Rettung aus dem Fernwärme-Versorgungsschacht

Herten - Michele La Torre hängt an einem Flaschenzug. Daran hat die Feuerwehr in fest gemacht. Zentimeter für Zentimeter wird er aus dem Versorgungsschacht auf dem Ewald-Gelände hoch gezogen: Nur so können die Feuerwehrmänner den „verunglückten“ Stadtwerke-Mitarbeiter befreien.

Zum Glück ist Michele La Torre nicht wirklich verunglückt. Die Rettungsübung ist ein regelmäßiges Prozedere: Nach Möglichkeit einmal im Jahr üben die Stadtwerke-Mitarbeiter aus dem Bereich Fernwärme gemeinsam mit allen drei Löschzügen der Hertener Feuerwehr die Rettung aus dem Versorgungsschacht. 250 solcher Schächte betreut der Fernwärme-Bereich im Stadtgebiet. Die Monteure sollen deshalb genauso auf den Notfall vorbereitet sein wie die Feuerwehr.

Dabei probiert jeder Löschzug unterschiedliche Methoden aus. Die Variante mit dem Flaschenzug ist sicherlich die probateste. Dafür ist aber nicht immer Zeit: Wenn beispielsweise giftige Gase im Versorgungsschacht austreten oder heißes Wasser den Raum flutet, muss es schnell gehen. Dann würden die Feuerwehrleute nur einen Schlauch um die Beine des Verletzten wickeln und ihn kopfüber aus dem Schacht heraus ziehen.

Diesmal kann es sich Michele La Torre relativ bequem machen. Er sitzt in einem Tragetuch, während die Feuerwehrmänner oben an der Seilwinde kurbeln. Nach und nach kommt der Schutzhelm zum Vorschein, dann Gesicht, Brust und Bauch. Schließlich sind auch die Beine aus dem Schacht. Vorsichtig legen die Retter ihn auf eine Trage und schnallen ihn fest. In einem echten Unglücksfall wäre der Monteur jetzt in Sicherheit.