Bocholt, 25. Oktober 2006
BenQ/Siemens: Bocholter Rat fordert von Siemens Bekenntnis zum Standort Bocholt
Unterstützerlisten liegen ab heute aus / Politiker sammeln am Samstag vor Historischem Rathaus Unterschriften
Bocholt (pd).
Die Siemens AG soll ein deutliches Bekenntnis zum Produktionsstandort Bocholt abgeben und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. Das fordern die Bocholter Ratsparteien in einer gemeinsamen Resolution an die Unternehmensspitze des Münchner Konzerns.
Hintergrund sind die derzeitigen Turbulenzen rund um die insolvente BenQ Mobile Deutschland, die die einstige Siemens Handysparte erst vor rund einem Jahr übernommen hatte. Bundesweit sind an den Standorten München, Kamp-Lintfort und Bocholt mittlerweile rund 1.900 Stellen gestrichen worden.
In Bocholt sind außerdem rund 260 Arbeitsplätze beim Serviceunternehmen Inservio GmbH gefährdet. Hier werden u.a. BenQ-Geräte gewartet. Für die Gewährleistungsansprüche der Netzbetreiber spielt dieses Unternehmen möglicherweise eine Schlüsselrolle. Eine Lösung für Inservio hat BenQ-Insolvenzverwalter Martin Prager für diese Woche angekündigt.
Daneben werden am Standort Bocholt bei der Siemens Home and Office Communication Devices (SHC) Schnurlostelefone (sog. Gigasets) gefertigt.
"Angesichts der anhaltenden Ungewissheit über die Zukunft der insolventen Inservio GmbH und der ebenfalls insolventen BenQ Mobile bitten wir – die Fraktionen aller im Rat der Stadt Bocholt vertretenen Parteien - alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um die Arbeitsplätze der ehemaligen Siemensmitarbeiter am Standort Bocholt zu erhalten und damit ebenfalls die für die verkauften Siemens Produkte so wichtigen Reparatur- und Servicedienste", heißt es im Schreiben an Siemens-Chef Klaus Kleinfeld, das in der vergangenen Woche im Rahmen eines "Runden Tisches" mit führenden Vertretern aus Politik, Wirtschaftsverbänden und Verwaltung einstimmig von den Ratsmitgliedern beschlossen worden war.
Nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Bevölkerung von Stadt und Region seien besorgt um das Image von Siemens-Produkten in den Augen der Endverbraucher. "Investieren Sie in die Entwicklung neuer Produkte und geben Sie den Beschäftigten vor Ort, die ihrerseits bereit waren und sind, ihren Beitrag zu leisten, die Chance, mit ihrem Einsatzwillen und ihrer Flexibilität ihren Arbeitsplatz dauerhaft zu sichern", appellieren die Ratsparteien an die Konzernspitze.
Ab heute bis einschließlich Freitag, 3. November, liegen Unterschriftenlisten aus, in die sich Bürger eintragen können, um die Resolution an Siemens zu unterstützen. Die Listen liegen im Foyer des Rathauses am Berliner Platz, bei der Tourist-Info am Europaplatz, in der Stadtbibliothek, Musikschule, Volkshochschule und im Service-Punkt-Arbeit (Arkaden) aus.
Außerdem beteiligen sich die Pfarrgemeinden St. Josef, Maria Trösterin und Peter & Paul (Werth) an der Aktion. Dort liegen die Listen während der Messen am kommenden Wochenende aus.
Am Samstag, 28. Oktober, werden Bürgermeister Peter Nebelo und Vertreter der Bocholter Ratsparteien CDU, SPD, Bündnis 90/Grüne, Stadtpartei und UWG zwischen 10 und 13 Uhr vor dem Historischen Rathaus am Markt gemeinsam Unterschriften sammeln. Motto: "Bocholt bekennt sich zu Siemens – Siemens soll sich zu Bocholt bekennen."
"Ich würde mich freuen, wenn viele Bocholter Bürger mitmachen und so ein Zeichen für die Erhaltung und Stärkung des Siemens-Standortes Bocholt setzen", hofft Bürgermeister Nebelo auf eine große Resonanz.
Die Unterschriftenlisten werden anschließend an die Siemenszentrale nach München geschickt.
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Die Bocholter Resolution an die Siemens AG im Wortlaut.
4.086 Bürger unterstützten den Appell an die Siemens AG mit ihrer Unterschrift.