09. August 2007

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath: Räuber zwischen Maas und Rhein

Ausstellung beginnt am 9. September

Kreis Viersen

Die Geschichte hat alles, was ein klassischer Kinofilm benötigt: Sex and Crime, Tragik, Abenteuer und ein furchtloser Held: Nur mit dem Unterschied, dass das Leben des Mathias Weber, genannt der Fetzer, keine Fiktion ist, sondern pure Realität. Seine Raubzüge am Niederrhein zu Beginn des 19. Jahrhunderts stehen ab Sonntag, 9. September, im Mittelpunkt der Ausstellung "Räuber zwischen Rhein und Maas" im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath. Initiator der Ausstellung war der Journalist Helmut Müller aus Kempen, der sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt hat.

"Wir versuchen, den Besuchern die damalige Zeit mit Schurken, Gerechtigkeitswaltern und Freiheitskämpfern so realistisch wie möglich näher zu bringen," kündigt Museumsleiter Dr. Heinz-Peter Mielke an. So wird zum Beispiel die Hinrichtungsszene des Fetzers von Laiendarstellern in zeittypischer Kleidung nachgestellt. Wenn das Totenglöckchen bimmelt, hat der Fetzer aus Grefrath noch 20 Minuten zu leben. Der Henker auf dem Schafott wartet schon auf den Karren mit dem Verurteilten und seinen Bewachern. Nach der Verlesung des Urteils, dem Gebet mit dem Pfarrer und der Ansprache des Fetzers an das Volk folgen Trommelwirbel und der brutale Einsatz der Guillotine. Gänsehaut pur! Der Ablauf der Hinrichtungsszene und die letzten Worte des Fetzers sind originalgetreu, weil dokumentiert.

Weiter zeigt die Ausstellung Einbruchsgegenstände, zwei Guillotinen, Beispiele der Gaunersprache Rotwelsch und anhand einer Landkarte die räumliche Dimension der zahlreichen Tatorte am Niederrhein. Denn Mathias Weber, alias der Fetzer, war nicht der einzige Gauner. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts machten die so genannten Bockreiter die Gegend um Aachen unsicher. Die Brauhaus- und Cronenbergbande trieb um 1820 ihr Unwesen in Emmerich und der Region. Später narrte Wilhelm Brinkhoff die Verfolgungsbehörden, ehe er verurteilt wurde, aus dem Klever Schwanenturm ausbrach und nach Amerika flüchtete.

Die Ausstellung geht dem Phänomen der Räuberbanden nach, zeigt ihre Heroisierung und literarische Bearbeitung, spart aber auch die Ursachen nicht aus, die in der Armut und in der französischen Besatzung zu suchen sind. Wie ein Ausflug mit der Zeitmaschine wirkt da die Darstellung der sozialen Situation der Menschen, der Überlebenskampf auf der Straße in elendigen Zeiten, inklusive Wirtshausatmosphäre, Hehlerwesen und Bordellen.

Wie der Fetzer und seine Spießgesellen zu beurteilen sind, ob als Robin Hood oder gemeine Verbrecher, darüber können sich die Besucher der Ausstellung selbst ein Urteil bilden. Dem nur 1,59 Meter großen Fetzer wurden rund 360 Überfälle und Diebstähle sowie zwei Morde, darunter der an seiner Ehefrau, zur Last gelegt. Bei seiner Hinrichtung im Jahr 1803 war er noch keine 25 Jahre alt.

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath:

Die Ausstellung "Räuber zwischen Rhein und Maas" geht vom 9. September bis 30. November 2007.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr. Montags geschlossen.

Eintrittskarten: Erwachsene zahlen drei Euro, ermäßigte Karten gibt es für einen Euro.

Das Niederrheinische Freilichtmuseum Dorenburg ist ein volkskundliches Regionalmuseum. Das Museum befindet sich seit 1973 am Rande des Naturparks Schwalm-Nette in unmittelbarer Nähe des Grefrather Eisstadions und des Frei- und Hallenbades.

Der Besucher erfährt das bäuerliche Leben und Arbeiten in vorindustrieller Zeit in einem Gesamtkonzept. Eine Besonderheit ist das Spielzeugmuseum mit seinen drei Ausstellungsetagen und einer Modelleisenbahn auf 50 Quadratmetern. Das Herzstück des Museums ist die Dorenburg, eine Wasserburg, deren Geschichte bis auf das Jahr 1326 zurückverfolgt werden kann.

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath, An der Dorenburg 28, 47929 Grefrath, Telefon: 0 21 58 / 9 17 30

www.freilichtmuseum-dorenburg.de


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Fetzer-Ausstellung

Die Vorbereitungen für die Ausstellung „Räuber zwischen Rhein und Maas“ laufen auf Hochtouren. Zur ersten Probe der Hinrichtungsszene des Fetzers trafen sich Laiendarsteller an der Guillotine und studierten ihren Text ein. Foto: Horst Siemes/Kreis Viersen – Abdruck honorarfrei
Fetzer-Ausstellung

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Kaspar Müller-Bringmann
Pressesprecher
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