Kreis Viersen: Fast 500 Grundschüler weniger als im Vorjahr (mit Fotos)

Die demographische Entwicklung trifft alle Schulträger im Kreis Viersen. Besonders auffällig ist die Lage bei den 54 Grundschulen im Kreis. "Im Vergleich zum vergangenen Schuljahr haben wir 480 Grundschüler weniger", sagte Schuldezernent Prof. Dr. Leo Peters bei einer Pressekonferenz zum Thema "Schulsituation im Kreis". In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Schulneulinge sogar um rund 2.000 Schüler zurückgegangen - von 14.500 (2004) auf 12.480 (2008). "Das ist eine dramatische Situation. Und das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Die Tendenz geht weiter nach unten."

Anders sieht es bei den Lehrkräften für die Grund-, Haupt- und Förderschulen aus, für die der Kreis Viersen zuständig ist (Realschulen, Gymnasien und Berufskollegs fallen in die Zuständigkeit der Bezirksregierung). Mit insgesamt 1.270 Lehrerinnen und Lehrern, darunter einige Teilzeitkräfte, konnte die Zahl in etwa konstant gehalten werden (2007: 1.295). Allerdings gab es keine Neueinstellungen.

Flexibler Einsatz der Vertretungsreserve

Die etwas geringere Zahl der Lehrkräfte hat keinen Einfluss auf die Stellenbesetzung in der Grundschule, machte Schulamtsdirektorin Rosemarie Voßen deutlich. "Die Stellenbesetzung liegt hier bei 100 Prozent." Unterrichtsausfall könne zwar nicht völlig ausgeschlossen werden, ist allerdings dank des flexiblen Einsatzes der so genannten Vertretungsreserve minimal. Diese Vertretungsreserve besteht aus 17 fest angestellten Lehrerinnen und Lehrern für die Grundschule. "Sie haben alle Zweijahresverträge und keine feste Schulzuweisung", so Voßen. Das heißt, sie werden kurzfristig da eingesetzt, wo es Vakanzen gibt. Steigt die Zahl der langfristig erkrankten oder sich im Mutterschutz befindlichen Lehrkräfte an, könne es aber dennoch zu Engpässen kommen. "Vertretungslehrer, die wir mit befristeten Verträgen einstellen, sind nur schwer zu bekommen, weil es so wenig auf dem Markt gibt", sagt die Schulamtsdirektorin.

Der Rückgang der Schülerzahlen macht natürlich vor den Hauptschulen nicht halt. Auch hier sank die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen fünf Jahren enorm, genau genommen um 1.150. "2004 hatten wir noch 5.400 Schüler in den elf Hauptschulen im Kreis Viersen", teilte Schulrat Detlev Stein mit. Mittlerweile seien es nur noch 4.250. "Es gibt aber keine Überlegungen, Hauptschulen zu schließen", betonte Stein ausdrücklich. "Alle Hauptschulen bleiben erhalten."

Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf dem muttersprachlichen Unterricht. Dazu wird noch eine Lehrkraft in Spanisch gesucht. Dieser Unterricht wird schulformübergreifend erteilt. Ein Lehrer ist dabei für die Schüler im Kreis Viersen, Krefeld und Mönchengladbach zuständig. "Auf den muttersprachlichen Unterricht legen die Eltern viel Wert, da gerade die Sprache ein Teil ihrer kulturellen Identität ist", so Detlev Stein. Muttersprachlichen Unterricht erhalten die Schüler im Kreis Viersen neben Spanisch noch in Türkisch, Griechisch, Portugiesisch und Russisch.

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