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Landkreis ist sturmfest für 2009


Jahresrückblick: Landrat Bramlage sieht den Landkreis für die Zukunft gewappnet / Investitionen in Bildung und Verkehrswege
22. Dezember 2008

Leer. Der Landkreis Leer ist im abgelaufenen Jahr weiter sturmfest gemacht worden. Die Wirtschaft machte wieder einen Sprung nach vorne. Politik und Verwaltungen haben sich verstärkt darum gekümmert, die Grundlagen für Stabilität und Wachstum zu festigen. Dazu zählen hohe Ausgaben für Schulen und Verkehrswege. Landrat Bernhard Bramlage sieht deshalb dem neuen Jahr trotz finsterer Wirtschafts-Prognosen gefasst entgegen: „Wir können uns natürlich nicht von Turbulenzen der Weltwirtschaft abkoppeln. Aber unsere Region geht stark wie nie in ein sicherlich schweres Jahr.“

Wie es tatsächlich in einem Jahr aussieht, weiß keiner. Fest steht jedoch, dass nirgendwo in Niedersachsen die Zahl der Menschen mit Arbeit so stark stieg wie im Landkreis Leer. Beträgt der Zuwachs hier mehr als drei Prozent, so zählt man im Bundes- und Landesschnitt nur ein Plus von 0,6 Prozent.

Eine Region muss um ihre Arbeitsplätze kämpfen – und dafür auch vorübergehende Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, wie gegenwärtig einige Umwege wegen des Umbaus der Jann-Berghaus-Brücke. „Wir können nicht zweieinhalbtausend Arbeitsplätze bei der Meyer-Werft und ungefähr dieselbe Anzahl bei Zulieferern aufs Spiel setzen“, macht der Landrat die Notwendigkeit des Brückenumbaus deutlich. Die Brückendurchfahrt muss wegen großer Meyer-Kreuzfahrtschiffe verbreitert werden.

Er verstehe den Verdruss vieler Menschen wegen lästiger Umwege und auch die Bedenken einiger Leeraner Geschäftsleute. „Aber was wiegt eine vorübergehende Beeinträchtigung gegen den Fortfall der Wirtschaftskraft und möglicher Arbeitslosigkeit tausender Menschen?“, fragt der Landrat. Er bittet deshalb nochmals um Verständnis für die Brückensperrung und für die Bauverzögerung. Im Mai soll der Weg über die Ems zwischen Leer und dem Rheiderland wieder frei sein.

Gründe für die famose Wirtschaftsentwicklung im Landkreis Leer sind neben der allgemeinen Hoch-Konjunktur der letzten Jahre die Branchenvielfalt. Das Dienstleistungs-Gewerbe macht sich prima, die maritime Wirtschaft ist ein Jobmotor, auch wenn der Boom in jüngster Zeit abgeebbt ist. Doch die Basis der Reedereiwirtschaft in Leer ist solide.

Im Aufwind bewegt sich seit seiner Gründung der Verein Wachstumsregion Ems-Achse, in dem Wirtschaft, Politik und Verwaltungen entlang der Ems zwischen Bentheim und den ostfriesischen Inseln zusammenarbeiten. Der Landkreis Leer führt darin die Feder für die maritime Wirtschaft. Ein Leuchtturm-Projekt der Ems-Achse ist das Maritime Kompetenzzentrum, das gegenwärtig bei der Seefahrtschule gebaut und vom Landkreis, der Europäischen Union, dem Land und Reedern bezahlt wird. Im Sommer 2009 geht es in Betrieb. Kern des Kompetenzzentrums ist die Simulations-Etage. Studenten und Schüler lernen dort, wie man Schiffe führt. Reeder bilden ihr Schiffspersonal weiter. Zum Spektrum des Kompetenzzentrums zählen fachbezogene Schulungen, Veranstaltungen, Vorträge, Netzwerkmanagement, Standortmarketing und Beratung. Das Haus soll auch dazu beitragen, die Seefahrtschule Leer auf Dauer zu sichern.

  • Dem Emsschlick zu Leibe rücken

Das Schlickproblem in der Ems und den Anrainer-Häfen muss umfassend gelöst werden. Darüber sind sich Ostfriesen und Emsländer einig. Landrat Bernhard Bramlage, sein emsländischer Kollege Hermann Bröring, der Emder Oberbürgermeister Alwin Brinkmann und der Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest in Aurich, Klaus Frerichs, wollen das Schlick-Problem gemeinsam und umfassend lösen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee bezieht die Bundesanstalt für Wasserbau in die Arbeiten für ein Gutachten ein, so dass auch diese zentrale technisch-wissenschaftliche Bundesoberbehörde mit von der Partie ist im Kampf gegen den Schlick. Es geht darum, die Dauerprobleme mit Schlick an der Ems und in den Emshäfen zu beseitigen, die Fanggründe der Fischer zu schützen, tausende Arbeitsplätze zu erhalten und die Perspektiven der maritimen Wirtschaft zu sichern. Im Jahr 2009 ist mit Konzept-Vorschlägen zu rechnen.

  • Das Erfolgsrezept des Zentrums für Arbeit

Eine Erfolgsgeschichte schreibt das Zentrum für Arbeit des Landkreises. Dessen Hauptaufgabe ist es, Langzeitarbeitslose fit für eine Arbeit zu machen und wieder in Lohn und Brot zu bringen. Das gelang in diesem Jahr wieder sehr gut. Viele Menschen fanden nach oft jahrelanger Arbeitslosigkeit den Weg zurück in einen Job. Zwei Zahlen: Im Januar waren es noch 5059 langzeitarbeitslose Menschen, zuletzt 726 weniger. Landrat Bramlage skizziert das Erfolgsrezept des Zentrums für Arbeit mit drei Strichen: „Die Mitarbeiter nehmen sich Zeit für die Kunden, sie sind kreativ und innovativ und sie arbeiten eng mit Arbeitgebern und Bildungsträgern zusammen.“ Das schaffe Arbeitsplätze und stärke die Wirtschaftskraft.

Auch Fachleute von außerhalb schätzen das Zentrum für Arbeit. Es richtete ein internationales Symposium für Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement aus. Dazu kamen mehr als 200 Teilnehmer nach Leer. Die Erfolge und die Anerkennung stimmen Landrat Bramlage optimistisch, wenn es demnächst in Berlin darum geht, ob die Agenturen für Arbeit wieder überall oder wahlweise auch die Kommunen für die Langzeitarbeitlosen zuständig sein sollen. Bramlage: „Es lohnt sich, dort, wo man es will, die Arbeitsmarktpolitik in kommunale Hände zu legen.“

  • Krankenhäuser: Bald verschmelzen Leer und Weener

Das Klinikum in Leer und das Krankenhaus Rheiderland in Weener blicken auf ein gelegentlich turbulentes, aber doch erfolgreiches Jahr zurück. Im Oktober nahm das Kreiskrankenhaus seinen Neubau in Betrieb und taufte sich gleichzeitig um in Klinikum Leer. Neue Ein- und Zweibettzimmer bieten hohen Komfort. Einige fachlich verwandte Fachdisziplinen wurden baulich und medizinisch zusammengelegt. Die Folge sind kürzere Wege und besserer Informationsaustausch und fachliche Vernetzung. In den letzten fünf Jahren wurde die Klinikum-Fläche um 8000 Quadratmeter vergrößert. Eine gleichgroße Fläche wurde umgebaut und modernisiert.

Seit Oktober arbeitet eine Praxis für Strahlentherapie am Klinikum. Es ist die erste dieser Art im Landkreis Leer.

Das Klinikum schreibt Ausbildung groß. Davon konnte sich die Bevölkerung anlässlich eines Tages der offenen Tür zum 125-jährigen Bestehen der Ausbildungsstätte (heute Bildungsinstitut Gesundheit) einen Überblick verschaffen. Ausgebildet wird in den Berufen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Krankenpflegehilfe. Außerdem können junge Menschen eine Lehre als Bürokaufleute, Gesundheitskaufleute und Arzthelferinnen machen.

Altersgerechte Wohnungen in Kliniknähe sind ein neues Angebot. Es nennt sich „Service Wohnen am Dr.-Reil-Weg“.

Das Krankenhaus Rheiderland steht wieder auf festen Füßen. Es erhält neue Operations-Säle und ein neues Bistro. 2009 siedelt sich ein Sanitätshaus am Krankenhaus an. Die erfolgreiche Vortragsreihe im „Forum Gesundheit“ wird in Leer und Weener fortgesetzt. Ärzte informieren über medizinische Themen.

Im November einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft Verdi über einen Tarifvertrag für die Krankenhaus Rheiderland gemeinnützige GmbH. Dieser so genannte Überleitungstarifvertrag übernimmt wesentliche Punkte des Tarifvertrags, der fürs Klinikum Leer gilt. Damit sollen schon jetzt die Beschäftigten beider Krankenhäuser tariflich gleichgestellt werden. Bis Ende 2009 planen das Krankenhaus Rheiderland und das Klinikum - beide sind gemeinnützige Gesellschaften - die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung. Leer nimmt Weener auf.

  • Ganztagsschulen auf dem Vormarsch

Sieben von zehn allgemeinbildenden Schulen des Landkreises sind bereits oder werden demnächst offene Ganztagsschulen. Darunter versteht man Schulen, die an mindestens drei Nachmittagen in der Woche ein schulisches Angebot machen und in denen Schüler mittags essen können. Der Landkreis Leer ist Träger aller Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Förderschulen. Grundschulen gehören den Städten und Gemeinden. Ganztagsschulen sind eine Reaktion auf die so genannten Pisa-Studien, in denen deutsche Schüler relativ schwach abgeschnitten haben. Ganztags-Unterricht lässt bessere Leistungen erwarten, besonders von Kindern aus bildungsfernen Haushalten, von Alleinerziehern oder Eltern, die beide berufstätig sind.

  • Gesamtschule vor der Tür

Der Landkreis Leer ist einer der wenigen Landkreise ohne eine Gesamtschule in staatlicher Trägerschaft. Einzige Gesamtschule ist bisher die private Freie Christliche Schule Ostfriesland in Veenhusen. Zahlreiche Schüler vor allem aus den Rändern der Gemeinden Moormerland und Uplengen besuchen Gesamtschulen in Aurich und Wiesmoor. Dafür muss der Landkreis Leer dem Landkreis Aurich ein Gastschülergeld zahlen.

Im nördlichen Landkreis gibt es starke politische und private Bestrebungen für eine Gesamtschule. Der Kreistag hat grundsätzlich grünes Licht für eine Gesamtschule gegeben. Die Verwaltung bevorzugt die Haupt- und Realschule Moormerland als Keimzelle einer Gesamtschule. Im Frühjahr 2009 sollen Eltern über eine Gesamtschule informiert und dann gefragt werden, was sie davon halten. Frühestens zum Schuljahr 2010/11 könnte eine Gesamtschule starten. Favorit ist eine Integrierte Gesamtschule, in der die herkömmlichen Schularten aufgelöst werden - im Gegensatz zu einer Kooperativen Gesamtschule, in der Haupt-, Realschule und Gymnasium zwar zusammenarbeiten, aber organisatorisch getrennt bleiben.

  • 14 Millionen fließen in Bau und Reinigung

Sieben Millionen Euro für Um- und Neubauten, anderthalb Millionen, um Schulen und andere kreiseigene Gebäude in Schuss zu halten. Hinzu kommen fünfeinhalb Millionen Euro, um die fast 200 000 Quadratmeter Fläche in Schulen, Sporthallen und Verwaltungsgebäuden sauber zu halten und zu bewirtschaften. Die Reinigungsarbeiten wurden europaweit ausgeschrieben und dann vergeben – mit der Bedingung, die bisherigen Putzzeiten nicht zu kürzen.

Mehrere Schulen hat der Landkreis umgebaut oder erweitert. Es handelt sich um Klassenräume, Fachunterrichtsräume für Naturwissenschaften, EDV und Hauswirtschaft, um Sporthallen, Mensen, Sanitärräume und eine Bibliothek/Mediothek. Nutznießer sind das Gymnasium Rhauderfehn, das Ubbo-Emmius-Gymnasium Leer, die Möörkenschule und die Friesenschule in Leer (Realschulen), die Schulzentren Rhauderfehn und Moormerland, die Förderschulen Ihren, Leer und Moormerland, die Realschule Ostrhauderfehn, die Haupt- und Realschulen Bunde und Uplengen und die Hauptschule Gutenberg in Leer.

In der Erich-Kästner-Schule in Rhauderfehn und in der Berufsbildenden Schule II in Leer beseitigt der Landkreis schadstoffhaltige Bauteile. In Rhauderfehn tauscht er asbesthaltige Deckenplatten aus. Die Arbeiten enden im nächsten Jahr. An der Berufsschule haben Handwerker die teerhaltigen Asphaltbodenfliesen weitgehend ausgetauscht. Die Fliesen enthalten Benzoapyren. Dieser Stoff gilt als krebserregend. Die Fliesen waren bis 1980 eingebaut worden und galten damals als unbedenklich. In den übrigen Schulen des Landkreises sind keine gleichartigen Fliesen verlegt worden. Neben dem Fußboden werden an der Berufsbildenden Schule die Werkstätten seit Dezember 2008 allgemein saniert.

Der Landkreis achtet darauf, Energie zu sparen. Dafür ließ er an sechs Schulen und drei Wohngebäuden die Luftschichten der Mauern mit mineralischem Granulat dämmen. Das Gebäudemanagement will damit 10 bis 15 Prozent Energie sparen.

  • Müllabfuhr wird auch 2009 nicht teurer

Die Gebühren für die Müllabfuhr bleiben auch im nächsten Jahr stabil. Das hat wesentlich zwei Gründe. Erstens: Die Menschen im Landkreis sortieren den Müll sorgfältig und mindern dadurch die Kosten der Müllentsorgung. Zweitens: Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises arbeitet innovativ und sparsam. Landrat Bramlage würdigt das Engagement vieler Bürger für die Altpapiersammlung des Landkreises, die Mitte des Jahres in der Substanz bedroht war, als private Altpapiersammler mit den so genannten Blauen Tonnen auf den Markt drängten. Damals kostete eine Tonne Altpapier um 100 Euro. Heute ist der Preis um mehr als die Hälfte gesunken und für Private wenig lukrativ. Die Altpapiersammlung des Landkreises trägt dazu bei, die Abfuhrgebühren im Rahmen zu halten.

  • Landkreis als Energie-Drehscheibe

Drei große Vorhaben von bundesweiter Bedeutung für die Energieversorgung bündeln sich im Landkreis Leer. Es sind Kavernen als Erdgasspeicher der Firmen EWE, E.on Ruhrgas und Wingas in Jemgum, verbunden mit einer Leitung zum Ausspülen der Sole nach Ditzum/Rysum. Außerdem die Erdgasleitung BEP (Bunde-Etzel Pipelinegesellschaft) und die Kabeltrasse für Offshore-Strom von Hilgenriedersiel (Kreis Aurich) nach Diele.

  • Feuerwehren bleiben mobil

Mit dem alten Führerschein Klasse III durfte man früher kleine Lkw bis siebeneinhalb Tonnen fahren. Wer heute den normalen Führerschein macht, darf entsprechend der alten Klasse III nur noch kleinere Fahrzeuge lenken. Das bringt die Feuerwehren zusehends in Schwierigkeiten, weil ihre Fahrzeuge schwerer werden und deshalb Fahrer mit dem richtigen Führerschein fehlen. Der Landkreis und die Gemeinden wollen dafür sorgen, dass die Wehren mobil bleiben. Sie zahlen den Feuerwehrleuten, die als Fahrer in Frage kommen, jeweils die Hälfte der Führerschein-Kosten. Das Programm deckt die nächsten zwei Jahre ab.

Neu bei der Kreisfeuerwehr ist der Zug „Wasserrettung“, zu der eine Tauchergruppe gehört. Die DLRG-Ortsgruppe Leer stellt die Taucher. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DLRG ist die erste zwischen den beiden Hilfsorganisationen. Der Landkreis hält die Gründung der „Wasserrettung“ für unbedingt nötig wegen der drei Flüsse Ems, Leda und Jümme, einiger Häfen und zahlreicher Kanäle.

  • Elterngeld ist ein Renner

Seit Anfang 2007 gibt es Elterngeld, damit sich Mütter und Väter nach der Geburt eines Kindes zeitweise von der Arbeit befreien lassen können, ohne finanziell auf dem Trockenen zu stehen. Das Elterngeld hat das Erziehungsgeld abgelöst und erweist sich als Renner.

Der Landkreis Leer regelt das Elterngeld, das aus dem Bundeshaushalt finanziert wird. Im Anfangsjahr 2007 bearbeitete der Landkreis 1364 Anträge auf Elterngeld, 1207 von Frauen und 157 von Männern. Im Jahr 2008 sind es mehr. Bis Ende November waren es schon 1405. Der relative Anteil Frauen-Männer blieb fast gleich.

Die Höhe des Elterngeldes ist sehr unterschiedlich. Sie hängt unter anderem vom Einkommen der Eltern ab und ob nur ein oder beide Eltern das Geld in Anspruch nehmen. Die Zahlen aus dem Landkreis Leer: 36 Prozent erhalten bis 300 Euro monatlich, 35 Prozent zwischen 300 und 600 Euro, 18 Prozent 600 bis 900 Euro, sieben Prozent zwischen 900 und 1200 Euro, drei Prozent zwischen 1200 und 1500 Euro, 1,5 Prozent zwischen 1500 und 1800 Euro und 0,8 Prozent 1800 Euro und mehr. Die Prozentwerte sind leicht aufgerundet.

Elterngeld ist wesentlich populärer als das frühere Erziehungsgeld. Es wird von fast allen dazu berechtigten Eltern in Anspruch genommen. Die Zahl der „Partnermonate“ steigt. Das heißt: Väter nehmen sich mehr Zeit fürs Kind, Mütter können Kind und Arbeit besser unter einen Hut bringen.

  • Landschaft und Natur schützen

Natur- und Landschaftsschutz spielen im Landkreis eine große Rolle. Der Landkreis sichert vorläufig in Rhauderfehn und Westoverledingen im Bereich des Kloster Moores rund 1800 Hektar Hochmoor für den Landschaftsschutz. Der Grund: Landwirte wandeln zunehmend Grünland in Ackerland für den Maisanbau um. Das widerspricht der Idee, auf dem bestehenden Hochmoor eine Grünlandbewirtschaftung weiter möglich zu machen. Außerdem soll wieder Hochmoor renaturiert werden. Zahlreiche Landwirte sehen das Vorhaben des Landkreises sehr kritisch und wollen es nicht hinnehmen. Allerdings lässt Grünland im Hochmoor keine Ackernutzung zu, sagt die Landwirtschaftskammer Weser-Ems in ihrer Bewertung ordnungsgemäßer Landbewirtschaftung.

Unter Naturschutz steht seit Juli das Gebiet „Emsauen zwischen Herbrum und Vellage“. Dazu gehört auch das ehemalige Naturschutzgebiet „Emsaltwasser Vellage“ in der Stadt Weener. In Westoverledingen, Jemgum, Moormerland und Leer soll emsaußendeichs das Vogelschutzgebiet „Emsmarsch von Leer bis Emden“ in einer Größe von 600 Hektar zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Das dazu nötige Verfahren begann im Oktober.

  • Die letzten Störche brüten im Kreis Leer

Der Landkreis Leer ist eine der wenigen Regionen mit einem Bevölkerungszuwachs. Gleichzeitig brüten hier die letzten Störche in Ostfriesland. Daraus einen Zusammenhang herzustellen, ist allerdings sehr gewagt. Von den sechs neu geborenen Störchen sind zwei flügge geworden. Vier Nester sind im vorigen Sommer bebrütet worden. Um mehr Störche zu locken, wurden in der Gemeinde Jemgum und in der Stadt Weener drei neue Nester gebaut.

  • Garaus dem Riesen-Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau ist schön, aber hoch allergen – und er verdrängt mit Macht andere Pflanzen. Wo der Bärenklau sich ausbreitet, wächst kaum noch ein Kraut. Er macht auch keinen Halt vor seltenen Pflanzen und schmälert sogar Erträge der Landwirtschaft. Der Landkreis will den Vormarsch der Herkules-Staude stoppen und genehmigte an 18 Stellen, dem Schädling mit Pflanzengift zu Leibe zu rücken.

  • Dioxine geben noch Rätsel auf

Polychlorierte Biphenyle sind dioxinähnlich und können Krebs auslösen. Sie wurden entlang der Ems im Gras zahlreicher Weiden im Labor entdeckt. Die erlaubte Menge war überschritten. Das Gleiche gilt für Leberproben von Rindern und Schafen, die an der Ems weiden. Besonders Schafslebern waren betroffen. Das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung stufte zunächst 31 Betriebe als Risikobetriebe ein. Diese müssen drei Tage vorher melden, dass sie ein Rind oder ein Schaf schlachten wollen und dann nachweisen, dass sie die Lebern der geschlachteten Tiere unschädlich beseitigt haben. Rinder älter als 18 Monate und Schafe älter als drei Monate, die verkauft werden sollen, müssen ebenfalls drei Tage vorher gemeldet werden. Der Landkreis ließ auch Milch und Fische untersuchen. Diese waren jedoch nicht über Gebühr belastet.

Unter Federführung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums forschen mehrere amtliche Stellen nach den Ursachen der Dioxinbelastungen, die auch an Weser und Elbe auftreten. Bisher liegen keine Ergebnisse vor.

Pressekontakt: Landkreis Leer, Dieter Backer

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