Großes Interesse am Bildungsforum zum Ganztag in der Sekundarstufe I

03.02.2006 | Herten

120 Teilnehmer diskutieren in der Martin-Luther-Schule

Auf große Resonanz stieß das 13. Bildungsforum, das am 2. Februar 2006 in der Martin-Luther-Schule in Herten stattfand. Rund 120 Teilnehmer diskutierten über das Thema Ganztagsschule. Eingeladen waren Kommunalpolitiker, Schulleiterinnen und Schulleiter, Experten und Elternvertreter aus dem gesamten Ruhrgebiet.

Schulleiterin Marie-Luise Bock und Bürgermeister Dr. Uli Paetzel eröffneten die Veranstaltung. Danach führte WDR-Moderatorin Beate Kowollik durch den Abend.

Der Zeitpunkt für das Bildungsforum war gut gewählt. Mit ihrer Entscheidung, dass 20 Hauptschulen zum 1. Februar offiziell als Ganztagsschulen an den Start gehen, hatte Schulministerin Sommer für landesweites Interesse gesorgt.

Mit dabei ist auch die Martin-Luther-Schule in Herten, deren Schulleiterin Marie-Luise Bock gemeinsam mit dem Elternvertreter Horst Tulowietzki den Anwesenden gestern das Konzept der Schule erläuterte. Frau Bock machte dabei auch deutlich, dass die "Bordmittel" der Schule langsam ausgeschöpft sind. Benötigt werden vor allem zusätzliche Räume, um den echten Ganztagsbetrieb - davon vier Wochentage von 8 bis 16 Uhr für die Klassen 5 bis 7 - realisieren zu können. Marie-Luise Bock: "Wir können mit den Kindern nicht acht Stunden lang Unterricht machen. Die Kinder brauchen eine ordentliche Über-Mittag-Betreuung, sie brauchen Räume zum Austoben und zum Entspannen."

Als weitere Beispiele für Ganztagsangebote in der Praxis präsentierten sich die Gesamtschule Berger Feld Gelsenkirchen, das Leibniz-Gymnasium Essen und die Realschule Stadtmitte in Mülheim/Ruhr.

In der anschließenden Podiumsdiskussion standen vier Expertinnen und Experten Rede und Antwort. Unter der schwungvollen und routinierten Leitung von WDR-Moderatorin Beate Kowollik äußerten die Podiumsteilnehmer nach einer lebendigen Diskussionsrunde mit dem Publikum ihre Erwartungen für die nähere Zukunft der Ganztagsschule.

Prof. Ulrich Deinet als Vertreter des Landesjugendamtes wünschte sich mehr Öffnung der Schulen und Kooperation mit außerschulischen Partnern ("Bildung findet nicht nur in der Schule statt."). Elke Münich, Fachbereichsleiterin Schule und Jugend der Stadt Herten, sah als Vertreterin des Schulträgers die Bewältigung der baulichen Maßnahmen als eine der größten Aufgabe an. Aber auch die schwierigen Entscheidungen, welche Hauptschulen bei drastisch zurückgehenden Schülerzahlen und knappen öffentlichen Mitteln in Ganztagsschulen umgewandelt werden können, sei eine Herausforderung für die Zukunft.

Udo Beckmann, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung, brachte seine Erwartung knapp auf den Punkt: Ganztag nur dort, wo auch Bedarf ist. Manfred Wallhorn, Abteilungsleiter Allgemeinbildende Schulen und Förderschulen, war als Vertreter des Ministeriums für Schule und Weiterbildung natürlich einer der gefragtesten Gesprächspartner. Es sah großes Interesse und eine Aufbruchstimmung bei den Hauptschulen im Land, so dass voraussichtlich nicht alle Anträge genehmigt werden könnten. Ziel sind 50.000 Ganztagsplätze in NRW.

Obwohl er keine konkreten Zusagen machen konnte, versprach er seitens des Landes Unterstützung der Schulen und Städte. Auch finanzielle Förderung von baulichen Maßnahmen stellte er in Aussicht. Aus den zur Verfügung gestellten Bundesmittel könne das Land bis zu 1,6 Mio. Euro je nach Größe und Lage der Schule gewähren.

Veranstaltet wurde das insgesamt 13. Bildungsforum Ruhr gemeinsam von der Stadt Herten und der Projekt Ruhr GmbH. Da die Projekt Ruhr GmbH ausläuft, war das 13. Bildungsforum das letzte in der bisherigen Form. Ob es weiter geht, wird in den nächsten Wochen entschieden.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Veranstaltungsreihe die Bildungsdiskussion belebt und die interkommunale Zusammenarbeit im Revier befördert hat und wünschten sich eine Fortsetzung.

Besonderes Lob der Akteure ging an die Martin-Luther-Schule, die als Ausrichter die Veranstaltung mit viel Engagement bestens organisiert hatte.

Pressekontakt: Ralf Angrick, Fachbereich Schule und Jugend, Telefon: 02366/303629



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Bildungsforum - Elke Münich (02.06)

Bildungsforum - Manfred Wallhorn (02.06)

Bildungsforum - Plenum (02.06)

Bildungsforum - 13. Auflage (02.06)