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Münster, 22.04.2005

Aus erster Hand
Lili Fischer und Georg Jappe stellen im Stadtmuseum "Schriftbilder, Partituren, Kalligramme" aus / Brückenschlag zur Ausstellung "Liudger wird Bischof"

(SMS) In diesen Monaten steht das Jahr 805 mit der Ausstellung "Liudger wird Bischof – Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster" im Mittelpunkt des Ausstellungsgeschehens im Stadtmuseum Münster. Ab 26. April zeigt das Museum dort, wo in der Schausammlung das Frühmittelalter präsentiert wird, zeitgenössische Kunst. "Aus erster Hand – Schriftbilder, Partituren, Kalligramme" lautet der Titel der Ausstellung mit Werken von Lili Fischer und Georg Jappe.

Der Brückenschlag vom Frühmittelalter zur Gegenwart geschieht nicht zufällig. Mit der von Bischof Liudger betriebenen Christianisierung Westfalens und den ersten Klostergründungen im 9. Jahrhundert kam die Kunst des Schreibens erst in das altsächsische Sprachgebiet im Münsterland. Bis dahin kannte das Altsächsische keine Schriftlichkeit. Diesem tiefgreifenden Kulturwandel widmet sich die Ausstellung "Liudger wird Bischof".

Heute ist das Schreiben häufig verdrängt worden zugunsten verschiedenster Kommunikationssysteme. Noch vor 100 Jahren stand die Handschrift im Mittelpunkt des (Geschäfts-)Lebens. In Kontoren und Kanzleien wurden die schriftlichen Arbeiten "von Hand" erledigt. Eine schöne Handschrift gehörte nicht nur zum guten Ton, sie war auch für die Bearbeitung der Akten notwendig.

Auch wenn heute der Computer handschriftliche Äußerungen zur Seltenheit gemacht hat, gilt weiterhin etwa nur die eigenhändige Unterschrift als authentisch. In ihrer Ausstellung "Aus erster Hand – Schriftbilder, Partituren, Kalligramme" zeigen Lili Fischer und Georg Jappe den autonomen Bildcharakter von Schriftzug und Schriftfluss, die Handschrift als Ausgangspunkt aller weiteren künstlerischen Prozesse.

Die von Lili Fischer, Professorin an der Kunstakademie Münster, gezeigten rund 30 Arbeiten stammen aus den Jahren 1980 bis 2005 und bilden so auch eine Retrospektive ihres zeichnerischen Schaffens. Sie will zwischen Natur und Mensch vermitteln, die Betrachter zu eigenem "handeln, entdecken und erleben" animieren. Ihr Werk "Grazienkongress" etwa ist Dauerinstallation im Bundestag. 1985 hat sie den Rosengarten für die "Kinder vom Bullenhuser Damm" (Hamburg) gestaltet. Dort unternahmen NS-Ärzte grausame Versuche an Kindern, die dann kurz vor Kriegsende ermordet wurden.

Der Poet, Essayist und Kunstkritiker Georg Jappe ist emeritierter Professor für Ästhetik an der Kunstakademie Hamburg. Sein Werk dreht sich um alltägliche Schreibtischarbeit im konkreten Sinn. "Schrift als Zeitspur und Schwingung", wie er selbst es ausdrückt. Die unterschiedlichen "Beschreibstoffe" und Schreibgeräte sind ebenso Mittel des künstlerischen Prozesses wie die Schrift selbst. Im Spannungsverhältnis von Textur des Papiers und lesbarem Inhalt sucht Jappe seine Kunst.

"Aus erster Hand – Schriftbilder, Partituren, Kalligramme": 26. April bis 28. August im Stadtmuseum Münster. Eröffnung am 24. April um 15.30 Uhr. Es spricht der langjährige Rektor der Kunstakademie Prof. Dr. Manfred Schneckenburger. Zur Ausstellung erscheinen zwei Kataloge in einer Doppelmappe.

Bildtext: Papierarbeit Lili Fischer. Die Ausstellung "Aus erster Hand" zeigt Werke von Lili Fischer und Georg Jappe.

Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei


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