„Jedem Kind ein Instrument!“

25.05.2007 | Herten

Musikalische Frühförderung wird auch in Herten großgeschrieben

Als „Beginn einer musikalischen Offensive“ bezeichnet Bürgermeister Dr. Uli Paetzel das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“, das noch in diesem Jahr in Herten startet. In einem ersten Schritt beteiligen sich die Feigeschule und die Grundschule am Wilhelmsplatz an dem Förderprojekt, bis zum Jahr 2010 sollen alle Hertener Grundschulen eingebunden sein.

„Das ist ein großer bildungspolitischer Schritt“, freut sich Uli Paetzel. „Musikalische Frühförderung ist kein Selbstzweck, sondern schafft Vernetzungen mit anderen Schwerpunkten der Bildungs- und Jugendarbeit.“

Diese Einschätzung teilen auch die Vertreter der beiden beteiligten Grundschulen, Susanne Schulte-Hullern (Schulleiterin Feigeschule) und Jürgen Goldbeck (Konrektor Grundschule am Wilhelmsplatz): „Viele Eltern haben nicht die Voraussetzungen, ihren Kindern eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen – sei es aus finanziellen Gründen, oder weil sie einfach keinen großen Wert auf diesen Bereich der Erziehung legen. Dabei werden in der musikalischen Frühförderung nicht nur handwerkliche Fähigkeiten wie Notenlesen oder das Beherrschen eines Instruments vermittelt, sondern vor allem auch soziale Kompetenzen. Selbstdisziplin, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein zum Beispiel“, so der einhellige Tenor der Pädagogen.

Für Sabine Fiebig, Leiterin der Hertener Musikschule, liegt der besondere Reiz des Projekts vor allem darin, dass Kinder ganz unabhängig von Herkunft und finanziellem Hintergrund umfassend gefördert werden können. „Bereits im ersten Jahr lernen die Kinder - neben den theoretischen Grundlagen der Musiklehre - eine ganze Bandbreite an Instrumenten kennen. Dabei achten wir darauf, dass nicht nur ‚konventionelle’ Instrumente wie Geige, Gitarre oder Querflöte angeboten werden, sondern auch ‚exotischere’ wie Horn, Posaune oder sogar Instrumente aus den Herkunftsländern der Kinder, wie Saz oder Bousouki.“

Ulrich Stromberg, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport ist ebenfalls begeistert vom Konzept des Förderprojekts. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, konkret und ‚im Kleinen’ in die kulturelle Frühförderung zu investieren, anstatt uns an Großprojekten zu beteiligen.“

Das Konzept zu „Jedem Kind ein Instrument“ ist auf vier Grundschuljahre ausgelegt. Im ersten Jahr erhalten die Kinder eine musikalische Grundausbildung, die im „Tandem“ von Lehrern der jeweiligen Schule und der Musikschule gemeinsam gestaltet wird. Nach diesem ersten Jahr entscheiden sich die Schüler für ein Instrument ihrer Wahl. Ab dem zweiten Jahr findet Instrumentalunterricht in Kleingruppen statt, die ausschließlich von Lehrkräften der Musikschule geleitet werden. Ergänzt wird dieser „weiterführende Instrumentalunterricht“ durch die Bildung eines Orchesters, das am Ende des vierten Jahres bei einem großen Konzert sein Können unter Beweis stellen darf.

Mit einem Gesamtvolumen von etwa 50 Millionen Euro, die zu unterschiedlichen Teilen von Bund, Land, Privaten Förderern, Kommunen, Stipendienfonds und Teilnehmerbeträgen getragen werden, sollen im ganzen Ruhrgebiet – so die Idealvorstellung – etwa 212.000 Kinder gefördert werden. Die Kosten, die die Eltern übernehmen müssen, sind dabei gering: Im ersten Jahr entfallen pro Kind monatlich 10 Euro, im zweiten 20 Euro und im dritten und vierten Jahr jeweils 35 Euro. Kinder aus sozial schwachen Familien nehmen kostenlos teil.

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Telefon:02366/303357, eMail: n.daeubler@herten.de



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Jedem Kind ein Instrument (05.07)