Sprachförderungsprogramm mit Nutzen für Kinder und Eltern

09.03.2006 | Herten

Zweisprachige Erziehung bietet Chancen

Das Hertener Sprachförderungsprogramm verzeichnet immer mehr Zulauf. Seit 2003 wurden etwa 750 Familien mit Migrationshintergrund von der Sozialarbeiterin Annelie Rutecki besucht und bei der sprachlichen Erziehung ihrer Kinder begleitet. Mittlerweile nehmen rund 80 Prozent der Eltern das Angebot an.

Die Stadt Herten klärt im Vorfeld, ob bei den Familien Interesse besteht am Sprachförderprogramm teilzunehmen. Dann wird Annelie Rutecki vom Haus der Kulturen eingeschaltet. Nach einer Terminabsprache besucht sie die Familien zu Hause, im gewohnten Umfeld. Dies ist auch der Ort, an dem die Frühförderung beginnt.

Seit 2003 wird die so genannte „aufsuchende Elternarbeit“ durch die Stadt Herten in Kooperation mit dem Haus der Kulturen durchgeführt. Sprachförderung ist ein Thema in Kindergarten und Schule, aber den Grundstein bildet die sprachliche Erziehung durch die Eltern.

Sprachentwicklung beginnt bereits im Säuglingsalter – deshalb hat es sich die Stadt zur Aufgabe gemacht, gezielt Familien mit Neugeborenen anzusprechen und so die Ressourcen der Eltern zu nutzen. Sabine Pommerin, Bereichsleiterin des Fachbereichs Schule und Jugend der Stadt Herten, sieht das Programm als Chance: „Wenn wir die Eltern gewinnen, gewinnen wir die Kinder. Die Mütter und Väter müssen bereits früh die Weichen stellen, damit die Kinder davon profitieren können.

Bei einem Pressegespräch in der Wohnung der albanisch-mazedonischen Familie Sadiku zogen Sabine Pommerin und Annelie Rutecki eine Zwischenbilanz. „Es ist ein Geschenk, wenn Kinder die Möglichkeit haben zweisprachig aufzuwachsen. Angesichts eines zusammenwachsenden Europas werden wir künftig mehrere Sprachen brauchen.“, so Annelie Rutecki. Es sei dabei sehr hilfreich, wenn ein Elternteil die Muttersprache spreche und das andere, oder auch ein älteres Geschwisterkind, die deutsche Sprache.

Suzanne Sadiku ist vor 11 Jahren nach Deutschland gekommen und findet es „toll, dass sich jemand für Ausländer interessiert.“ Ihr Mann Selaedin lebt hier seit frühester Kindheit. Die beiden aus Mazedonien stammenden Albaner nehmen mit zwei Kindern an der Fördermaßnahme teil. Selaedin Sadiku spricht mit dem sieben Monate alten Leonard und seinem neunjährigen Bruder größtenteils deutsch, seine Frau übernimmt den albanischen Part. Suzanne Sadiku ist überzeugt: „Wenn man in Deutschland lebt, muss man auch deutsch sprechen können. Ich selber habe mich sehr bemüht, die Sprache zu lernen.“

Die in Deutschland aufgewachsene Türkin Ayfer Sarac ist mit ihren beiden Kindern ebenfalls in die Sprachförderung integriert und hat auch am Ortstermin teil genommen. Frau Rutecki bringt der zweieinhalbjährigen Melike deutsch-türkische Bilderbücher, Musik-CDs und Spiele wie Memory oder Puzzles mit. Gemeinsam werden Bücher angeschaut und Spiele ausprobiert. Auf spielerische Art und Weise sollen die Kinder so die deutsche Sprache kennen lernen.

Die Sozialpädagogin erzählt den Eltern viel über Sprachentwicklung und wie sie unterstützt werden „Mütter sind die Experten für ihre Kinder und können mir mitteilen, was gut oder nicht so gut für sie ist.“, so Annelie Rutecki. Sie weist die Eltern auch auf die Möglichkeiten hin, an spezielle Krabbelgruppen teil zu nehmen , Sprachkurse oder andere Veranstaltungen zu besuchen. Das Frauencafé beispielsweise findet jeden Dienstagnachmittag statt. Hier werden die Kinder betreut und die Mütter haben die Möglichkeit, sich auszutauschen.

Pressekontakt: Pressestelle, Anja Homann, Tel.: 02366/303180, E-Mail: pressestelle@herten.de



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Sprachförderung 03/06

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