Kreis Steinfurt. Der Kreis Steinfurt und die Evangelische Jugendhilfe Münsterland gGmbH haben seit April eine neue Modellvereinbarung zur Gestaltung von Hilfen zur Erziehung geschlossen. „Unser Ziel ist es, bei der pädagogischen Arbeit kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten Ausschau zu halten“, erklärt Gerd Dworok, Geschäftsführer der Evangelischen Jugendhilfe. „So können wir zeigen, dass das Geld für unsere Tätigkeit bereits jetzt gut angelegt ist.“
Der neue Vertrag ist Teil eines Modellprogramms, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen worden ist. Bundesweit nehmen daran elf Städte und Gemeinden teil. Ziel ist die Erprobung neuer Vereinbarungen zwischen Jugendamt und Leistungserbringer. Ende des Projektzeitraums ist der 31. Dezember 2008 (www.wirkungsorientierte-jugendhilfe.de).
„Soziale Hilfesysteme müssen sich nicht scheuen, nach den Wirkungen zu fragen, die sie in diesem Fall bei Kindern und Jugendlichen erzielen“, erläutert Dr. Erwin Jordan, Geschäftsführer des „Instituts für soziale Arbeit“ aus Münster, das das Modellprogramm bundesweit koordiniert. Mit dem Programm sollen der pädagogische Auftrag und die Finanzierung der erzieherischen Hilfen, etwa der Heimerziehung, besser als bisher miteinander in Einklang gebracht werden. Leistungen und Qualität sollen sich stärker an den geplanten Wirkungen ausrichten.
Das erste Modellziel im Kreis Steinfurt bezieht sich auf den Bereich der Re-Integration von Kindern und Jugendlichen aus Heimgruppen in ihre Familien. Künftig soll bei allen Heimunterbringungen die Re-Integration des jungen Menschen systematisch geprüft und von Beginn der Maßnahme an fachlich begleitet werden. Das zweite Modellziel ist der Ausbau von Elterngruppen für Eltern, deren Kinder in Tagesgruppen betreut werden.
Unterstützung erhält das „Tandem“ aus Jugendamt und Jugendhilfeträger dabei unter anderem vom e/l/s-Institut aus Wülfrath und vom Institut für soziale Arbeit, das den Projektpartnern beispielsweise bei sozialpädagogischen, betriebswirtschaftlichen oder juristischen Problemen Experten zur Verfügung stellt und den Wissenstransfer zwischen den insgesamt elf Modellprojekten koordiniert. Zudem ist die Universität Bielefeld damit beauftragt worden, die Wirksamkeit des neuen Modells unter die Lupe zu nehmen. Sollten die Ergebnisse im Kreis Steinfurt und den anderen Modellprojekten das Bundesministerium überzeugen, erwarten Fachleute eine bundesweite Einführung solcher Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsentwicklungen.