Bocholt, 06. Juli 2005
„Mut tut gut!“ – Arbeitskreis für Fragen der Gleichstellung von Frau und Mann tagte
Gudrun Koppers zur neuen Vorsitzenden gewählt
Bocholt (pd).
Der Arbeitskreis für Fragen der Gleichstellung von Frau und Mann wählte am Dienstag, 5. Juli 2005, in seiner ersten Sitzung in der Legislaturperiode 2004/2009 die Stadtverordnete Gudrun Koppers zur Vorsitzenden und zur Stellvertreterin Annette Wessels.
Annette Hünting ist seit dem 1. Mai 2005 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt. Sie stellte sich und ihren bisherigen beruflichen Werdegang dem Arbeitskreis vor. "Meine Aufgaben bestehen aus einem verwaltungsinternen Teil und einem verwaltungsexternen Teil", so Hünting. Auf Anregungen aus dem Arbeitskreis würde sie sich freuen. Ziel ihrer Arbeit sei es, die Lebensbedingungen von Frauen nachhaltig zu verbessern.
Anschließend referierte die Kriminalhauptkommissarin und Leiterin des Kommissariats Vorbeugung Borken, Irmgard Iding, zu Aspekten der Frauen- und Mädchenselbstbehauptung. Hier ging es u.a. um die Themen Opfer von Sexualstraftaten, häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch von Kindern. Irmgard Iding zeigte Möglichkeiten auf, in welchen Situationen sich Mädchen und Frauen behaupten sollen und können.
"Die meisten sexuellen Gewalttaten geschehen im Nahbereich des Opfers", so Iding. Sie unterstrich diese Aussage mit erschreckenden Zahlen: Bei Tötungsdelikten seien rund 75 % der Täter der Ehegatte, Verwandte oder Bekannte. Im Bereich sexueller Gewalt sind zu 80 % Täter und Opfer einander bekannt. Bei Kindesmissbrauch ist diese Zahl noch höher: 90 % - 95 % der Täter und Opfer würden sich kennen, so Iding.
"Verhaltensweisen, wie selbstbewusstes Auftreten und Handeln können dazu dienen, nicht als Opfer ausgesucht zu werden", unterstrich die Expertin der Kripo. Soweit es ihre Zeit erlaube, gehe sie in Schulen und Gruppen, um bestimmte Verhaltensstrategien Mädchen und Frauen zu vermitteln. Sie verwies auch auf die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück, die durch Theateraufführungen in Schulen Verhaltensweisen spielerisch aufzeigt und geeignete Strategien vermittelt.
Außerdem ging Iding auf die gesetzlichen Änderungen in den letzten Jahren ein. So werden z.B. durch das Opferrechtsreformgesetz die Rechte von Opfern gestärkt. Im Kreis Borken hat die Polizei 1,5 Stellen für Opferschutzbeauftragte zur Verfügung. "Heute berücksichtigt die Polizei auch die Opferinteressen", sagte Iding abschließend.
Ergänzend zum Vortrag von Irmgard Iding gab Jürgen Hatzky (Sportcenter Hatzky Bocholt) praktische Hinweise zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. "Mut tut gut !" – unter diesem Titel bietet er z.B. ein Programm für Grundschulkinder an, das eine selbstbewusste Verhaltensweise fördert, das Selbstwertgefühl steigert und Gewaltsituationen erkennen und entschärfen lässt.
Außerdem trainiert Hatzky das Erkennen und Errichten von persönlichen Grenzen und übt mit den Kindern das Kommunikationsverhalten. Dieses Programm wird nach dem landeseinheitlichen NRW-Konzept der Polizei angeboten. "Auch Eltern können spielerisch mit den Kindern üben", sagte Hatzky und stellte das Spiel "Spiel mit Poldi – Sicher zur Schule – sicher zu Hause" von Ravensburger vor. Dieses Spiel ist für Kinder ab 6 Jahre und kann nur über die Polizei in Sachsen bezogen werden. Ziel des Spiels ist es, den Kindern aufzuzeigen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten können und sollen.
Verschiedene Informationsbroschüren zu den Themen Frauen- und Mädchenselbstbehauptung sowie den Programmen zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung stellten beide Referenten dem Arbeitskreis anschließend zur Verfügung.
In ihrer nächsten Sitzung im Oktober 2005 werden sich die Mitglieder des Arbeitskreises für Fragen zur Gleichstellung von Frau und Mann u.a. mit der Vorbereitung zum Frauentag beschäftigen.
Weitere Informationen zum Arbeitskreis finden Sie auf der Internetseite www.bocholt.de.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Gleichstellungsbeauftragte Annette Hünting, Tel. 0 28 71 / 953-151