Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 21. August 2006

Polnische Gäste informieren sich über "Gewalt in der Familie"

1. stellvertretende Bürgermeisterin Christel Feldhaar empfing Seminarteilnehmer im Rathaus

Bocholt (pd).

"Voneinander lernen in Europa!" So brachte es die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Christel Feldhaar im Rahmen des Empfanges der Stadt Bocholt für polnische Seminarteilnehmer am Montag, 21. August 2006, auf den Punkt.

33 Vertreterinnen und Vertreter aus Stadtverwaltungen, Gerichten, Staatsanwaltschaften und verschiedenen sozialen Institutionen informieren sich in der Zeit vom 20.-26. August 2006 im Bocholter Europa-Institut über die Sozialpolitik in der Europäischen Union. Das einwöchige Seminar behandelt dieses Thema unter Berücksichtigung der Problematik der Gewalt in der Familie als gesellschaftliche und politische Verantwortung. Gleichzeitig soll es Lösungen staatlicher, privater und kommunaler Einrichtungen am Beispiel der Niederlande und der Bundesrepublik Deutschland aufzeigen.

Nach ein kurzen Begrüßung mit Vorstellung der Stadt Bocholt und der besonderen Lage dieser Kommune an der deutsch-niederländischen Grenze ging die stellvertretende Bürgermeisterin auf die Zusammenarbeit der Stadt Bocholt mit den hiesigen sozialen Einrichtungen ein. "Gewalt war immer da!", so Feldhaar, "nur wurde sie früher als Tabu-Thema behandelt." Sie würdigte hier insbesondere die Arbeit des Bocholter Frauenhauses, das vor rund 25 Jahren seine Arbeit aufnahm. "In mehr als 20 Jahren hat sich viel getan," so Feldhaar, "früher hieß es – Das gibt es bei uns nicht! –, heute wissen wir mehr und sind froh, dass wir dieses Haus in unserer Stadt haben." Außerdem beschrieb sie die Arbeit des Kreuzbundes, der sich seit zwei Jahrzehnten ehrenamtlich für Suchtkranke (Alkoholkranke) und ihre Familien engagiert. Anschließend stellte sie sich den Fragen der Seminarteilnehmer, die z. B. auf die Integration von ausländischen Mitbürgerinnen, abzielten. Hier stellte Feldhaar kurz die Arbeit des Ausländerbeirats als politisches Gremium in Bocholt vor, in dem fast alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind.

Nach dem Empfang berichtete die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bocholt, Annette Hünting, über ihre Arbeit. Sie stellte den Gästen ihre Arbeit vor und konnte dabei sogar unterstützend auf eine polnische Version ihres Vortrags zurückgreifen. Beinahe verwundert reagierten die polnischen Gäste auf die gesetzliche Verankerung des Rechts, dass Kinder im Alter von drei Jahren Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben müssen. Kaum Glauben schenkten sie ihrer Äußerung, dass gerade in den gehobenen und höheren öffentlichen Diensten kaum Frauen zu finden sind. "In Polen", so ein anwesender Richter, "sind die Gerichte paritätisch besetzt."

Nach der Einführung zu den Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten in NRW führte Hünting kurz in die Formen von Gewalt in der Familie im Hinblick auf Aspekte, Zuständigkeiten und Regelungen ein. Aus Zeitgründen konnten leider keine Fragen der Gäste mehr beantwortet werden. "Diese Antworten", so war sich Hünting sicher, "können Sie im Rahmen Ihrer Besuche bei den verschiedenen sozialen und öffentlichen Einrichtungen, mit denen ich dieses Programm mit erarbeitet habe, im Laufe dieser Woche sicherlich erhalten."

Bereits am Nachmittag besuchten die polnischen Gäste das Bocholter St. Agnes-Hospital, um hier die Arbeit der ärztlichen und psychosozialen Beratungsstelle bei Missbrauch, Vernachlässigung und sexuellem Missbrauch von Kindern, kennen zu lernen. Im Anschluss referierte Maria Arlinghaus, Leiterin des Bocholter Frauenhauses, zu der Rolle der Sozialverbände und ihre Erfahrungen im Frauenhaus der Caritas.

Einige Besuche in den benachbarten Niederlanden bei verschiedenen Sozialverbänden runden das Programm ab. Am Freitag endet das Seminar mit einem Informationstag beim Kreis Borken. Hier lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Arbeit des Arbeitskreises "GewAlternativen" genauso kennen wie die Rolle der Polizei bei dem Thema "Gewalt in der Familie".

Nach einer gemeinsamen Abschlussbesprechung werden die Gäste am Samstag die Heimreise nach Polen mit vielen Informationen und neuen Idee aus dem Nachbarland Deutschland antreten.

Diese und weitere Informationen rund um die Gleichstellung finden Sie auch auf der Internet-Seite www.bocholt.de.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Petra Taubach, Tel.-Nr. 0 28 71 / 95 33 28, e-mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Über das Thema "Gewalt in Familien" informieren sich die polnischen Gäste.