Bocholt, 19. Juni 2006
Kraftwerk im Industriepark geplant
Bocholt (pd).
In Bocholt könnte in naher Zukunft Strom produziert werden. Investoren planen im Industriepark Bocholt auf einer 7 Hektar großen Fläche ein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) mit einer Leistung von 400 Megawatt. Zum Vergleich: Damit ließe sich eine 400.000 Einwohner-Stadt versorgen.
Der so produzierte Strom soll dann über einen – noch zu findenden - industriellen Partner verkauft werden. Auch die hiesige Bocholter Energie- und Wasserversorgung (BEW) soll vom geplanten Kraftwerk profitieren. Federführend ist die Advanced Power AG (APAG), ein Entwickler von Großkraftwerken. Dr. Giesen von der APAG stellte die Pläne in der Kombisitzung vom Bau- und Wirtschaftsförderungsausschuss am 19. Juni vor. Als Finanzier eingebunden ist auch die Siemens Project Ventures. Die Ausschussmitglieder gaben grünes Licht für einen Grundstücksverkauf. Endgültig absegnen muss der Rat im September. APAG schätzt, dass das Kraftwerk Ende 2009 in Betrieb gehen könnte. Die Anlage soll einen Effizienzgrad von 58 % erreichen. Im Vergleich z.B. zu Kohlekraftwerken (rund 40 %) sei das hoch, so Giesen. Das gesamte Projekt hat ein Investitionsvolumen von rund 250 Mio. Euro. Der Umsatz des Kraftwerkes wird auf 100-150 Mio. Euro geschätzt. 40 Arbeitsplätze sollen direkt in der Anlage entstehen. Die Anbindung ans Stromnetz wird derzeit noch untersucht. Nötig ist eine 110 Kilovolt (kV)-Anbindung. APAG will in zwei bis drei Monaten Klarheit haben. Verhandelt wird mit der RWE-Verteilnetz GmbH. Der Ausschuss befürwortete den Verkauf der Fläche. Gleichzeitig wurde die Bocholter Energie-und Wasserversorgung (BEW) aufgefordert, gemeinsam mit den Investoren ein Versorgungskonzept zu erstellen mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit für Bocholt zu erhöhen. Die BEW, so Giesen, könne mit 30-60 Megawatt von der Kraftwerksleistung profitieren. Schon einmal war die Errichtung eines GuD-Kraftwerkes Thema in Bocholt gewesen. Die Pläne der Firma INTERGEN haben sich allerdings zerschlagen. Die Anbindungskosten ans Stromnetz waren zu hoch. INTERGEN plante ursprünglich eine dreimal so große Anlage mit rund 1.200 Megawatt Leistung und einer 380 kV-Leitung.
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Kraftwerk im Industriepark - Grafik
So könnte das geplante Kraftwerk im Industriepark Bocholt aussehen