Bocholt, 06. November 2004
Chinesischer Garten auf Bocholter Aasee-Insel ?
Gartenplaner aus Wuxi zeichnen Visionen von Blumen, Häusern und Schiffen
Bocholt (pd).
Bekommt Bocholt in den nächsten Jahren einen chinesischen Garten mit Teehaus? Zwei renommierte Gartenplaner aus der befreundeten chinesischen Millionenstadt Wuxi stellten erste Skizzen einer solchen Anlage vor.
Danach soll der chinesische Garten auf der Bocholter Insel im Aasee entstehen, wo heute bereits ein chinesischer Pavillon steht.
Im Rahmen einer Pressekonferenz begrüßte Bürgermeister Peter Nebelo am Donnerstag, 4. November 2004, mit Prof. Zheng Li und Wei Jia zwei Experten aus Wuxi und Vertreter der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft sowie der Stadtverwaltung.
Prof. Zheng Li, Architekt und Landschaftsplaner, und Wei Jia, Leiter der Gartenbaubehörde der chinesischen Stadt Wuxi, besuchten im Rahmen einer Europareise für einige Tage die Stadt Bocholt, um sich erste persönlichen Eindrücke zur Planung eines chinesischen Gartens zu verschaffen. Beide gehören zu den führenden Gartenplanern in der Volksrepublik China und haben weltweit verschiedene chinesische Gärten angelegt, u.a. im Mannheim. Sie sind auf Wunsch der Stadtregierung Wuxi im Rahmen der freundschaftlichen Beziehungen zu Bocholt für die jetzige Planungsarbeit entsandt worden.
Die Idee, einen chinesischen Garten auf der 20.000 qm großen Insel im Bocholter Aasee anzulegen, wurde spontan im Rahmen des Besuches einer offiziellen Delegation aus Wuxi im vergangenen Frühjahr in Bocholt geboren. Die damalige Delegation besichtigte den bereits vorhandenen chinesischen Pavillon, ebenfalls ein Geschenk der Stadt Wuxi, und konnte sich diesen als Ausgangspunkt für eine weitere Gestaltung der Insel gut vorstellen.
"Ohne Visionen keine Ziele – ohne Ziele keine Realisierung!" So stellte Stadtbaurat Dipl. Ing. Ulrich Paßlick die ersten Skizzen der chinesischen Gäste zur Gestaltung eines Gartens auf der Aasee-Insel vor.
Zu einem chinesischen Garten gehören die vier Elemente Wasser, Gebäude, Pflanzen und ein Hügel bzw. Berg. Diese Elemente kommen dementsprechend im ersten Rohentwurf zur Geltung.
Der bereits vorhandene Aasee als Erholungsgebiet im Südosten Bocholts deckt das Element Wasser ab. Ein kleiner Hügel kann im Rahmen der Bauarbeiten aufgeschüttet werden, versicherte Paßlick. Zwischen Festland und Insel, so die Pläne von Wei Jia, würden Seerosen und andere Wasserpflanzen ein den Jahreszeiten angepasstes buntes Bild bieten. "Wir haben ein Buch der hiesigen Baumschulen von den deutschen Kollegen bekommen", so Wei Jia. "Damit wird es möglich sein, den chinesischen Garten mit heimischen Pflanzen zu besetzen."
Auf der Insel selbst bilden vier Gebäude, die durch überdachte Wege miteinander verbunden sind, einen der wichtigsten Teile im geplanten Areal. Aus Stahlbeton mit einer traditionellen chinesischen Holzverkleidung versehen, soll ein drei- bis vierstöckiger Turm den "Höhepunkt" auf der Insel und der gesamten Umgebung des Bocholter Aasees bilden.
Daneben hat Prof. Li ein Teehaus entworfen, das als Ort der Ruhe zum Verweilen auf der Insel einlädt. Ein weiteres Gebäude ist als Aussichtsterrasse in Form eines Schiffes geplant. Den Mittelpunkt des Gartens sowie der Insel bildet eine Gartenanlage, in der je nach Jahreszeit verschiedene Pflanzen ihre Pracht entfalten können. Neben der vorhandenen Brücke soll noch eine zweite am Ende der Insel gebaut werden, so dass die Besucher die Insel der Länge nach überschreiten können, ohne am Ende wieder umzukehren. Kleine Anlegestege und traditionelle Torbögen vervollständigen das Bild des chinesischen Gartens.
Die Gebäude an sich müssten von chinesischen Arbeitern verkleidet werden, so Prof. Li, da aufgrund der Erfahrungen bei der Anlegung eines chinesischen Gartens in Mannheim, den er vor einigen Jahren geplant und gebaut hat, die chinesischen Techniken deutschen Schreinern nicht geläufig seien.
Mit den ersten Skizzen ist die hochrangige Fachdelegation wieder nach Wuxi zurückgereist, um dort in den nächsten Monaten Detailpläne sowie ein entsprechendes Modell zu erstellen.
Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft wird sich derweil bemühen, hinsichtlich der Finanzierung dieses Projektes verschiedene Finanzierungsquellen, z.B. Spenden, zu erschließen, um so die ersten Schritte zur Realisierung eines chinesischen Gartens einzuleiten. Paßlick gab einen Zeitrahmen von fünf Jahren an. "Wenn, dann sollte es in diesem Zeitraum realisiert sein." Steuermittel würden nicht eingesetzt, sagte der Stadtbaurat.
Abschließend konnte Paßlick als Präsident der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft die beiden Gäste aus Wuxi als Neumitglieder in der Gesellschaft begrüßen. Gleichzeitig ernannte er Prof. Li und Wei Jia zu Ehrenmitgliedern.
"Mit einem chinesischen Garten auf der Aasee-Insel", so versicherten die beiden Gäste aus Fernost, "würde Bocholt in Zukunft eine weitere Attraktion in der Stadt präsentieren können."
Text: Petra Taubach/Stadt Bocholt; Fotos: Tersteegen/Stadt Bocholt
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Gartenbauexperte Wei Jia erläutert seine Pläne.
Prof. Zheng Li kann sich ein Teehaus und Bootsanleger vorstellen.
Prof. Zheng Li hat auf der ganzen Welt Gärten geplant.
Reinhold Wilke (li.) und Stadtbaurat Paßlick (re.) mit den chinesischen Gästen.
Stadtbaurat Paßlick ernennt Li und Jia zu Ehrenmitgliedern der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft.