Hertener Tagesmütter protestieren

09.11.2007 | Herten

Bund plant Besteuerung ihrer Einkünfte

Die Hertener Tagesmütter laufen Sturm: Die Bundesregierung plant eine Besteuerung ihrer Einkünfte. Außerdem sollen die Tagesmütter künftig als „Selbständig Tätige“ gelten und müssen damit nicht nur Steuern zahlen, sondern sich auch eigenständig versichern. „Sollte dieses neue Gesetz verabschiedet werden, werden viele Tagesmütter ihre Arbeit aufgeben“, vermutet Ulrike Vatteroth, Sprecherin der Tagesmütter in Herten. „Damit würden zahlreiche flexible und hochwertige Betreuungsplätze wegfallen."

„Es kann nicht sein, dass qualifizierte, verantwortungsvolle Arbeit nicht adäquat bezahlt wird“, findet auch Bürgermeister Dr. Uli Paetzel und stellt sich hinter die Tagesmütter, die er als „einen der wichtigsten Bausteine im Hertener Betreuungskonzept“ bezeichnet. Neben Spiel- und Krabbelgruppen, kleinen altersgemischten Gruppen und U3-Plätzen in Regelgruppen ist die Tagespflege durch Tagesmütter eine weitere Betreuungsform, die Hertener Eltern zur Verfügung steht. Gerade für viele berufstätige Eltern sind Tagesmütter die einzige Möglichkeit, ihre Kinder während der Arbeitszeit betreuen zu lassen – und dies gilt nicht nur für die Unter-Dreijährigen, sondern auch für Schulkinder, deren Offene Ganztagsbetreuung die Randzeiten nicht abdeckt.

 

Darüber hinaus sind Tagesmütter oftmals nicht nur für die Kinderbetreuung zuständig, sondern stehen der ganzen Familie in verschiedenen Lebenslagen als Berater zur Seite. Sogar wenn eine Tagesmutter durch Krankheit oder Ähnliches ausfällt, ist für Ersatz gesorgt: „Wir haben ein gut funktionierendes Netzwerk geschaffen, in dem sich die Tagesmütter und sogar die betreuten Kinder untereinander kennen. Es stellt also für uns kein Problem dar, eine ‚Kollegin’ im Notfall zu vertreten“, erklärt Ulrike Vatteroth. „Doch das alles wird von der Bundesregierung nicht honoriert.“

 

Noch immer weiß niemand, ob und wann die geplanten Änderungen umgesetzt werden. Trotz Nachfrage kam aus Berlin bisher keine Antwort. „Das macht allen Beteiligten zu schaffen“, weiß Elisabeth Eckert, Mitarbeiterin für Tagespflege bei der Stadt Herten. „Weder Tagesmütter noch Eltern haben Planungssicherheit. Das ist ein unhaltbarer Zustand – vor allem wenn man bedenkt, dass bei manchen Eltern vielleicht sogar ein Arbeitsplatz von der Kinderbetreuung abhängt.“

 

„In Deutschland hat man immer noch nicht begriffen, dass vor allem im Kleinkindbereich investiert werden muss“, resümiert Uli Paetzel. „Wir können in Herten stolz darauf sein, so viele gut ausgebildete Tagesmütter zur Verfügung zu haben. „Ich hoffe inständig, dass uns diese hervorragende Arbeit nicht verloren geht.“

Pressekontakt: Pressestelle, Nele Däubler (Pressesprecherin), Tel: 02366/303-357, Mail: n.daeubler@herten.de



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