Kreis reagiert: Mehr Sicherheit am und im Schulbus

Das Schild mit der erhobenen Hand und dem Hinweis "Stopp" an der Bushaltestelle vor dem Schulzentrum in Schwalmtal ist nicht zu übersehen. Ebenso wie die dicke gelbe Markierung auf dem Boden, die erst überschritten werden darf, wenn der Bus steht und die Türen zum Einsteigen geöffnet sind. Diese Neuerungen sind nur zwei Maßnahmen, die der Arbeitskreis "Sicherheit in und an Linien- und Schulbussen" ins Leben gerufen hat. Entworfen wurde das Schild vom Kunstkurs der Janusz-Korczak-Realschule in Waldniel.

Anlass für die umfangreiche Sicherheitsinitiative war ein Unfall Ende Januar, bei dem ein zehnjähriger Schüler in Brüggen unter einen heranrollenden Bus gestoßen wurde. Das Opfer wurde schwer verletzt und musste mehrfach operiert werden. Solche Unfälle künftig zu vermeiden und die Schüler auf die Gefahren aufmerksam zu machen, ist das Ziel des Arbeitskreises, der sich aus Vertretern der Polizei, des Kreisjugendamtes, der weiterführenden Schulen sowie des Linien- und Schulbusunternehmens zusammensetzt.

Bereits vor den Sommerferien erhielt jeder Schwalmtaler Schüler der 5. und 8. Klasse einen Fragebogen, in dem das Verhalten der Schüler im und am Bus sowie das Verhalten der Busfahrer erfragt wurden. "Durch die Aktion sollten die Schüler vor allem für das Thema Sicherheit sensibilisiert werden", erklärt Silvia Buske, verantwortlich für den Jugendschutz beim Jugendamt des Kreises Viersen. Die Ergebnisse der Befragung werden derzeit noch ausgewertet. Außerdem wurden unter allen Achtklässlern Freiwillige gesucht, die sich zu sogenannten "Bus-Scouts" ausbilden lassen. Diese Bus-Scouts sollen künftig auf dem Schulweg im Bus als Streitschlichter fungieren. Zwölf Jungen und Mädchen des Schulzentrums werden derzeit von der Polizei ausgebildet und treten in etwa vier Wochen ihren Dienst an.

Eine weitere Neuerung, die ebenfalls für mehr Sicherheit auf dem Schulweg sorgen soll: In den ersten Wochen nach den Schulferien werden Eltern, Lehrer und Polizisten an der Bushaltestelle Aufsicht führen und einen sicheren Einstieg der Schüler gewährleisten. "Die gefährlichste Situation entsteht, wenn der Bus herannaht und die Kinder an der Bushaltestelle drängeln und schubsen", weiß Silvia Buske. Diesen kritischen Moment gilt es zu entschärfen.

Ebenfalls Premiere hat die Vereinbarung "Sicherer Schulweg". Dieser Vertrag, den alle Schüler beim Erhalt des Schokotickets bekommen haben, muss von der Schule, dem Busunternehmer sowie vom Schüler und dessen Erziehungsberechtigten unterschrieben werden. Darin wird rücksichtsvolles Verhalten am und im Bus garantiert. Bei Missachtung der Regeln kann der Busfahrer den Randalierer sofort vor die Türe setzen. Insbesondere dieser Passus ist für die Busfahrer sehr wichtig, betont Silvia Buske. Denn in der Vergangenheit sei es oft zu Unsicherheit bei den Fahrern gekommen, wie sie sich gegenüber aggressiven Schülern verhalten sollten. Bislang hätten alle Schüler die Vereinbarung anstandslos unterschrieben, so Buske. Die Zusammenarbeit mit den Schulen sei dabei außerordentlich gut verlaufen.

Silvia Buske ist zuversichtlich, dass durch die nun ergriffenen Maßnahmen der Schulweg künftig für alle sicherer wird und hofft, dass die Gemeinde Schwalmtal damit eine Vorreiterrolle für den gesamten Kreis Viersen übernimmt. Dem Opfer aus Brüggen gehe es übrigens wieder gut. Er besuche seit Ostern wieder die Schule und spiele sogar schon Fußball. "Er hat großes Glück gehabt", sagt Buske.

www.kreis-viersen.de

Maßnahmen des Arbeitskreises "Sicherheit in und an Linien- und Schulbussen":

Fragebogenaktion

Ausbildung von Bus-Scouts

Aufsicht an Bushaltestelle von Eltern, Lehrern und Polizisten

Vereinbarung "Sicherer Schulweg"

Neue Schilder und Markierung für Busschleife in Waldniel Schulung der Busfahrer