22. Oktober 2008

Lebensmittelüberwachung im Kreis Viersen: Das geübte Auge findet alle schwarzen Schafe (mit Fotos)

Landrat begleitet Kontrolleure bei ihrer Arbeit

Kreis Viersen

Marga Keysers hat alles im Griff. Schon an der Tür zum Wareneingang prüft die Leiterin der Küche des St. Irmgardis Krankenhauses Süchteln die angelieferten Produkte. Anschließend werden Gemüse, Obst, Milch und Fleisch in die Kühlräume verfrachtet und getrennt aufbewahrt. Dr. Brigitte Sous Dorn schaut bei all dem genau hin. Während Keysers die Milchtüten in die Regale stellt, schweift der Blick der Lebensmittelkontrolleurin des Kreises Viersen über die Lüftungsgitter. Alles sauber, alles in Ordnung nickt sie Landrat Peter Ottmann zu. Dieser begleitet gemeinsam mit Dr. Helmut Theißen, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Kreises Viersen, die Lebensmittelkontrolleurin bei ihrer Arbeit.

"Die Sicherheit der Menschen im Kreis Viersen liegt mir am Herzen. Dazu gehört auch die penible Einhaltung der Hygienerichtlinien in den Betrieben. Deshalb war es mir wichtig, mich einmal selbst davon zu überzeugen, wie die Lebensmittelkontrolleure arbeiten", begründet Peter Ottmann seinen Besuch in der Krankenhausküche. "Das ist auch eine Wertschätzung, die wir der Arbeit der Lebensmittelkontrolleure entgegen bringen."

Dr. Brigitte Sous Dorn nimmt derweil ihren Rundgang durch die Küche weiter auf. Sie lässt sich von Marga Keysers alle Räume zeigen. Ein Raum dient nur der Fleischvorbereitung, direkt daneben wird Geflügel geschnitten. "Geflügelfleisch hat einen eigenen Raum, weil dieses Fleisch mehr Keime beinhaltet. Eine getrennte Haltung verhindert ein Überspringen", erklärt Keysers. Mit ihr arbeiten noch neun weitere Angestellte in der Küche.

"Als wir vor ein paar Jahren die Küche saniert haben, konnten wir das Wissen des Lebensmittelüberwachungsamtes nutzen", sagt Hans Willi Wefers, Verwaltungsleiter des St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. So stehen die Küchenblöcke mit den einzelnen Herdplatten jetzt zum Beispiel auf Sockeln. "Auf diese Weise kann man die Küche besser reinigen, weil Essensreste leichter entfernt werden können", so Sous Dorn. Die Wascharmaturen lassen sich mit Hilfe von Sensoren an- und abstellen, damit die Mitarbeiter der Krankenhausküche nach dem Waschen nicht noch einmal die Armaturen berühren müssen. Alles dient der Hygiene und damit der Qualität der Lebensmittel, die jeden Tag in den Krankenzimmern verspeist werden.

Die Kooperation zwischen Lebensmittelkontrolleuren und Betrieb funktioniert in diesem Fall ideal. "Wir sind in erster Linie dazu da, um zu beraten", beschreibt Sous Dorn ihre Arbeit. Diese Beratung wird leider nicht von jedem Betrieb angenommen. Aber mit dem geschulten Auge wird letztendlich jedes schwarze Schaf entdeckt. "Wir haben alle überwachungspflichtigen Betriebe erfasst und analysiert", sagt Dr. Helmut Theißen. Davon hängt auch ab, wie oft ein Betrieb kontrolliert wird. Die Krankenhausküche des St. Irmgardis Krankenhauses wird zum Beispiel zweimal im Jahr begutachtet, ein Getränkegroßhandel alle drei Jahre. Dagegen kommt es vor, dass andere Betriebe, von denen ein hohes Gesundheitsrisiko ausgeht, wie zum Beispiel ein Herstellerbetrieb für Babynahrung, wöchentlich überprüft werden muss. "Wir kennen die Betreiber und wissen, wann es eventuell Schwierigkeiten gibt. Bei problematischen Betrieben mit uneinsichtigen Betreibern schicken wir auch schon mal zwei Kontrolleure. Wir können zwar nicht rund um die Uhr in allen Betrieben präsent sein, aber man muss jeden Moment mit uns rechnen."

Die nächste Station der Lebensmittelkontrolleurin ist die Metzgerei Abelen in Nettetal-Breyell. Hier benutzt sie den Hintereingang. Das so genannte Betretungsrecht gilt für jeden der überwachungspflichtigen Betriebe. "Deshalb darf uns auch niemand den Zugang verwehren," so Sous Dorn. In der Metzgerei Abelen wird noch selber geschlachtet. Alle Schweine und Rinder stammen von Bauern aus dem Kreis Viersen. Die Tiere werden von Hans-Willy und seinem Sohn Mike Abelen selbst ausgesucht. Die Beiden zeigen den Besuchern den Weg, den das Vieh nimmt, bis das Fleisch zu Wurst verarbeitet wird.

Dr. Brigitte Sous Dorn schaut sich die so genannte Kutter-Maschine an, die das Fleisch für die Rostbratwürste mischt. Dann öffnet sie die Lagerräume. Die Rohwurst-Reifeanlage, der Warmraum zum Räuchern, alles hält ihrem kritischen Blick stand. "Dieser Betrieb ist vorbildlich geführt", sagt sie.

Mit ihrer Inspektion rennt sie bei Hans-Willy Abelen offene Türen ein. "Das ist mein Betrieb. Den lasse ich mir nicht durch Nachlässigkeiten kaputt machen. Deshalb habe ich jeden Tag ein Auge auf die Hygiene und die Sicherheit. Das ist ja nur in unserem Interesse." Dem kann Landrat Peter Ottmann nur zustimmen. "Wir wollen, dass die Betriebe im Kreis Viersen ihr Geschäft machen. Das können sie aber nur, wenn die Qualität ihrer Produkte in Ordnung ist. Dafür sorgen die Kontrollen unserer Mitarbeiter."

Zahlen, Daten, Fakten 2007:

Der Kreis Viersen setzt für die Lebenmittelüberwachung 16 Mitarbeiter ein, die sich mit den Kontrollen der Betriebe beschäftigen. Darunter sind Lebensmittelkontrolleure, Tierärzte, Lebensmittelchemiker und Verwaltungsmitarbeiter.

Im Kreis Viersen gibt es 3.107 überwachungspflichtige Betriebe. Dazu gehören zum Beispiel 263 Bäcker, Metzger und ähnliche Hersteller auf Einzelhandelsstufe, 55 industrielle Großbetriebe, 1.508 Gaststätten, Imbisse, Cafés und Großküchen sowie 1.084 Einzelhandelsbetriebe (Lebensmittelgeschäfte, Kioske, Filialbäckereien).

Es wurden 2.228 Betriebe kontrolliert. Nicht alle registrierten Betriebe werden jährlich überprüft. Die Überwachungsfrequenz ergibt sich aus einer Risikoanalyse mit den Hauptmerkmalen Betriebsart, bisheriges Verhalten des Lebensmittelunternehmers, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen und Hygienemanagement. Daraus folgt eine Kontrollhäufigkeit von wöchentlich bis alle drei Jahre.

1.283 Betriebe wiesen Mängel auf. Die hohe Zahl der Mängel ergibt sich aus der Tatsache, dass auch geringe Mängel erfasst werden, selbst wenn sie keine Auswirkungen auf das Produkt des Betriebes haben.

Von den 1.677 amtlichen Proben mussten 180 beanstandet werden. Darunter waren zum Beispiel sieben Beanstandungen wegen mikrobiologischer Verunreinigungen, 17 wegen Wertminderung und 132 wegen Kennzeichnungsmängeln.

Wegen der Mängel erhielten die Betriebe 13 schriftliche Ordnungsverfügungen, neun Zwangsgeldfestsetzungen, 90 Bußgeldbescheide, 1.833 Verwarnungen ohne Verwarngeld und 150 Verwarnungen mit Verwarngeld. Es mussten acht Strafverfahren eingeleitet werden.

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Metzgerei Abelen

Hygiene ist in der Metzgerei Abelen oberstes Gebot. Davon überzeugen sich Dr. Helmut Theißen, Dr. Brigitte Sous Dorn sowie Landrat Peter Ottmann bei Hans-Willy Abelen (von links) und seinem Sohn Mike (im Hintergrund) Foto: Alois Müller/Abdruck honorarfrei
Metzgerei Abelen

Krankenhausküche St. Irmgardis Süchteln

Dr. Brigitte Sous Dorn (links) zeigt Landrat Peter Ottmann, wie sie mit einem Temperaturmessgerät die Speisen testet. Dr. Helmut Theißen, Dr. Hans-Rudolf Milstrey, Chefarzt Innere Abteilung des St. Irmgardis Krankenhauses Süchteln, Hans Willi Wefers, Verwaltungsleiter des Krankenhauses, und Marga Keysers (von links) schauen zu. Foto: Alois Müller/Abdruck honorarfrei
Krankenhausküche St. Irmgardis Süchteln

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Kaspar Müller-Bringmann
Pressesprecher
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