 1.100 schnellen Rechnern und Notebooks, Internetanschlüssen, Software sowie Mobiliar für Medienecken aus. 11.000 Schüler und 800 Lehrer haben damit Zugriff auf Neue Medien. Die Standorte untereinander sind vernetzt. Aus allen Unterrichts-, Fach- und Verwaltungsräumen ist ein Zugriff auf das Internet möglich. Lehrer können künftig Unterricht vorbereiten, in dem sie Lernprogramme von zu Hause aus aufspielen. Das Gesamtkonzept hatte der Stadtrat im November 2002 einmütig beschlossen.

Den Computer als Werkzeug betrachten und nicht als Selbstzweck sehen – das betonten am Mittwoch, 22. September, nahezu alle Redner und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Schule und Verwaltung, die beim offiziellen Startschuss für das Bocholter Bildungsnetz ins Schulzentrum Süd-Ost gekommen waren. "´Nürnberger Trichter´ werden mit den Neuen Medien nicht produziert", sagte Bürgermeister Klaus Ehling in seiner Eröffnungsansprache. "Es kommt darauf an, dass Medien als Hilfsmittel zum besseren Lehren und Lernen verstanden werden."

Prof. Dr. Heinz Humberg, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik von der Fachhochschule Gelsenkirchen - Abteilung Bocholt -, betonte, dass das "Denken außerhalb von Bits und Bytes" nicht aufhören dürfe.

Mit Blick auf die nun vorhandenen technischen Voraussetzungen meinte Schulrat Erhard Marder, dass ein funktionierendes Bildungsnetz erst geschaffen werden müsse. Unter dem Stichwort "Neues aufnehmen, Bewährtes fortführen" forderte Marder neben dem Einsatz der Neuen Medien weiterhin das "Lernen mit Kopf, Herz und Verstand."

Studiendirektor Friedhelm Strohmayer sagte, dass das Lernen mit Neuen Medien viel mehr beinhalte als die Nutzung des Internets und das Verschicken von E-Mails. Es gebe hunderte von Lehr- und Lernprogrammen, die in unterschiedlichsten Fächern Einsatz finden könnten.

Frank Stachelhaus als Vertreter der T-COM, die für das Projektmanagement verantwortlich ist, sagte, dass das Unternehmen rund 35.000 Schulen in Deutschland kostenlose schnelle Internetzugänge zur Verfügung stelle.

Dipl. Ing. Hans-Willi Wagner von der Firma itd erläuterte die technische Umsetzung der Bocholter Lösung und meinte, ihm sei in Deutschland bislang kein Schulprojekt ähnlicher Größenordnung bekannt.

  • Hinweis: Weitere Informationen zur Realisierung des "Bocholter Bildungsnetzes" erteilt Jochen Methling, Fachbereich Schule, Bildung und Kultur, unter Tel. 02871/953-338 oder E-Mail jmethlin@mail.bocholt.de.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Jochen Methling, 02871/953-338


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Biologieunterricht am Plastik-Corpus und am Rechner: Bürgermeister Ehling schaut Schülern der Melanchthonschule über die Schulter.

Ein Hauch von Finnland: Matheunterricht an der Werner-von-Siemens-Realschule mit mobilen Notebooks.