Japan will von Herten lernen

07.06.2005 | Herten

Bündnis für Erziehung

Vertreter des regionalen Kagawa-Präfekturparlaments und der japanischen Außenhandelszentrale besuchten am Freitag, 03.06.2005 die Stadt Herten, um sich über das Hertener Bündnis für Erziehung zu informieren. Von besonderem Interesse waren für die japanischen Gäste familienfreundliche Projekte und Anreizsysteme der Kommune (z.B. Anreize für die Ansiedlung von Familien). Das Familienministerium NRW hat das "Hertener Bündnis für Erziehung" für den Besuch empfohlen.

Nach der Begrüßung der ca. 20köpfigen Delegation unter Leitung des Vize-Parlamentsvorsitzenden Michihiro Ozaki durch die Hertener Fachbereichsleiterin Elke Münich wurden den Gästen die Auswirkung der demografischen Entwicklung auf den Wohnstandort Herten erläutert. Der Leiter der Stadtentwicklung, Wolfgang Seidel, stellte insbesondere verschiedene familienfreundliche Bauprojekte in Herten vor, mit denen Herten für junge Familien attraktiv gemacht werden soll. Anschließend stellte Elke Münich die kommunale Familienpolitik und das Hertener Bündnis für Erziehung vor. In der folgenden Diskussion zeigten sich die Gäste sehr interessiert an den Ideen und Projekten in Herten.

Ziel der japanischen Delegation war es, sich über Maßnahmen gegen den Geburtenrückgang zu informieren.

Seit dem Jahr 1973 ist ein kontinuierlicher Geburtenrückgang in Japan zu verzeichnen. Seither sank die Geburtenrate um etwa die Hälfte. Für die Zukunft rechnet man daher mit einem starken Bevölkerungsrückgang sowie einer Überalterung der Gesellschaft.

Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und langer Ausbildungszeiten heiraten junge Frauen auch in Japan immer später. Dies sowie die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind unter anderem Gründe für den Geburtenrückgang. Auch wenn sich das Rollenverständnis langsam wandelt, wird in Japan von jungen Frauen nach wie vor erwartet, dass sie, wenn sie heiraten oder eine Familie gründen, ihren Beruf aufgeben. Daher richten Familien die Erwartung an Kommunen, ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Es werden geeignete Rahmenbedingungen gefordert, die Paaren Anreize zur Familiengründung bieten.

Es ist in Japan bekannt, dass einige europäische Länder und auch Deutschland aktuell verstärkt Maßnahmen ergreifen, um der negativen Entwicklung der Geburtenrate gegenzusteuern. Da Deutschland eine ähnliche Geburtenrate und Entwicklung wie Japan aufweist, bildet Deutschland einen Schwerpunkt der Europareise.

Pressekontakt: Ralf Angrick, Fachbereich Schule und Jugend, Telefon: 0 23 66 / 30 36 29



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Gruppe aus Japan (06.05)