Bocholt, 13. Oktober 2006
"Erst vorgeglüht, dann abgesoffen"
Aktionsbündnis Stadt-Gastronomie-Polizei startet Plakataktion zur Kirmes
Bocholt (pd).
Mit einer Plakataktion pünktlich zur Bocholter Kirmes starten Stadt, Gastronomen und Polizei eine Anti-Alkoholkampagne zum Thema "Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen".
In Gaststätten, Außenschankstellen und Discotheken werden rund 450 Plakate mit drei unterschiedlichen, eindringlichen Motiven ausgehängt. Ziel: Abschreckung erzeugen unter Jugendlichen und gleichzeitig an Erziehungsberechtigte appellieren, aufmerksam zu sein, was der eigene Nachwuchs in sich hinein kippt.
Einer Studie der Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Bocholt, zufolge haben 30 % aller Kinder im Kreis Borken den ersten Kontakt mit Alkohol bereits im Alter von 13 Jahren. Mehr als jeder vierte Schüler trinkt danach mindestens einmal in der Woche alkoholhaltige Getränke. Besonders häufig sind Jungs darunter.
Die Motive der Plakate schrecken ab: Unter der Überschrift "Erst vorgeglüht, dann abgesoffen" dämmert ein volltrunkener Junge mit einer Pulle Alkohol in der Hand am Boden vor sich hin. Ein anderes Bild zeigt einen Jugendlichen, der sich gerade über eine Kloschüssel beugt – "Der nächste Drink geht rückwärts!", heißt es mahnend in großen Lettern. Das dritte Plakat zeigt eine Gruppe Jugendlicher, die betrunken auf dem Boden liegen. Alles scheint sich zu drehen. Der passende Slogan dazu: "Kinderkarussell".
"Übermäßig Alkohol trinken ist nicht cool, im Gegenteil", sagt Bürgermeister Peter Nebelo, der die Aktion zusammen mit Vertretern der "Meyle", der DeHoGa (Hotel- und Gaststättenverband) und der Polizei Bocholt präsentierte. Von anderen Großveranstaltungen wie Karneval oder 1. Mai wisse man, so Nebelo, dass oft erst "vorgeglüht wird, bevor es dann auf die Rolle geht."
Eltern sollten daher ruhig mal nachschauen, was Kinder im Rucksack hätten, wenn sie loszögen, rät Johannes Kolks, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung. Annette Schneiders von der "Meyle" betonte, dass es wichtig sei, dass dieses gesellschaftliche Problem "geoutet werde und man darüber offen spricht." Die Plakataktion solle dazu anregen.
Das im Mai dieses Jahres gegründete Aktionsbündnis zwischen Stadt, Gastronomie und Polizei hat sich eine saubere und sichere Innenstadt zum Oberziel gesetzt. In den vergangenen Monaten wurden die Kontakte vertieft, die Wege zwischen Stadt, Wirten und Polizei wurden kürzer.
Die nun stattfindende Plakataktion ist eine erste Schwerpunktaktion, die auch über Kirmes hinaus fortgesetzt werden soll. In Planung ist des Weiteren eine Kampagne gegen "Eckenpisser", wie Fachbereichsleiter Kolks ankündigte.
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Das Aktionsbündnis Stadt-Gastronomie-Polizei präsentiert die Plakate zur Anti-Alkoholkampagne.