Bocholt, 22. September 2006
Offene Arme in Aurillac
Bocholter Schülerinnen berichten vom Praktikum in Aurillac
Bocholt (pd).
Die Schülerinnen Alexandra Drescher vom Berufskolleg am Wasserturm und Eva van Ledden vom St.-Josef-Gymnasium sind mit vielen Eindrücken und Erfahrungen nach Absolvierung eines Auslandspraktikums aus der französichen Partnerstadt Bocholts, Aurillac, zurückgekehrt. Über dieses Praktikum berichten die beiden:
Sommerzeit ist Ferienzeit? Nicht für jeden! Vor allem nicht für uns und nicht in diesem Sommer! Während unsere Mitschüler ihre zumeist wohlverdienten Ferien größtenteils auf der faulen Haut liegend verbrachten, zog es uns zum Arbeiten in den Süden Frankreichs. Genauer gesagt in Bocholts Partnerstadt Aurillac, wo wir jeweils für einen Monat ein freiwilliges Praktikum im dortigen "Office de Tourisme d’Aurillac" absolvierten.
Kleine Schwierigkeiten ergaben sich direkt am Anfang unserer Ankunft, da erst nach einigem Hin und Her eine Gastfamilie für uns ermittelt werden konnte. Doch mit der Hilfe der städtischen Partnerschaftsbeauftragten Petra Taubach vom Fachbereich Zentrale Verwaltung konnten nette französische Familien gefunden werden, die bereit waren, uns für die Zeit unseres Praktikums ein Dach über dem Kopf und ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme zu gewähren. Einmal angekommen stellten sich unsere Gastfamilien als absolute Glückstreffer heraus. Nicht nur eine offene Haustür, sondern viel wichtiger: offene Arme empfingen uns von Anfang an!
So auch im "Office de Tourisme". Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung und noch ehe wir Zeit hatten uns an die obligatorische "Arbeitsuniform", welche aus einer froschgrünen Weste und einem unübersehbaren Namensschild mit dem Zusatz "stagiaire" (dt. "Praktikantin") bestand, zu gewöhnen, wurden wir in die Arbeit hinter dem Empfangstresen eingeführt. Die Devise dabei lautete "Beobachten", "Nachmachen", "Lernen". So konnten wir uns schon nach wenigen Stunden selbst um die Touristen kümmern, die das Office hauptsächlich aufsuchten, um sich über Sehenswürdigkeiten, Animationen oder Unterkunftsmöglichkeiten in und um Aurillac zu informieren.
Dabei versteht es sich von selbst, dass jeder eintretende Kunde mit einem freundlichen "Bonjour, Madam" bzw. "Bonjour, Monsieur" begrüßt und beim Verlassen des Office mit einem ebenso herzlichen "Au revoir" verabschiedet wird.
Wochentäglich von 10 bis 19 Uhr versorgten wir gemeinsam mit unseren Kollegen die Kundschaft mit Stadtplänen, Informationsbroschüren und Katalogen, führten Informationsgespräche und achteten penibel darauf, dass jeder Kunde nach seiner Herkunft befragt und in einer tabellarischen Übersicht vermerkt wird.
So lernten wir Touristen aus aller Welt kennen, von denen sich viele freuten, dass sie so international im Office de Tourisme d’Aurillac empfangen wurden.
Auch wenn die Arbeit –wie wohl überall auf der Welt- nicht immer ein Zuckerschlecken war, hat uns das Praktikum dennoch sehr gut gefallen und wir sind der Meinung, dass wir von unserem Aufenthalt in Aurillac haben profitieren können.
Schnell haben wir festgestellt, dass es im alltäglichen und professionellen Leben nicht auf das perfekte Anwenden von Grammatikgrundlagen und fundierten Vokabelkenntnissen ankommt, sondern vielmehr darauf, dass man auf fremde Menschen zugeht und das spontane Sprechen erprobt.
Und kleinere Versprecher unsererseits haben darüber hinaus immer wieder zur allgemeinen (wenn auch nicht gerade zur unserigen) Erheiterung beigetragen. Legendär waren vor allem Wortneuschöpfungen wie "poubellier" (wörtl. "mülleimern") und "bisouier" ("wangenküssen") .
Doch wir haben nicht nur erfahren, wie man in Frankreich arbeitet, sondern konnten das typisch französische "savoir vivre" hautnah miterleben. Uns beiden ist klar, dass wir diese Erfahrung nicht so schnell missen wollen und es auch sicherlich nicht das letzte Mal war, dass wir dreimal täglich Rotwein trinken und den so sehr geliebten Käse essen."
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:
Eva van Ledden
Die Bocholterin Eva van Ledden absolvierte in der französischen Partnerstadt Aurillac ein Praktikum im dortigen Tourismusbüro. Hier ist sie in der typischen "Arbeitsuniform" zu sehen.