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Meldungsdatum: 15.11.2004

Schreckensszenario MKS

Angenommener Tierseuchenausbruch bot reichlich Stoff für eine Übung des Kreises

„Es wäre das Schlimmste, was uns passieren kann.“ So bewertet Dr. Wilfried Hopp, Chef des Veterinärdienstes des Kreises Soest, einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS). Angesichts dieser Brisanz zeigte er sich erleichtert, dass er nach einer Tierseuchenübung am Samstag, 13. Oktober, die genau dieses Szenario zur Grundlage hatte, eine positive Bilanz ziehen konnte. „Die Beteiligten haben rasch reagiert und sehr engagiert mitgewirkt. Die Übung ist gut gelaufen“, betonte der Amtstierarzt bei der Abschlussbesprechung im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Soest-Ostönnen. Das Drehbuch sah den bestätigten Ausbruch der Seuche auf dem Hof des Landwirts Burkhard Diekmann vor, der 103 Rinder hält. Die 120 Übungsteilnehmer standen vor der Aufgabe, umgehend und zügig Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Verbreitung diese ansteckendsten aller Tierkrankheiten zu verhindern. Vor Ort im Einsatz waren Veterinäre, Polizei, Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Soest und Welver, das Team des Einsatzleitwagens II des Kreises, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, das Ordnungsamt der Stadt Soest, Landwirte als Schätzer, eine Tötekolonne und die Tierkörperbeseitigungsfirma SNP. In der Befehlsstelle des Kreishauses leisteten Mitglieder der Leitungs- und Koordinierungsgruppe (LuK) des Kreises, also des Krisenstabes, und der Veterinärdienst administrative und organisatorische Hintergrundarbeit. Sie wurden unterstützt von der Kreisleitstelle in Lippstadt. Der Ernstfall hätte verheerende wirtschaftliche Folgen. Das machte Dr. Hopp mit eindrucksvollen Zahlen klar. Allein im fiktiv eingerichteten Sperrbezirk, in dem im Fall der Fälle mindestens 15 Tage lang Klauentiere weder hinein- noch herausgebacht dürften, gibt es 96 Halter von 10.000 Klauentieren. Im zehn Kilometer durchmessenden Beobachtungsgebiet, für das ebenfalls mindestens 15 Tag lang die Devise „stand still“ gelten würde, werden 426 Landwirte mit 73.000 Rindern, Schweinen, Schafen oder Ziegen gezählt. Im Ernstfall wären die Tiere des betroffenen Bestandes umgehend getötet worden. Während des Übungsverlaufs wurden die notwendigen Vorbereitungen dafür getroffen. Auch Absperrmaßnahmen rund um das angenommene Seuchengehöft setzten die Einsatzkräfte konkret um. Schließlich gehörten der Aufbau und der Betrieb einer Desinfektionsschleuse und einer Dekontaminationseinrichtung zu den Herausforderungen des Übungs-Drehbuchs. Im Soester Kreishaus wurden parallel die Planungen für epidemiologische Ermittlungen in Bezug auf die Herkunft und eine eventuelle Weiterverschleppung der Seuche sowie für einer mögliche Impfaktion in Angriff genommen. Die Maul- und Klauenseuche wird durch Viren übertragen. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen treten die typischen Symptome auf, die der Krankheit ihren Namen geben: Bläschen am Maul, vor allem der Zunge, und an den Klauen. Das erkrankte Tier speichelt, bekommt Fieber, frisst nur noch ungern, lahmt. MKS gilt als die wirtschaftlich gefährlichste Tiererkrankung – nicht nur in Europa, sondern fast weltweit. Jeder Fall ist nach dem Tierseuchengesetz anzeigepflichtig.

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Pressekontakt: Pressestelle, Wilhelm Müschenborn, Telefon 02921/303200


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Veterinäre und Schätzer im Einsatz

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Veterinäre und Schätzer im Einsatz

Der Chef des Veterinärdienstes, Dr. Wilfried Hopp (r.), informierte sich bei Kollegen und Schätzern über den Verlauf der Übung vor Ort. Foto: Weinstock/Kreis Soest/20041113-20.513


Desinfektionsschleuse errichtet

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Desinfektionsschleuse errichtet

Ein Fahrzeug der Tierkörperbeseitigung wurde in einer Schleuse von Einsatzkräften der Feuerwehr Soest desinfiziert. Foto: Weinstock/Kreis Soest/20041113-69.513


Dekontamination geübt

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Dekontamination geübt

Die Feuerwehr Welver errichtete und betrieb ein Dekontaminationszelt. Foto: Weinstock/Kreis Soest/20041113-82.513


 

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