Bocholt, 14. April 2005
Stadt Bocholt erhält Umweltpreis
Auszeichnung für kommunale Energiesparmaßnahmen / „Bocholt, die kleine, große Stadt“
Bocholt (pd).
Für beispielhaftes kommunales Energiemanagement wurde am Donnerstag die Stadt Bocholt ausgezeichnet. Zusammen mit Bochum und Oberhausen erhielt Bocholt im Rahmen einer Feierstunde im Bochumer Rathaus den sog. „European Energy Award“ verliehen.
"Bocholt, die kleine, große Stadt", würdigte Staatssekretär Jörg Hennerkes, der die Preisübergabe an Stadtbaurat Ulrich Paßlick vornahm. "´Klein´ in bezug auf die Einwohnerzahl im Vergleich zu den anderen Siegerstädten, ´groß´ beim Energiesparen", ergänzte Hennerkes.
Beim "European Energy Award" handelt es sich um ein europaweites Bewertungsverfahren, an dem sich sieben europäische Staaten beteiligen. Der Preis würdigt Konzepte der Städte für effizienten Umgang mit Energien und Anstrengungen im Bereich Klimaschutz. Zehn Kommunen wurden bislang landesweit ausgezeichnet.
"Die Städte leisten mit dieser Auszeichnung nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Klima-und Umweltschutz, sondern entlasten gleichzeitig ihre kommunalen Haushalte", gratulierte Hennerkes, der Minister Horstmann vertrat, den Kommunen. "Drei Punkte sind für den langfristigen Erfolg beim städtischen Energiemanagement entscheidend: ein gut durchdachtes Energiekonzept, eine stringente Umsetzung im kommunalen Alltag und eine Bewertung durch unabhängige Experten." Wer die Auszeichnung bekomme, dürfe sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern müsse weitermachen – sonst könne eine Kommune den Preis wieder verlieren.
Im Hinblick auf einen effizienten Umgang mit Energie wurden in den letzten Jahren in Bocholt viele einzelne Bausteine realisiert, die nun zu einem Gesamtbild zusammengefügt und von den Juroren mit einer Erfolgsquote von 67% hoch bewertet wurden. "Für uns ist das eine Bestätigung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben", sagte Stadtbaurat Paßlick.
Gefallen haben den Juroren zum Beispiel die Projekte und Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauches von Gebäuden. Im städtischen Bereich fällt die systematische Überwachung des Energieverbrauchs der städtischen Liegenschaften darunter. Im privaten Bereich wurde das von der Stadt Bocholt initiierte "Passivhaus"-Projekt in Biemenhorst gelobt. Als bemerkenswert wurde auch der hohe Anteil an Strom, der in Bocholt aus Klärgas und Deponiegas erzeugt wird, bezeichnet.
Der bedeutende Stellenwert des Radverkehrs in Bocholt sorgte ebenfalls für hohe Wertungen. Nach Statistiken der Verwaltung wählen 33% der Verkehrsteilnehmer im Stadtgebiet das Fahrrad als Verkehrsmittel. Dazu kommt ein nahezu geschlossenes Radwegenetz. Im Jahre 2003 wurde Bocholt Sieger im Fahrradklimatest des "Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs" (ADFC) für Städte bis 100.000 Einwohnern.
Positiv wurden ferner die Aktivitäten im Bereich "Kommunikation und Kooperation mit Wirtschaft und Bürgern" eingeschätzt. Beispielhaft hierfür steht das städtische Angebot "Altbau Optimal", das Förderung von Wärmeschutzmaßnahmen mit Vor-Ort-Beratung und Motivationskampagnen verbindet.
Der Anstoß zur Teilnahme am "European Energy Award" kam vom Bocholter Umweltreferat. "Von kommunaler Seite kann viel für den Klimaschutz getan werden. Erfreulicher Weise führen Energieeinsparungen auch zu CO2-Einsparung und Kostenreduzierung, beides erwünschte Effekte", so Umweltreferentin Angela Theurich.
Alle Themenbereiche, in denen die Kommune energiepolitisch aktiv werden kann, wurden in die Bewerbung zum "EEA" einbezogen. Die Palette reichte vom kommunalen Gebäudebestand und der Entwicklungsplanung, über die Ver- und Entsorgung und die nachhaltige Verkehrsplanung bis hin zur Kommunikation und Kooperation mit Wirtschaft und Bürgern. Aus diesem Grunde waren in Bocholt neben den Fachbereichen der Stadtverwaltung auch die StadtBus Bocholt GmbH, die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH sowie der ESB am Verfahren beteiligt.
Eine launige wie informative Laudatio für Bocholt hielt Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp von der Pfarrgemeinde Liebfrauen. Er nahm das Publikum auf erzählerische Weise auf eine Fahrradtour mit, denn "das Fahrrad prägt das Leben in Bocholt." Durch eine lebendige und anschauliche Schilderung gewannen die anwesenden Teilnehmer einen Eindruck von den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der typischen Art der Bocholter. "Bocholt ist ein bißchen wie das Florenz des Münsterlandes, mit einem Hauch von Binnenalster", beschrieb Winterkamp die Atmosphäre auf dem Marktplatz und im Citybereich der Aa. Manchmal würden Bochum und Bocholt wegen der Namensähnlichkeit verwechselt. "Sie müssen aber keine Minderwertigkeitskomplexe haben", meinte Winterkamp augenzwinkernd Richtung Bochumer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz.
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Pfarrer Dr. Winterkamp, Umweltreferentin Theurich, Stadtbaurat Paßlick und BEW-Chef Vogel (v.l.n.r.) nahmen den Preis entgegen.
Pfarrer Dr. Winterkamp, Umweltreferentin Theurich, Stadtbaurat Paßlick und BEW-Chef Vogel (v.l.n.r.) nahmen den Preis entgegen.
Stadtbaurat Paßlick nimmt den Preis von Staatssekretär Hennerkes (r.) entgegen.
Die Vertreter der Städte Bocholt, Bochum und Oberhausen freuen sich über die Auszeichnung.