Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 31. Oktober 2006

Siemens-Chef Kleinfeld: „Siemens in Bocholt höchst offen für qualifizierte BenQ-Mitarbeiter!“

BenQ / Siemens: Reaktion auf Bocholter Resolution

Bocholt (pd).

Das Wichtigste steht am Schluss: „Um es ganz deutlich zu sagen: Siemens in Bocholt ist – im Rahmen des Möglichen – höchst offen für entsprechend qualifizierte Mitarbeiter von BenQ!“

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld reagiert damit auf zwei Schreiben, die Bocholts Bürgermeister Peter Nebelo und anschließend der Bocholter Rat in Form einer gemeinsamen Resolution an die Münchner Zentrale gesandt hatten, um Arbeitnehmern in Bocholt und der Region, die im Zuge der Pleite des taiwanesischen Handyherstellers BenQ ihre Arbeitsplätze verloren oder nach wie vor um ihre Jobs bangen, zu unterstützen.

Erst vor knapp einem Jahr hatte Siemens seine Handysparte an BenQ verkauft. Im Zuge der jüngsten Turbulenzen geriet der Münchner Konzern selbst stark in die öffentliche Kritik. In Bocholt tagte aufgrund der Ereignisse ein Runder Tisch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaftsverbänden und Verwaltung.

Kleinfeld äußert in seinem zweiseitigen Antwortschreiben Verständnis, dass dem Bocholter Bürgermeister "die Sicherung der Beschäftigung am Standort Bocholt am Herzen liegt." Mit der Siemens Home and Office Communications Devices (SHC), die Schnurlostelefone fertigt (sog. "Gigasets"), und der von Siemens übernommenen Flender Holding GmbH sei die Siemens AG bekanntlich nach wie vor ein "sehr substantieller Arbeitgeber in Bocholt."

Bürgermeister Nebelo wertet Kleinfelds Antwort als das in der Bocholter Resolution geforderte "Bekenntnis zum Standort Bocholt. Ich nehme es als positives Signal auf und gehe davon aus, dass es, insbesondere was SHC betrifft, hier weitergehen wird."

Das Schreiben aus München, datiert vom Freitag letzter Woche, ist von den aktuellen Ereignissen zum Teil schon überholt. Gestern wurde bekannt, dass beim Serviceunternehmen Inservio GmbH, das BenQ-Geräte wartet, von insgesamt 260 Mitarbeitern 160 ihren Arbeitsplatz verlieren, davon 145 aus Bocholt. Eine Chance auf Fortführung habe Inservio nur, wenn das Unternehmen ab dem 1. Januar 2007 keine Verluste mehr erwirtschafte, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta mit.

Im ersten Teil des Kleinfeld-Briefes wird eine Reihe von Hilfsmaßnahmen aufgezählt, die Siemens inzwischen ergriffen hat - "ohne hierzu rechtlich in irgendeiner Weise verpflichtet zu sein", wie Kleinfeld betont. "Mit all diesen Maßnahmen versuchen wir nach Kräften zu helfen."

Hinweis: Der Brief ist im Wortlaut als pdf-Download beigefügt.

Der Resolution an Siemens können sich übrigens auch Bürger anschließen. Unterschriftenlisten liegen noch bis einschließlich Freitag, 3. November, im Foyer des Rathauses am Berliner Platz, bei der Tourist-Info am Europaplatz, in der Stadtbibliothek, Musikschule, Volkshochschule und im Service-Punkt-Arbeit (Arkaden) aus.

Am vergangenen Wochenende hatten Bocholter Kommunalpolitiker in einer dreistündigen Aktion schon über 1.900 Unterschriften gesammelt.

Inzwischen hat u.a. auch der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, unterzeichnet.


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Bürgermeister Nebelo wertet die Antwort Kleinfelds als "Bekenntnis zum Standort Bocholt".

Die Bocholter Resolution an die Siemens AG im Wortlaut.

Antwortschreiben von Siemens-Chef Kleinfeld an Bürgermeister Nebelo