Bocholt, 16. November 2005
Wandergesellen machen Station in Bocholt
Bocholt (pd).
Die Wandergesellen Thomas Bojen und Martin Dittmann machten am Mittwoch Zwischenstation in Bocholt. Bürgermeister Peter Nebelo empfing die beiden jungen Männer im Rathaus und überreichte ihnen das Zehrgeld.
Beide Wandergesellen kommen aus der Zunft der Zimmerleute. Der aus Leipzig stammende Bojen ist erst seit zwei Wochen unterwegs. Zusammen mit seinem Gefährten Martin Dittmann aus Iserlohn ist er auf der "Walz", wie die Wanderschaft im Fachjargon bezeichnet wird.
Das zünftige Reisen von Handwerkern hat eine uralte, bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition, die nur im Bauhandwerk bei den Maurer- und Zimmergesellen überlebt hat und mit zeitgemäßen Anpassungen bei der ältesten Zunft, den rechtschaffen fremden Gesellen, bis zum heutigen Tage praktiziert wird.
Es ist Sinn der Walz, sich von der Heimat zu lösen und neue Menschen und Sitten kennenzulernen. Die Reisedauer beträgt drei Jahre und einen Tag. "Während der Wanderschaft dürfen wir uns unserer Heimat in einem Umkreis von 50 Kilometern nicht nähern", berichtet Dittmann. Die Reisezeit, heute freiwillig, gilt für die Gesellen als praxisnahe Lebensschule.
Nebelo trug das Siegel der Stadt Bocholt in die Wanderbücher ein. Hier werden die Arbeitsstationen der Gesellen sowie Unterstützungsgelder vermerkt. Außerdem trägt der Geselle hier seine Tagesaktivitäten ein. Nach Beendigung der Wanderschaft ist das Wanderbuch ein wertvolles Erinnerungsstück für seinen Besitzer.
Bojen und Dittmann sind derzeit Richtung Münster unterwegs.
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Die Wandergesellen Thomas Bojen (l.) und Martin Dittmann bei Bürgermeister Nebelo.