„Frauenpolitisch eine Katastrophe“

12.07.2006 | Herten

Verärgerung über Förderungsstopp für Regionalstellen „Frau und Beruf“

Als „frauenpolitisch schlichtweg eine Katastrophe“ bezeichneten die Vertreterinnen der Regionalstellen „Frau und Beruf“ aus Herten, Gelsenkirchen und Recklinghausen die Entscheidung der Landesregierung, die Regionalstellen künftig nicht mehr zu fördern.

Auch Bürgermeister Dr. Uli Paetzel drückte sein Missfallen aus: „Die Regionalstellen haben bisher exzellente Arbeit geleistet. Es ist nicht nachvollziehbar, dass vorhandene Mittel für diese wichtige Beratung einfach nicht mehr zur Verfügung gestellt und damit gut funktionierende Netzwerke zerstört  werden.“

Die Regionalstellen – alleine in NRW 46 an der Zahl – finanzieren sich zu 50 Prozent aus EU-Mitteln, zu 30 Prozent durch das Land und die restlichen 20 Prozent tragen die Kommunen. „Die EU-Fördermittel stehen bereit, anscheinend will das Land sie nur nicht mehr für diesen Zweck weitergeben“, erklären Delia Temmler und Lisa Baier-Rode von der Hertener Kommunalstelle.

 

Nach wie vor bestehe gerade für Frauen erhöhter Beratungsbedarf – egal ob es sich um Existenzgründerinnen, Wiedereinsteigerinnen oder Berufsanfängerinnen handelt – bestätigen  Delia Temmler und Lisa Baier-Rode: „Alleine im letzten Jahr haben wir in Herten 400 Frauen beraten. Darüber hinaus organisieren wir Weiterbildungsbörsen, vermitteln Schnupperpraktika und bieten extra zugeschnittene Beratungen für Träger an.“

 

Gabriele Thiesbrummel (Recklinghausen) und Eva Carlitschek (Gelsenkirchen) empfinden die Maßnahmen der Landesregierung als „Hohn“. „Hier werden gewachsene Strukturen zerschlagen und durch kurzfristige Projekte ersetzt. Kompetenzen, die über Jahre erarbeitet wurden, gehen verloren – Beratung ‚aus einer Hand’ kann dann praktisch nicht mehr stattfinden.“ Außerdem, so Gabriele Thiesbrummel, seien die Kommunal- und Regionalstellen nicht nur in der Beratungsarbeit tätig, sondern setzten sich auch in verschiedensten politischen Gremien für die Belange von Frauen ein.

 

Uli Paetzel wird sich nun mit seinen Amtskollegen aus den Nachbarstädten Recklinghausen, Gelsenkirchen und Bottrop zusammensetzen, um Vorschläge zu erarbeiten. „Wir haben – unabhängig von der politischen Couleur – sehr gute Erfahrungen mit den Regionalstellen gemacht, aber wir als Kommune können und dürfen die entstehende Finanzlücke nicht ausgleichen. Deshalb sind jetzt kreative Lösungen gefragt.“

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Tel: 02366/303-357, Mail: n.daeubler@herten.de



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Delia Temmler