Bocholt, 29. Juli 2009
Stadtpanorama an der Bleiche
Bocholter Stadtarchiv präsentiert Foto des Monats August
Bocholt (pd).
Ein beschauliches Sommerbild vom Bocholter Westen vermittelt eine um 1897 entstandene Aufnahme, die das Stadtarchiv Bocholt zum Foto des Monats August auswählte. Der Betrachter befindet sich auf der sogenannten Ravarditorbleiche am südlichen Aaufer und blickt ostwärts in Richtung Stadtkern.
Links im Bild vereinigt sich an der Wietholdschen Mühle die Binnenaa mit der eigentlichen Aa. Die Häuser hinter der Baumreihe gehörten dem Müller Wiethold, die Wohnbauten rechts lagen an der Schanze. Im Hintergrund ragt die „Päperbüsse“ auf, der Turm der St.-Georg-Kirche, das frühere Wahrzeichen der Stadt.
Über die Schleusenbrücke gelangte man zu den stillen Gärten am einstigen Grunewall. Wer hier nach rechts in den schmalen Sandweg abbog, erreichte das alte Bauernhaus unter den mächtigen Linden, das 1900 dem Neubau der höheren Töchterschule (heute Mariengymnasium) weichen musste. Dort wohnte der jeweilige Bleichenwächter. Er schlief in den warmen Sommernächten mit seinem Spitz inmitten der ausgebreiteten Wäsche, da es seinerzeit gelegentlich vorkam, dass Kleidungsstücke oder Wäsche gestohlen wurden.
Die Bleiche selbst erstreckte sich westwärts auf einem von Gräben und Fußwegen durchzogenen Gelände zwischen der Aa und der Alten Aa. Sie war Eigentum der Stadt Bocholt, die das Gebiet auch als Gras- und Weideland verpachtete. 1872 wurden am Flussufer insgesamt 14 Stege, sogenannte Waschbrücken, angelegt. Von dort aus reinigten die Frauen ihre Textilien im Aawasser und legten sie auf der angrenzenden Wiese zum Trocknen und Bleichen aus.
Das Bild mit beinahe ländlicher Idylle änderte sich wesentlich, als man in diesem Bereich 1910/11 die große Aabrücke baute und das anschließende südwestliche Stadtgebiet jenseits der Bleiche erschloss.
Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
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Eine Aufnahme aus dem Sommer 1897 an der sog. Ravarditorbleiche, mit Blick auf den Bocholter Stadtkern. (Foto: Stadtarchiv Bocholt)
