21. November 2008

Interview mit Jugendmitarbeiterin Eva Cappel: Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit

Kreis Viersen

Für viele junge Menschen stellt der Schritt von der Schule in eine Berufsausbildung oder in das Arbeitsleben einen problematischen Wechsel dar. Diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchten die Mitarbeiter der mobilen und offenen Jugendarbeit im Kreis Viersen helfen. Wir haben darüber mit Jugendmitarbeiterin Eva Cappel gesprochen.

Jugendarbeitslosigkeit ist auch im Kreis Viersen ein Thema: Woran liegt es, dass so viele Jugendliche den Weg in den Beruf nicht finden?

Eva Cappel: 86 Prozent der jugendlichen Arbeitslosen haben keinen oder nur einen schlechten Schulabschluss. Viele haben dazu utopische Vorstellungen: Sie glauben, auch ohne Abschluss ihren Traumjob zu finden. Vielen Jugendlichen ist es gar nicht klar, dass sie aktiv mitarbeiten müssen, um einen Beruf zu erlernen. Viele trauen sich schon nicht, telefonischen Kontakt zu Ämtern oder möglichen Arbeitgebern aufzunehmen. Einige erhalten von zu Hause keine Unterstützung, aber auch keinen Druck, sich aktiv um Arbeit zu bemühen. Hier ist das Risiko, dauerhaft arbeitslos zu bleiben, extrem hoch.

Welche Angebote bieten Sie in der offenen und mobilen Jugendarbeit an?

Eva Cappel: Bei den Jugendlichen, die wir betreuen, besteht oft eine große Hemmschwelle, Hilfsangebote anzunehmen. Wir als Jugendarbeiter stehen hier in der vorteilhaften Position, niederschwellige Angebote zu bieten und die Jugendlichen schon von anderen Aktionen zu kennen. Das erleichtert für uns natürlich die Arbeit.

Wie helfen Sie den jungen Menschen konkret?

Eva Cappel: Wir versuchen, neben der Ausbildungs- und Arbeitssituation auch die familiären und persönlichen Geschichten und Fähigkeiten der jungen Menschen zu sehen. Wir wollen die Jugendlichem motivieren und beraten. Oft begleiten wir sie zu anderen Institutionen, vermitteln Termine oder Hilfen, die sie zu Hause oft vermissen. Manchmal reicht es auch aus, mit den jungen Leuten am Computer nach Ausbildungs- oder Stellenangeboten zu suchen und sie aktiv bei Bewerbungsschreiben zu unterstützen.

Welche Perspektiven bieten Sie?

Eva Cappel: Wir vermitteln beispielsweise freiwillige soziale Jahre oder Ausbildungsangebote in den Niederlanden. In den vergangenen Jahren haben wir außerdem die Zusammenarbeit mit der Jugendberufshilfe intensiviert.

Wann und wo sind Sie erreichbar?

Eva Cappel: Wir halten dienstags alle 14 Tage von 14 bis 16 Uhr im Jugendzentrum OASE in Nettetal-Breyell einen Arbeitslosentreff ab. Hier suchen wir gemeinsam mit Jugendlichen nach Lehrstellen, Arbeitsstellen, Praktikumsstellen oder schulischen Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Angebot richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 27 Jahren. Dazu bieten wir Einzelgespräche, Berufsorientierung, Übungen von Einstellungstests und vieles mehr an.

Was wünschen Sie sich, um das Problem Jugendarbeitslosigkeit besser in den Griff zu bekommen?

Eva Cappel: Jugendarbeitslosigkeit kann nicht als abgegrenztes Phänomen gesehen werden, sondern muss von Schule, Elternhaus, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam bekämpft werden.

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Eva Cappel

Jugendmitarbeiterin Eva Cappel Foto: Kreis Viersen/Abdruck honorarfrei
Eva Cappel

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